Matze Knop: „Lachen ist für mich eine Meditationsform“
Interview Wenn Matze Knop am 28. Februar nach Murrhardt kommt, hat er neben Cristiano Ronaldo, Dieter Bohlen oder Jürgen Klopp zahlreiche weitere Promis im Parodiegepäck. Der Comedian liebt es, viele zu sein und sich beim Identifizieren zu amüsieren.
Franz Beckenbauer und Dieter Bohlen gehören zu Ihren Paraderollen. Sie haben in einem Interview gesagt, nicht sicher zu sein, ob nach dem Tod Beckenbauers Parodien des „Kaisers“ noch möglich sind. Machen Sie sich schon Gedanken um Dieter Bohlens Gesundheit?
Nein, also Dieter Bohlen ist, wie ich so unter anderem über die sozialen Medien mitbekomme, bei bester Gesundheit, da muss ich mir, glaube ich, keine Sorgen machen. Ich gehe fest davon aus, dass er uns und mir noch lange, lange erhalten bleibt, genauso wie beispielsweise Lothar Matthäus. Bei Franz Beckenbauer werde ich jetzt ein bisschen Zeit vergehen gehen lassen, was auch damit zu tun hat, dass ich ihn und die Familie persönlich kannte beziehungsweise kenne. Mal sehen, ob eine Parodie mit einem gewissen Abstand wieder möglich ist.
Wenn Sie eine Rangliste der Promis machen müssten, die Sie zurzeit am allerliebsten imitieren, wer stünde auf den ersten drei Treppchen und warum?
Eine Rangfolge ist schwierig, da möchte ich mich nicht entscheiden müssen. Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus oder auch Reiner Calmund sind aber schon allein deshalb wunderbar, weil sie so markante Stimmen haben. Das trifft auch auf jemand wie Pep Guardiola zu, allerdings weiß das deutsche Publikum nicht ganz so viel über ihn. Da ist das Fundament bei jemandem wie Lothar, Dieter oder Franz natürlich ein ganz anderes und ich habe mehr Möglichkeiten, mit diesem Wissen oder bestimmten Stereotypen zu spielen. Es ist leichter, einen Witz über jemanden zu machen, der Ecken und Kanten aufzeigt, als über jemanden, der im übertragenen Sinne keine klaren Konturen hat. Aber ich liebe auch einfach die Variabilität und Flexibilität, also immer wieder in eine andere Figur zu schlüpfen. Da gäbe es beispielsweise auch noch Jürgen Klinsmann, nur dass der im Moment weit weg in Südkorea ist.
Was macht diese Lust aus, in Idole und bekannte Persönlichkeiten aus dem Sport oder anderen gesellschaftlichen Bereichen zu schlüpfen?
Am Anfang in meiner Jugend hab ich irgendwann entdeckt, es gibt da ein gewisses Talent. Es hat Spaß gemacht, jemanden zu imitieren und festzustellen, ich höre mich ja wirklich wie diese Person an. Wenn man dann ganz in die Rolle schlüpft, fühlt man sich auch ein Stück weit wie sie, kommt dem Charakter näher und kann den Menschen vielleicht auch besser verstehen. In meinem Buch „Wer ich bin – und das sind viele“ beschäftigte ich mich mit dem Thema.
Das heißt, es geht weniger darum, an Stars beziehungsweise ihren Fassaden zu kratzen?
Nein, ich will ja unterhalten. Und ich gehe auch nicht über bestimmte Grenzen. Wenn jemand zum Beispiel über ein privates Thema in der Öffentlichkeit bewusst nicht spricht wie eine Scheidung, würde ich das auch nicht aufgreifen. Anders sieht es aus, wenn ein Promi das selbst öffentlich macht. Ich bin auch nicht zu hart, finde ich. Ich meine es immer gut mit den Leuten. Es käme mir auch nicht in den Sinn, jemandem mit irgendwelchen Nummern eins auszuwischen, weil ich ihn doof finde.
Als Comedian gehört es zum Job, sich über aktuelle Trends und den alltäglichen Wahnsinn lustig zu machen.
Wo finden Sie da zurzeit Ihre größte Inspiration?
