Mehrere Jubiläen und eine große Show

Die 11. Winterkulturtage im Schwäbischen Wald nehmen ihren Anfang mit einem buntem Programm in Kaisersbach

Vielfalt, Spaß und Spannung waren garantiert bei der großen Eröffnungsgala der 11. Winterkulturtage. Zum Feiern gab es dabei auch das 40-Jahr-Jubiläum des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald. Das Kulturprogramm mit verschiedenen Künstlern war erste Sahne.

Die Winterkulturtage sind eröffnet: Das Finale mit allen Künstlern, der Waldfee und Landrat Sigel. Foto: M. Metzger

© Markus Metzger

Die Winterkulturtage sind eröffnet: Das Finale mit allen Künstlern, der Waldfee und Landrat Sigel. Foto: M. Metzger

Von Wolfgang Gleich

KAISERSBACH. Mit einer fulminanten Eröffnungsgala starteten am Freitag in der fast aus den Nähten platzenden Gemeindehalle von Kaisersbach die Winterkulturtage 2019 im Schwäbischen Wald. Es gab allerhand Grund zum Feiern für Gastgeberin Bürgermeisterin Katja Müller und ihren Gästen; schließlich seien es mittlerweile die 11. Winterkulturtage, die heuer mit 17 Veranstaltungen an 14 Orten das gewisse Etwas an Vielfalt, Spaß und Spannung „auf den Wald“ bringen, zu den Menschen, die dort leben, arbeiten oder Urlaub machen, bei denen es sich aber keinesfalls um Hinterwäldler handle, betonte die Ortschefin.

Und da darüber hinaus auch noch das 40-Jahr-Jubiläum der Gründung des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald und das 25-Jahr-Dienstjubiläum des Geschäftsführers Bernhard Drixler zur Feier anstanden, hatte Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, die mehr als einstündige Anfahrt von Untergruppenbach „auf den Wald“ ins tief verschneite Kaisersbach auf sich genommen, um ein „besonderes Jahr“ einzuleiten. Die sieben Naturparks in Baden-Württemberg, so die Staatssekretärin, umfassten rund 30 Prozent des Musterländles. Sie stünden für die Vereinbarkeit von Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie für die Erhaltung einer vielfältigen Kultur- und Erholungslandschaft. „Angefangen beim Artenschutz, über Tourismus bis hin zur Umweltbildung und Vermarktung regionaler Produkte“ bearbeiteten sie eine große Bandbreite an Themen, die das Land bewegten, und stellten für das Land wichtige Instrumente für eine nachhaltige Regionalentwicklung dar. „Nicht zuletzt aufgrund der positiven Effekte der Naturparkarbeit in der Region wurde 2014 die Gebietskulisse um 38 Prozent auf 1270 Quadratkilometer vergrößert“, sodass nun 48 Kommunen und sechs Landkreise zwischen Stuttgart, Schwäbisch Hall, Heilbronn und Aalen beteiligt seien. All dies stehe für den Aufbau von wertvollen, nachhaltigen Netzwerken, die die Basis für eine weitere innovative Entwicklung darstellten.

Als Meilensteine der geleisteten Naturparkarbeit und der dadurch bedingten positiven Entwicklung des ländlichen Raums zählte die Staatssekretärin das vor 20 Jahren gestartete Projekt Naturparkteller zur Unterstützung der Regionalvermarktung auf, die Einweihung des Naturparkzentrums 2004 in Murrhardt, 2005 die Ernennung des Obergermanisch-Rätischen Limes zum Unesco-Welterbe, die 2007 als Schaufenster für regionale Produkte eingerichtete von jeweils rund 40000 Menschen besuchten, bislang 56 Naturparkmärkte, die Ausbildung und Tätigkeit der mittlerweile 35 Naturparkführer sowie die seit 2013 umgesetzte einheitliche Wanderwegebeschilderung und die Zertifizierung der Grundschule in Kaisersbach 2015 als Naturparkschule.

Feste Größe in der Kulturlandschaft

Ein persönliches Anliegen sei es, unter den vielen Freunden, Partnern und Helfern des Naturparks, dessen Geschäftsführer Bernhard Drixler hervorzuheben und ihm ein besonderes Kompliment auszusprechen. Er begleite den Naturpark nun seit beinahe 25 Jahren, nicht nur als Beruf, sondern aus Berufung. Der Naturpark, so wie er heute ist, habe Drixler viel zu verdanken. „Sie haben sich in diesem Vierteljahrhundert unermüdlich, vorausschauend und mit Herz für die Naturparkarbeit und die Menschen in der Region eingesetzt!“

Zur Erfolgsbilanz des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald, betonte Gurr-Hirsch, habe die Zusammenarbeit mit der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald geradezu beispielhaft beigetragen. Dessen Winterkulturtage hätten sich als feste Größe in der Kulturlandschaft der Region etabliert. „Gerade in der dunklen Jahreszeit bieten die Kulturtage Glanzlichter an besonderen Orten und zeigen, dass Kultur nicht nur in den Metropolen zu Hause ist.“

Durch das anschließende, wieder in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Friedrichsbau-Varieté zusammengestellte Unterhaltungsprogramm, führte kalauernd in knallorangefarbenem Anzug und mit Glitzerschuhen der Musiker und Kabarettist Wulf Wagner. Liedermacher und Puppenspieler Gunzi Heil begeisterte mit Stand-up Comedy. Erfrischend respektlos griff er nicht nur eine Bemerkung von Bürgermeisterin Müller über ihre eigene Körpergröße und die von Waldfee Mariel Knödler auf, die auf die einmalige, wachstumsfördernde „Champagnerluft“ des Schwäbischen Walds zurückzuführen sei. Er legte seinen Puppen „Äffle und Pferdle“ die unbeantwortete Frage in den Mund, was eigentlich der Dr. Richard Sigel arbeite, der von Friedlinde Gurr-Hirsch in „Dreifachfunktion“ als Landrat, Vorsitzender der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald und des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald begrüßt worden war.

Die Staatssekretärin selbst kam übrigens auch nicht ungeschoren davon, hatte sie doch bei Altlandrat Johannes Fuchs angemahnt, dass der ihr bereits 2005 eine gemeinsame Motorradtour versprochen, dieses Versprechen aber bis heute nicht eingelöst habe.

Für Sport, Spiel, Spannung gleichermaßen sorgte der Jongleur Fabio Zimmermann; eingehüllt in die Blitzkaskaden einer Lichtershow wirbelte er bunte Keulen durch die Luft und heimste für seine tänzerische Akrobatik zu Recht Beifallsstürme ein.

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Erstellt:
29. Januar 2019, 06:00 Uhr

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