Bildung im Sinkflug

Jeder Sechste in Deutschland liest keine Bücher mehr

Die Deutschen werden zunehmend lesefauler. Die Zahl derer, die kein Buch mehr in die Hand wächst, wie aus einer neuen Umfrage hervorgeht.

Besucher der Leipziger Buchmesse lesen im März 2024 am Stand eines Verlages.

© dpa/Hendrik Schmidt

Besucher der Leipziger Buchmesse lesen im März 2024 am Stand eines Verlages.

Von Markus Brauer/AFP

In Deutschland liest einer Umfrage zufolge jeder Sechste keine Bücher.

Wer noch liest

In einer Yougov-Befragung im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus gaben 16,7 Prozent an, nie ein Buch in die Hand zu nehmen.

  • Ähnlich lesefaul zeigten sich die Befragten in Frankreich (17,4 Prozent), wobei in beiden Ländern Männer zwischen 45 und 59 Jahren überproportional vertreten sind.
  • In der Schweiz liest demnach jeder Zehnte (10,3 Prozent) keine Bücher.
  • In Italien sind es 11,9 Prozent und in Österreich 12,2 Prozent.

Der Marktforscher Yougov Schweiz befragte im Auftrag des Onlinehändlers rund 5000 Menschen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich zu ihren Lesegewohnheiten:

  • Die meisten Leseratten gibt es demnach anteilsmäßig in der Schweiz. 15,2 Prozent lesen dort sogar mindestens 15 Bücher pro Jahr.
  • In Deutschland trifft das nur auf 12,9 Prozent der Befragten zu.
  • Fast jeder fünfte Deutsche nutzt demnach E-Reader (18,9 Prozent).
  • In Frankreich ist der Anteil nicht halb so hoch.
  • Zum gedruckten Buch greifen rund zwei Drittel (65,9 Prozent) der Leser in Deutschland. In den vier anderen europäischen Ländern liegt der Anteil teils deutlich höher.
  • Dafür konsumieren die Menschen in Deutschland die meisten Hörbücher: Jeder Zehnte (11,2 Prozent) lässt sich Bücher vorlesen. Nur Österreich kommt auf einen ähnlich hohen Wert.

In Deutschland wird weniger gelesen

Fakt ist: In Deutschland wird weniger gelesen als früher:

  • 27 Minuten am Tag verbringen Menschen ab zehn Jahren im Durchschnitt mit dem Lesen von gedruckten oder digitalen Medien, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Dabei handelt es sich um ein Ergebnis der Zeitverwendungserhebung 2022.
  • Zehn Jahre zuvor lasen die Menschen in Deutschland noch fünf Minuten mehr am Tag: Nach der Zeitverwendungserhebung 2012/2013 waren es im Schnitt noch 32 Minuten.
  • Zum Vergleich: Mit durchschnittlich zwei Stunden und acht Minuten wurde mehr als viermal so viel Zeit für Fernsehen wie für Lesen aufgewendet.
  • Die mit Fernsehen verbrachte tägliche Durchschnittszeit stieg damit im Zehnjahresvergleich um vier Minuten.

Mit Fernsehen ist der klassische TV-Konsum gemeint, Streaming und das Schauen von Videos-on-Demand.

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Erstellt:
7. Januar 2025, 09:02 Uhr

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