Lachsalvenauslösende Wortwitzlawinen
Michael Klink alias LinkMichel amüsiert die Zuhörerschar beim schwäbischen Kabarettabend in der Fornsbacher Gemeindehalle

© Jörg Fiedler
Als LinkMichel nimmt Michael Klink die kleinen Alltagserlebnisse auf Korn. Foto: J. Fiedler
Von Elisabeth Klaper
MURRHARDT. Ein buntes Panorama aus anekdotisch-ironisch aufbereiteten, oft nervigen, aber auch kuriosen Alltagserlebnissen und menschlichen Schwächen präsentiert der kreative Kabarettist und Comedian LinkMichel alias Michael Klink aus Neuffen beim schwäbischen Kabarettabend. Vom Start weg sorgt er dafür, dass die große Zuhörerschar in der Fornsbacher Gemeindehalle sich gar nicht mehr einkriegt vor Vergnügen und gemeinsam in den Dauerlachmodus umschaltet. In seinem Programm „Planet Frau“ nimmt er weibliche und männliche Eigenschaften, merkwürdige Verhaltensweisen und Angewohnheiten aufs Korn. Dazu braucht LinkMichel weder Kostüme noch Bühnendeko noch Hightech, bloß ein Stehtischle. Dafür zieht er alle Register seiner Kunst: Er brennt sehr emotional ein Feuerwerk ab aus unglaublich treffenden Wortwitzspielereien und urkomisch-überraschenden Pointen, unterstrichen durch veranschaulichende Mimik und energiegeladene Gestik.
Ein besonderes Reizthema für den dreifachen Vater sind Elternabende
Selbst Mitglied der Generation Ü50, verspottet er seine männlichen Altersgenossen, die sich nutzlos fühlen, ein Mountainbike zulegen und in hautenge neonfarbige „Wurstpellen“ zwängen, „bis die Rehe blind werden“. „Man(n) muss sich nicht mit aller Gewalt zum Gespött der Waldtiere machen: Kein Wolf würde einen Mountainbiker anfallen, denn das Auge isst mit.“ Der Nordic Walker sei der „natürliche Feind“ des Mountainbikers, doch „erst in akuter Lebensgefahr bemerkt er, dass er ohne Stöcke schneller ist“.
Viel Spaß machen seine Supermarkt-Erlebnisse an der Kasse: „Ein 14-jähriger Alpha-Kevin, der sich vordrängeln will, fragt: ,Hey Alder, kann ich kurz vorne? Guckst du, hab ich bloß des.‘“ Dies quittiert LinkMichel schnoddrig mit: „Ha no, kauf halt mee!“ Besonders nervig seien Leute – vorwiegend Frauen – die Tausende Artikel kaufen, und erst wenn die Kassiererin den letzten übern Scanner gezogen hat, anfangen, den Geldbeutel zu suchen: „Nach 40 Jahren einkaufen kann man von allein drauf kommen, dass man am Schluss zahlen muss.“
Ein besonderes Reizthema für LinkMichel, stolzer Vater von drei Töchtern, sind Elternabende: „Immer diese penetranten Zeitschindermütter“, die immer noch so Fragen stellen, ob’s an der Konzentration oder der Einstellung ihrer Kinder liegt, weshalb diese im Unterricht Probleme haben, „damit sie nicht heimmüssen“. Doch hat er erkannt: „Sobald du die Eltern siehst, wird dir klar, dass das Kind nix dafür kann.“ Auch seine eigene Schulzeit bilanziert er selbstironisch: „Ich habe keine Erfahrung als Klassenbester“, denn in Deutsch und Mathe habe er nix mitgeschrieben, weil „Deutsch kosch sowieso“, aber Mathe halt nicht.
Der Comedian verblüfft die Gäste, indem er zugibt, im Zwiespalt und nur zur Hälfte en Schwob zu sein, denn seine Mutter kommt aus Hamburg und sein Vater aus Neuffen. So vereint er den norddeutsch-kühlen, analytischen Blick mit süddeutschem Humor und Temperament. Nichtsdestotrotz zieht er über die Nordlichter her: „Der viele Fisch macht bloß grätig“, und „wer so viel Watt hat, sollte heller sein.“ Dabei seien die norddeutschen Schüler noch blöder als die süddeutschen, weil sie kein Hochdeutsch können, meint er.
Wegen seiner drei Töchter herrsche zu Hause ein „großes Aufkommen jugendlicher männlicher Laufkundschaft“, zudem ein hoher Gebrauch diverser Föhnmodelle: „Wenn alle Föhne laufen, sagt der Wetterbericht Föhn an.“ Tochter Paula finde: „Eigentlich könnte Gott doch auch eine Frau sein.“ Doch das sei „vollkommen absurd“, ist der Comedian überzeugt. Frauen hätten den Planeten nie in sechs Tagen erschaffen können, denn wegen ihrer Krankheit „Deko-Manie“, mit der sie die ganze Wohnung mit Blümchen und Krimskrams füllen, hätte es im Himmel keinen Platz mehr.
Julia Roberts muss in der Garage warten
Einen peinlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen bringt der Kabarettist präzise auf den Punkt: „Der Frauenblase fehlt ein Pegelmesser“, deshalb müssten sie „immer jetzt sofort und ganz dringend“ aufs Klo, vor allem während Autobahnfahrten, Männer dagegen erst demnächst (sofern sie noch keine Prostataprobleme haben).
Mit stürmischem Applaus dankt das Publikum dem LinkMichel, der auf laute Zugaberufe noch mal richtig aufdreht und verrät, welche Hollywoodstars seine Frau und er verehren. „Wenn ein Film mit dem bösen Klebestift Bad Pritt oder dem Depp, dem Johnny, läuft, kriecht se fascht in da Fernseher nei.“
Er dagegen stehe auf „Basic Instinct“ und Sharon Stone. Sein größter (erotischer) Traum wäre, sie mal ganz zufällig an seiner gemütlichen Lieblingstankstelle zu treffen. Dabei würde sie ihn als „the famous LinkMichel“ erkennen, er würde mit ihr nach Hause fahren und „Vollgas geben – so lang muss Julia Roberts halt in der Garage warten“.