Frust über Aus für die Spielstätte im Penthouse

Von Andrea Kachelrieß

Wie berichtet, fand sich auch bei der letzten Runde der Haushaltsberatungen keine Mehrheit für den Einzug der freien Tanz- und Theaterszene (FTTS) in die ehemalige Großraumdiskothek Penthouse. Die freien Künstlerinnen und Künstler, die nach den Umplanungen beim Theaterhaus-Erweiterungsbau erneut ohne Spielstätten-Lösung dastanden, hatten viel Hoffnung auf den seit vier Jahren leer stehenden Club gesetzt – zumal sich durch die Kündigung von städtischen Proberäumen ihre Raumnot demnächst noch zuspitzt.

Entsprechend groß ist die Enttäuschung über die Penthouse-Absage; nur das Links-Bündnis stand im Gemeinderat hinter dem Vorschlag. „Angesichts des Abstimmungsergebnisses darf man von einem unverständlichen und geradezu fahrlässigen Vorgehen sprechen, bei der die freien Künstlerinnen, Künstler und Ensembles wieder einmal in Stich gelassen und auf eine ungewisse Zukunft vertröstet wurden“, teilte die Geschäftsführung der FTTS als Reaktion auf die Entscheidung mit. „Statt beherztem Handeln wurde wertvolle Zeit verloren und eine Chance vertan, in nachhaltige Strukturen zu investieren.“

Zu hohe Kosten und das Freiwerden anderer Flächen, die als Interimsbühne dienen könnten, waren ausschlaggebend für die Entscheidung gegen das Penthouse. Während sich für das Konzertforum auf dem Rilling-Areal im Gemeinderat eine Mehrheit abzeichnet und Planungsmittel in Höhe von einer halben Million Euro zur Verfügung gestellt wurden, konnte sich die freie Szene, die mit rund 50 Ensembles die Vielfalt der Stadtgesellschaft abbildet, mit ihrem Vorschlag nicht durchsetzen. Sie fordert deshalb die Politik zu „verantwortungsvollem Handeln“ auf und die Stadträte dazu „zu ihrem gegebenen Wort für eine Produktions- und Spielstätte der freien Szene zu stehen und damit wieder Glaubwürdigkeit herzustellen“.

Info

PetitionDie FTTS will sich weiterhin mit einer Petition für das Penthouse als eigener Spielstätte stark machen und setzt die Unterschriftensammlung fort.

FTTSDer Verein Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart ist eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft und wurde 2018 von Produktionszentrum Tanz + Performance, Freie Theater Stuttgart, der Vereinigung freier darstellender Künstlerinnen und Künstler für Stuttgart sowie der Region als übergeordnete Interessenvertretung gegründet. Die FTTS wird von der Stadt Stuttgart institutionell gefördert und versteht sich als Schnittstelle zwischen Künstlern und Öffentlichkeit. Ihre Geschäftsstelle befindet sich in der Kriegsbergstraße.