Junge Musiker messen sich bei Wettbewerb in Backnang : Mosaikstein für die Nachwuchsförderung

Die Musikerinnen und Musiker des 23. Backnanger Jugendmusikwettbewerbs zeigen beim Abschlusskonzert, dass sie fleißig geübt haben. Zwar war die Teilnehmerzahl in diesem Jahr geringer, dennoch sind die Veranstalter zufrieden.

In der Schalterhalle der Kreissparkasse haben alle Teilnehmer beim Abschlusskonzert ihre Urkunden erhalten. Foto: Dietmar van der Linden

© Dietmar van der Linden

In der Schalterhalle der Kreissparkasse haben alle Teilnehmer beim Abschlusskonzert ihre Urkunden erhalten. Foto: Dietmar van der Linden

Von Klaus J. Loderer

Backnang. „Heute war das Niveau sensationell gut, noch besser als in den vergangenen Wettbewerben,“ damit fasste Filialdirektor Thomas Hofmann von der Kreissparkasse Waiblingen, in deren Räumen das Abschlusskonzert des 23. Backnanger Jugendmusikwettbewerbs stattfand, die Leistungen der ersten Preisträger gegenüber unserer Zeitung zusammen. Diese Bemerkung beglaubigte Michael Unger, der Leiter der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang, mit eifrigem Kopfnicken. Er freute sich natürlich darüber, dass so viele Schülerinnen und Schüler seiner Schule teilgenommen haben, aber er betonte, dass der Wettbewerb für alle Musizierenden offen sei. Besonders beeindruckt zeigte sich Hofmann von Sergei Rachmaninoffs Klaviersonate Nr. 2, auswendig vorgetragen von Martin Sun, der eine Begabtenförderung erhält und an der Musikschule Stuttgart unterrichtet wird. Dieses Stück bildete den effektvollen Abschluss des klassischen Teils des Konzerts anlässlich der Übergabe der Preise. Schulleiter Unger resümierte: „Dass nun der 23. Wettbewerb stattgefunden hat zeigt, dass er ankommt. Der Wettbewerb ist für Backnang und seine Umgebung maßgeschneidert und bildet einen wichtigen Mosaikstein für Begabten- und Nachwuchsförderung.“

Der eigentliche Wettbewerb hatte in der Filialdirektion Backnang der Kreissparkasse Waiblingen mit 34 Teilnehmern stattgefunden. Dazu musste ein Programm vorgetragen werden, das je nach Altersstufe zwischen acht und zwanzig Minuten dauerte. Externe Juroren von benachbarten Jugendmusikschulen beurteilten das Spiel in den Kategorien Klavier solo, Drum Set (Pop), Bläser- und Streicherensemble. Die Auswahl entsteht als bewusster Vorgriff auf die Themen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ im folgenden Jahr, erläuterte Michael Unger. Beim jetzigen Wettbewerb wurden dreizehn erste Preise, dreizehn zweite Preise und acht dritte Preise vergeben. Beim Abschlusskonzert erhielten die Teilnehmer in der nun festlich geschmückten Halle Urkunden und einen Gutschein. Die Sieger der ersten Preise durften ein Stück aus ihrem Wettbewerbsbeitrag vortragen.

Die jüngste Teilnehmerin ist sechs Jahre alt und spielt seit drei Monaten Klavier

Thomas Hofmann freute sich, dass das Konzert wieder in der Schalterhalle stattfand: „Lange haben wir darauf gewartet, dass wir wieder schöne Klänge hören dürfen und nicht nur das Klingen des Kleingelds.“ Das Abschlusskonzert sei immer ein Höhepunkt im Jahreskalender. Von Anfang an förderte der Lions Club Backnang den Jugendmusikwettbewerb, dessen Präsident Thomas Gruber lobte: „Der Wettbewerb hat gezeigt, welche wertvolle Arbeit die Jugendmusikschule leistet und welche Talente es in Backnang und der Umgebung gibt.“ Es sei deshalb angemessen, dass der Lions Club diesen Wettbewerb unterstützt.

Für die jüngste Teilnehmerin Elisabeth Bali war es der erste Auftritt vor Publikum. Die Sechsjährige spielt erst seit drei Monaten Klavier. Für den Konzertbeitrag gab es von der Mutter eine Rose und viel Lob. Auf die Frage, ob sie denn vor dem Auftritt Angst gehabt habe, lächelt Elisabeth nur. Doch die Mutter bestätigt, dass sie sehr nervös gewesen sei.

Dem Vorsitzende des Fördervereins ist es wichtig, Anregungen zu geben

Doch nun hat sie den ersten Schritt getan, ganz in dem Sinne, den Stadträtin Ute Ulfert als ehrenamtliche Stellvertreterin des Backnanger Oberbürgermeisters betonte: „Jeder, der am Wettbewerb teilgenommen hat, hat gewonnen, an Erfahrung und an Mut.“ Dorothee Winter hob in ihrem Schlusswort hervor: „Ihr habe erstaunlichen Mut bewiesen, Euch einer Jury zu stellen. Doch Mut alleine reicht nicht aus, es gehört viel Fleiß dazu.“ Der Vorsitzenden des Vereins der Freunde und Förderer der Jugendmusikschule Backnang war es aber auch wichtig, Anregungen zu geben: „Wir möchten Ansporn geben für Euer schönes Hobby, das vielleicht für manche zum Beruf werden könnte.“

Genau das wünscht sich Amelie Benz. Sie belegte einen ersten Preis in der Altersstufe IV und spielte im Konzert zwei argentinische Tänze von Alberto Ginastera. Beim Klavierwettbewerb hatte sie noch Werke von Mozart, Chopin und Scarlatti gespielt. Die 16-Jährige, die auch noch Viola spielt und singt, möchte gerne Musik studieren. „Das ist mein Traum“, bekennt sie. Unter den Preisträgern waren auch einige Geschwisterpaare. Hannah und Lilli Aupperle hatten ihren ersten Preis als Blockflötenduo und Mathilde und Zacharias Oehmann als Violinenduo gewonnen. Zacharias Oehmann war sogar zusätzlich in der Kategorie Klavier angetreten und hatte dort einen zweiten Preis geholt. Karolin und Lennard Haufe erhielten jeweils den ersten Preis im Klavierspiel.