Ich würde fast sagen: Überall. Es gibt zurzeit so viele Themen, die teils sprichwörtlich auf der Straße liegen. Klimakleber, Windräder, das Gendern oder allein, was man privat über irgendwelche Whatsapp-Gruppen mitbekommt beispielsweise, wenn es um Hausaufgaben oder Homeoffice geht. Zu diesem Alltagswahnsinn gibt es unendlich viel Material und nichts Besseres, als sich über diese Dinge zu amüsieren. Wenn man darüber lachen kann, befreit und entspannt das unheimlich. Lachen ist für mich eine Meditationsform. Es geht darum, in eine Unbeschwertheit zu kommen und auch mal fünfe gerade sein zu lassen. Das hat für mich auch durchaus mit dem Respekt vor Menschen zu tun. Statt in Trübsinn zu verfallen und alles bierernst zu nehmen oder in Therapiesitzungen zu pilgern, bietet sich vielleicht auch einfach meine Show an.
In der Ankündigung zur Vorstellung ist Ihr Lieblingszitat genannt: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Was wollten Sie schon immer mal ausprobieren, haben es aber noch nicht getan?
Oh, da gibt es ganz viel. Ich würde gern mal einen Kinofilm oder eine Serie drehen oder auf einen hohen Berg klettern. Auch sportlicher Art gibt es noch einige Träume. Ich finde, die sollte man jedem zugestehen und die dürfen auch ein bisschen verrückt sein, ob das jetzt eine Fahrt im Ferrari ist oder etwas anderes. Leben und leben lassen.
Für mich schwingt da auch mit, dass Sie sich immer wieder verändern und überraschen lassen möchten.
Es ist gut, immer etwas Neues zu machen. Ein Beispiel: Als ich in England links fahren musste, hatte ich das Gefühl, dass sich in meinem Gehirn wirklich etwas umgestellt hat.
Apropos: Am 28. Februar stehen Sie in Murrhardt auf der Bühne. Haben Sie schon einmal von der Stadt gehört?
Ganz ehrlich – nein. Es wird für mich eine echte Premiere! Ich werde mich natürlich noch dezidiert vorbereiten. Mache ich immer. Murrhardt ist in der Nähe von?
Stuttgart liegt etwa 50 Kilometer entfernt.
Ah! Na, dann haben wir ja den VfB Stuttgart, Jürgen Klinsmann und Jogi Löw mit im Boot. Ich freu mich und setz alles daran, mit der Show für lückenlos gute Laune zu sorgen – inklusive einer guten Portion Improvisation.
Das Gespräch führte Christine Schick.
Vorstellung Matze Knop präsentiert am Mittwoch, 28. Februar, um 19 Uhr sein Programm „Mut zur Lücke“ in der Festhalle Murrhardt. Karten für die Vorstellung im Rahmen der Winterkulturtage gibt es in Murrhardt bei der Tourist-Info im Naturparkzentrum, Telefon 07192/213-777, und beim Bücher-ABC, Telefon 07192/8606, oder online unter www.murrhardt.de (Menüpunkte Aktuelles, Veranstaltungskalender, Tickets online buchen). Tickets kosten im Vorverkauf 35 Euro, an der Abendkasse 40 Euro.
Verlosung Unsere Zeitung verlost dreimal zwei Karten für die Vorstellung. Wie lässt sich am Gewinnspiel teilnehmen? Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort/Betreff „Matze Knop – Mut zur Lücke“ sowie dem eigenen Namen, der Adresse und einer Telefonnummer an die Adresse gewinnspiel@bkz.de schicken. Einsendeschluss ist Freitag, 23. Februar. Die Gewinnerinnen und Gewinner erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens in der Zeitung einverstanden. Sie erhalten ihre Karten beziehungsweise die Eintrittsberechtigung bei Vorlage des Personalausweises an der Abendkasse.
Verortung Matthias „Matze“ Knop ist in Lippstadt aufgewachsen und hat durch die Familie von Anbeginn eine enge Bindung zum Fußball entwickelt. Sein Vater arbeitete als Jugendtrainer von Borussia Lippstadt unter anderem mit den Brüdern Michael und Karl-Heinz Rummenigge. Knop spielt bis heute selbst im Verein Fußball. Der hat auch beruflich eine wichtige Rolle eingenommen – zunächst war er als Livereporter und Kommentator fürs Radio, heute ist er als Parodist und Fußballexperte für ARD, ZDF, Sky und Sport 1 aktiv. Der 49-Jährige ist zudem als Moderator, Autor, Sänger und Schauspieler unterwegs. Weitere Infos finden sich auf https://matzeknop.de.