Verlagsbranche

Führungswechsel bei S. Fischer

Die Verlegerin Siv Bublitz verlässt überraschend das Frankfurter Verlagshaus. Oliver Vogel übernimmt.

Erfahren, aber nicht unumstritten:      Siv Bublitz

© dpa/Kai Bublitz

Erfahren, aber nicht unumstritten: Siv Bublitz

Von Stefan Kister

Anderthalb Monate vor Beginn der Frankfurter Buchmesse wird die Verlagslandschaft unerwartet durcheinander gewürfelt. Und wieder muss die Leiterin eines prominenten Holtzbrinck-Verlages vor der Zeit ihren Platz räumen. Dieses Mal ist es Siv Bublitz vom Frankfurter Haus S. Fischer. Unterschiedliche Auffassungen über die weitere Entwicklung im Haus hätten zu der Trennung geführt, heißt es in einer Pressemitteilung – „im gegenseitigen Einvernehmen“. Ab Oktober übernimmt Oliver Vogel.

Bublitz wechselte 2017 von Ullstein in Berlin nach Frankfurt – ein Jahr bevor in dem anderen Holtzbrinck-Flaggschiff Rowohlt überraschend Barbara Laugwitz von dem inzwischen auch wieder abgelösten Florian Illies ersetzt wurde. Zwei Jahre später trat sie die Nachfolge von Jörg Bong als Verlegerin an.

Rückkehr an alte Wirkungsstätte

Vor zwei Jahren erregte sie Aufsehen, als sie die Zusammenarbeit mit der umstrittenen Autorin Monika Maron aufgekündigt hatte. Deren Publikationen in neurechten Verlagen seien unvereinbar mit der Tradition eines Hauses, das sich als verlegerische Heimat prominenter Exil-Autoren verstehe. Diese Haltung der Verlegerin stieß jedoch auch auf Kritik. Ebenso wie ihr mit gewissen anderen Haustraditionen brechender Kurs, das Programm zu verschlanken und mehr auf Auflage zu trimmen.

Nun kehrt Oliver Vogel als verlegerischer Geschäftsführer nach einem Intermezzo bei der Literaturagentur Graf & Graf dorthin zurück, wo er von 1999 bis 2021 schon einmal tätig war, zuletzt in der Funktion des Programmleiters für die deutschsprachige Literatur. Als solcher konnte er eine Reihe wichtiger Namen der Gegenwartsliteratur an das Haus binden.

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Erstellt:
2. September 2022, 17:04 Uhr

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