Heimat und Ferne ganz dicht beieinander

Maler der Baracke stellen zum 22. Mal ihre Werke aus – Weit über 100 Werke von sechzehn verschiedenen Künstlern

Es ist ein Großaufgebot an Bildern verschiedenster Techniken, wenn alle zwei Jahre die Maler der Baracke in der Außenstelle Backnang des Landratsamtes ausstellen. Dieses Mal präsentieren sechzehn Mitglieder jeweils mehrere Arbeiten, sodass insgesamt weit über hundert Werke zusammenkommen. Proppenvoll war es gestern bei der Ausstellungseröffnung.

Die Werke der Australierin Mary Guest sind oft von Reisen inspiriert. Guest ist eines von sechzehn Mitgliedern, die den Malern der Baracke angehören. Fotos: J. Fielder

© Jörg Fiedler

Die Werke der Australierin Mary Guest sind oft von Reisen inspiriert. Guest ist eines von sechzehn Mitgliedern, die den Malern der Baracke angehören. Fotos: J. Fielder

Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Bereits seit 42 Jahren gibt es den Zusammenschluss der Maler der Baracke, und eine große Gestaltungsvielfalt zeichnet die Gruppe aus. Über zwanzig Mal haben sie gemeinsam im Landratsamt ausgestellt. Dieses Jahr habe man kein gemeinsames Thema, so Horst Tschirner, Erster Vorsitzender des Vereins. Bei der Ausstellungseröffnung. Grußworte sprachen Landrat Richard Sigel als Schirmherr der Veranstaltung und Oberbürgermeister Frank Nopper. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Sabine Petrich mit ihrer souligen Stimme und Harald Schwer am Klavier.

Mary Guest gehört zu den neuesten Mitgliedern. Die Australierin ist erst seit zwei Jahren in Deutschland und hat sich bereits kurz nach ihrer Ankunft der Gruppe angeschlossen. Ihre Bilder sind oft von Reisen inspiriert, wie etwa ein Aquarell, das Segeln in Tasmanien zeigt. Zum ersten Mal ist auch Halina Strokol bei den Gemeinschaftsausstellungen dabei. Ihre gegenständlichen Acrylbilder entführen etwa nach Sylt oder nach Sardinien.

In zahlreiche Länder führen die ausgestellten Arbeiten. Etwa in italienische Altstädte oder auf die Wasserstraßen von Venedig in den Aquarellen von Peter Müller. Außerdem sind von ihm stimmungsvolle Winterlandschaften zu sehen. Werner Wolke setzt vorwiegend Menschen in Szene. Da sind die lebenslustigen Kubanerinnen, die genüsslich Zigarre rauchen, oder eine Tanzszene in Barcelona. Auch seine beiden Söhne tauchen mit ihren Partnerinnen auf den Acrylbildern auf. Meike Ribbeck hat ein Bild gemalt, das ihren Sohn bei einer USA-Reise zeigt. Im Japanischen Garten blickt er von einer Brücke ins Wasser. Ein anderes Acrylbild führt nach Backnang, wo Gärten und Zäune Schatten auf die Gasse „Staige“ werfen. Auch bei Soon Ju Min findet sich ein Backnang-Motiv. Sie möchte bei ihren abstrahierten Landschaftsbildern nur Impressionen wiedergeben. Ein Bild von der Murr an der Bleichwiese ist dabei, bei dem sich Himmel und am Ufer stehende Weiden im Wasser spiegeln.

Seinen Elefanten als Motiv bleibt Horst Tschirner schon lange treu. Aus naturfarbenem Sand hat er die Herde der Dickhäuter gestaltet. Landschaften, vorwiegend Seen und Sonnenuntergänge, faszinieren ihn. Seine Bilder malt er ohne Vorlage rein aus der Fantasie.

Zu den Gründungsmitgliedern der Maler der Baracke gehört Hansine Schwer. Dieses Mal greift sie in ihren Bleistiftzeichnungen Umweltgedanken auf. „Auch wir haben ein Bleiberecht auf diesem Planeten“, ist darüber zu lesen. Außerdem stellt sie im Erdgeschoss Raku-Arbeiten aus. Vorwiegend gegenständlich sind die Bilder von Bärbel Kunzelmann. „Ein Paar in Blau“ ist etwa ausgestellt. Außerdem präsentiert sie Blumenmotive in Acryl oder Sonnenblumen als Tuschezeichnungen.

Die Ausstellung zeigt Collagen, Öl- und Tuschebilder und mehr

Sowohl gegenständlich als auch abstrakt malt Susanne Rapp. Um einen Tisch im Grünen gesellt sich eine Gruppe feiernder Menschen. Ihre abstrakten Arbeiten mit Titeln wie „Glut“ oder „Traum“ bezeichnet sie als „Zufallsbilder“, die während des Malens Form annehmen. Abstrakte Ölbilder auf Leinwand zeigt Susanne Bacher-Schwenger. „Regenland“ ist etwa ein Titel oder Gartenmotive liegen zugrunde. Abstrahiert sind die Stillleben von Ida Maag in Gouache und Ölkreide. Im Bild „Accessoires“ erkennt man Schuhe oder Handtaschen. Auch Ölbilder in kräftigen Farben sind dabei, wie etwa abstrahierte Blumensträuße. Die fünfteilige Serie „Steinig“ trägt Renate Behmenburg zur Ausstellung bei. Einen Stein hat sie in Gouache und Tusche aus verschiedenen Ansichten gemalt, sodass sich für den Betrachter Assoziationen, etwa zu einem Kopf, ergeben.

Mit verschiedenen Materialien, wie Sand oder Marmormehl, arbeitet Barbara Kurz. Eine zerdrückte Getränkedose ist auf einer Collage eingearbeitet, energiegeladen ist ein abstraktes Triptychon mit geschwungenen Linien. In Mischtechnik arbeitet auch Renate Warzecha, Packpapier oder Gaze fügt sie in die Collagen ein. Zudem benutzt sie Holzdrucke als Basis für ihre abstrakten Arbeiten. Heidi Czech stellt ebenfalls Collagen aus. Verschieden gefärbtes Seidenpapier ist die Grundlage eines abstrakten Bildes, in das andere Materialien eingearbeitet sind. „Durchbruch“ ist der Titel einer großformatigen Arbeit, die eine abstrahierte Waldlichtung zeigt, bei der sie mit Licht und Schatten spielt.

Ida Maags Bilder sind abstrahierte Stillleben in Ölkreide. Neben ihr steht Horst Tschirner.

© Jörg Fiedler

Ida Maags Bilder sind abstrahierte Stillleben in Ölkreide. Neben ihr steht Horst Tschirner.

Barbara Kurz vor ihren Werken (von links) Ohne Titel, „Snob“ und „Ruhe finden“.

© Jörg Fiedler

Barbara Kurz vor ihren Werken (von links) Ohne Titel, „Snob“ und „Ruhe finden“.

Info
Noch bis 25. Oktober

Die Ausstellung in der Außenstelle Backnang des Landratsamtes, Erbstetter Straße 58, kann noch bis 25. Oktober besichtigt werden. Öffnungszeiten sind: Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 18 Uhr. Freitag von 7.30 bis 14 Uhr. Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag sowie am Feiertag 3. Oktober von 11 bis 18 Uhr.

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Erstellt:
30. September 2019, 06:00 Uhr

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