„Kultur&Natur im Mönchhof“ startet

Von Ingrid Knack

Kaisersbach. „Auftanken, durchatmen, Kultur und Natur genießen“: Das ist das Motto von „Kultur& Natur im Mönchhof“ im Schullandheim bei Kaisersbach am Sonntag, 3. Oktober. Zwischen 12 und 18 Uhr wird bei der Premierenveranstaltung ein vielfältiges Programm für die ganze Familie geboten.

Der Mönchhof wurde bisher als klassisches Schullandheim vom Rems-Murr-Kreis als Träger und in der Zuständigkeit des Amts für Schulen, Bildung und Kultur betrieben. Mit dem Ausbau des Schullandheims zum Kultur- und Begegnungszentrum soll zukünftig auch das Potenzial der Anlage als Kulturort genutzt werden. Diese Weiterentwicklung wird im Programm „FreiRäume“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Unter dem Titel „Kulturpädagogik, Kulturerlebnis und Event“ sind kulturelle Weiterbildung, Kulturerlebnisse an einem besonderen Ort sowie die Schaffung eines neuen Treffpunkts für jedermann geplant. Geboten werden soll ein künstlerischer Freiraum, eine Kulturwerkstatt sowie eine Kreativzone für Vereine und Kulturschaffende.

Langfristig ist geplant, das Schullandheim zu einer Waldakademie weiterzuentwickeln – der Mönchhof als Kulturort ist eine Säule dieses Konzeptes. Doch bis es so weit ist, dass es mit der Waldakademie losgehen kann, wird schon mal ein Mosaikstein der Waldakademie mit Leben erfüllt, wie Claudia Erlekamm, Regionalmanagerin für Kultur im Landratsamt Rems-Murr-Kreis, wissen lässt. Die Veranstaltung am ersten Oktobersonntag ist aber nur der Anfang. „Ziel ist ein regelmäßiger Betrieb neben dem Schullandheim.“

Was zum Auftakt von „Kultur&Natur im Mönchhof“ am Sonntag kostenlos erlebt werden kann – nur eine Anmeldung ist erforderlich –, kann sich sehen lassen. Krimiautor Jürgen Seibold liest, Gesa Weik bietet kabarettistische Führungen an, die Jagdhornbläser der Jägervereinigung Stuttgart sorgen für den passenden Sound genauso wie das Ennea-Vokalensemble und das Musiktheater Zumhof, das zu einem Waldkonzert einlädt. Bis auf das Abschlusskonzert um 17 Uhr werden alle Programmpunkte mehrfach den ganzen Tag über angeboten, sodass man genug Gelegenheiten hat, so viel wie möglich „mitzunehmen“.

„Jeder Besucher kann sich sein Programm individuell zusammenstellen“, erklärt die Regionalmanagerin für Kultur im Landratsamt, Claudia Erlekamm. „Wir freuen uns, wenn die Gäste alle Programmpunkte mitnehmen, aber genauso besteht die Möglichkeit, einfach zu verweilen und zu genießen.“ Zum Beispiel im Rahmen der Genusskultur-Angebote: Schwäbische Gerichte gehören genauso zum Erlebnistag wie Würstchengrillen, ein Stand mit frisch gebrannten Mandeln, Kaffeespezialitäten an der „Kaffee-Ape“ oder auch Kuchen und würzige Waldcocktails für Groß und Klein an der Waldbar. Darüber hinaus werden Kinder von vier bis zehn Jahren zum Basteln mit Naturmaterialien eingeladen und es gibt einen waldpädagogischen Stationenlauf. Das Programm sei so angelegt, dass sich die Besucher auch ein Bild von dem Gebäudekomplex machen können – und freilich von der wunderbaren Lage direkt am Wald, so Erlekamm. Das Schullandheim steht seit vergangenem Jahr unter Denkmalschutz. Dass die Themen Kultur und Wald beziehungsweise Kultur und Natur an diesem besonderen Ort miteinander verknüpft werden, böte sich geradezu an.

Weitere Veranstaltungen und Kulturangebote dieser Art sollen – wie gesagt – folgen. „Das Schullandheim Mönchhof ist ein echter Geheimtipp im Schwäbischen Wald“, sagt Landrat Richard Sigel. „Mit dem Förderprogramm FreiRäume haben wir erstmals die Möglichkeit, die wunderschön gelegenen Gebäude und die umgebende Natur kulturell neu zu bespielen.“ Auch er betont: Das Schullandheim soll zu einem Ort der Begegnung erweitert werden und Kulturschaffenden Raum und Vernetzungsmöglichkeiten bieten. „Einen ersten Vorgeschmack für den entstehenden Ort der Begegnung erhalten Besucherinnen und Besucher sowie Kunstschaffende am 3. Oktober – wie ich finde, eine schöne Analogie zum Tag der Deutschen Einheit“, so Sigel.

Das Förderprogramm „FreiRäume“ des Kunstministeriums unterstützt neue Kultur- und Begegnungsorte in kleinen Gemeinden in Baden-Württemberg. Bei der Projektauswahl 2020 war auch der Mönchhof in Kaiserbach mit dabei. In der ersten Runde waren landesweit elf Projekte für eine Förderung ausgewählt worden. Die zweite Ausschreibungsrunde hat ein Gesamtbudget von bis zu 1,7 Millionen Euro.

„Die Pandemie hat uns gezeigt, wie unersetzlich persönliche Begegnungen, die Auseinandersetzung mit Kunst und der Austausch dazu sind“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. „Deswegen möchten wir Projekte unterstützen, die gerade dort Begegnungsorte schaffen, wo es bisher wenige oder gar keine Räume gibt. Umso mehr freue ich mich auf Möglichkeiten und Projektideen für neue kulturelle Räume, die insbesondere in ländlichen Regionen entstehen werden.“ Das Programm „FreiRäume“ soll helfen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Menschen durch Kunst und Kultur zusammenzubringen. Olschowski: „Leer stehende Gebäude in ländlichen Gemeinden sollen durch künstlerische Projekte wieder belebt werden, bestehende Räume durch neue Angebote geöffnet und zu Dritten Orten weiterentwickelt werden. Im Vordergrund steht dabei immer die Zusammenarbeit verschiedener Akteure vor Ort.“

„Jeder Besucher kann sich sein Programm individuell zusammenstellen.“ Claudia Erlekamm (Regionalmanagerin),
über den Kultur- und Naturtag am Sonntag Petra Olschowski (Kunststaatssekretärin),
zum Förderprogramm „FreiRäume“ „Bestehende Räume sollen geöffnet und zu Dritten Orten weiterentwickelt werden.“