Präsenzunterricht ist für die Musikerinnen und Musiker unersetzlich

Nach der Übergabe der Preise stand noch die Kategorie Drum Set an, ein Bereich, der nach den Worten des Schulleiters stark nachgefragt wird, sodass inzwischen fünf Schlagzeuglehrer unterrichten. „Erschrecken Sie nicht, es wird jetzt lauter,“ warnte Michael Unger das Publikum. Der dreizehnjährige Jonathan Lipp übernahm die Schlagzeugpartie von „Rosanna“, das gedämpft im Hintergrund zu hören war. Seit sechs Jahren spielt er Schlagzeug. Jetzt träumt er davon, mit Freunden eine Rockband zu gründen, denn „in einer Band zu spielen ist doch etwas ganz anderes“. Nach dem Konzert ist er ganz gelöst. Der Vortag mit dem Wettbewerb sei viel stressiger gewesen, meint er erleichtert. Felix Setzer, der in der gleichen Kategorie ebenfalls einen ersten Preis belegte, spielt schon in der Schulband im Max-Born-Gymnasium. Der Vierzehnjährige, der seit 2013 Schlagzeug spielt, bevorzugt Funk. Entsprechende Stücke hat er für den Wettbewerb ausgesucht.

Natürlich stand immer die Frage im Raum, wie sich die Musikschüler durch den Ausfall von Präsenzunterricht und Veranstaltungen wegen der Coronaverordnungen entwickelten. Schulleiter Michael Unger machte trotz der Möglichkeiten von Online-Unterricht deutlich: „Präsenzunterricht ist unersetzlich.“ Dessen Fehlen war gerade für Spiel im Ensemble problematisch. Die Teilnehmerzahl am Wettbewerb sei geringer ausgefallen als früher. Allerdings habe die Zahl von immerhin sechs Teilnehmern am Klavier allein in der Altersgruppe IV ein hohes Niveau gezeigt. „Es wurde also fleißig geübt.“

Preisträgerinnen und Preisträger der Wertungsprogramme des 23. Backnanger Jugendmusikpreises 2022

Klavier solo AG I

1. Preis: Elisabeth Bali (Klasse Jochen Ferber) und Noah Xu (Musikschule Ionescu), 2. Preis: Kai Leo Xu (Klasse Jochen Ferber), 3. Preis: Dian Jin (Martin Sun)

Klavier solo AG II

1. Preis: Karolin Haufe (Natalia Dyatchina), 2. Preis: Zacharias Oehmann (Klasse Karl-Friedrich Schäfer)

Klavier solo AG III

1. Preis: Lennard Haufe (Natalia Dyatchina), 2. Preis: Julietta Stier (Klasse Jochen Ferber)

Klavier solo AG IV

1. Preis: Amelie Benz (Besiki Namchevadze, privat), Emil Steiff (Klasse Jochen Ferber) und Martin Sun (Romuald Noll, Stuttgarter Musikschule), 2. Preis: Dominik Hagmaier (Klasse Jochen Ferber), 3. Preis: Felix Rosenfeldt (Klasse Sabine Baumert) und Maren Hagmaier (Klasse Jochen Ferber)

Streicherensemble AG I

1. Preis: Mathilde Oehmann – Violine und Zacharias Oehmann – Violine (beide Klasse Karin Holzinger)

Streicherensemble AG III

3. Preis: Hanna-Mari Schutte – Violine, Greta Röper – Violine und Marina Giordano – Viola (alle Klasse Wiltrud Hümmelchen)

Streicherensemble AG IV

2. Preis: Sophia Schmidt-Ott – Violine (Klasse Karin Holzinger), Marlene Scaal – Violine (Klasse Wiltrud Hümmelchen), Greta Lütke – Viola (Klasse Karin Holzinger) und Julia Reiff – Cello (Klasse Andrea Mereu)

Bläserensemble AG I

2. Preis: Elias Nisius – Trompete (Klasse Sebastian Rathmann) und Samuel Stiegler (Klasse Sebastian Rathmann)

Bläserensemble AG II

2. Preis: Julika Bothe – Querflöte, Paula Burmeister – Querflöte und Enna Hartzsch – Querflöte (alle Klasse Thomas Eden)

Bläserensemble AG III

3. Preis: Julia Schröder –Querflöte und Julia Ziegler –Querflöte (beide Klasse Sonja Löffler)

Bläserensemble AG IV

1. Preis: Hannah Aupperle – Blockflöte und Lilli Aupperle – Blockflöte (beide Klasse Elisabeth Pirner)

Drum Set (Pop) AG III

1. Preis: Jonathan Lipp – Drum -Set(Klasse Steffen Fritz) und Felix Setzer – Drum Set (Klasse Burkhardt Wörnle)

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Erstellt:
26. Juli 2022, 06:00 Uhr

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