Open-Air-Konzerte auf dem Markgrafenhof in Backnang
Am Wochenende veranstalten der Heimat- und Kunstverein Backnang und der Verein Kulturgut Hagenbach erstmals das Markgrafen-Open-Air auf dem Markgrafenhof in Backnang. Insgesamt drei Veranstaltungen umfasst das Programm, Tickets sind noch erhältlich.
Von Melanie Maier
Backnang. Dass an diesem Wochenende das erste Markgrafen-Open-Air in Backnang stattfindet, ist zu einem großen Teil Johannes Ellrott geschuldet. Der Sport- und Kulturamtsleiter brachte die Mitglieder des Heimat- und Kunstvereins Backnang mit denen des Vereins Kulturgut Hagenbach zusammen. Beide waren vor etwa einem Jahr mit Anliegen auf ihn zugekommen, die aus seiner Sicht gut zueinanderpassten: Da das Hofgut Hagenbach pächterlos vorübergehend als Spielstätte nicht zur Verfügung stand, war das Kulturgut auf der Suche nach einem alternativen Ort, um Konzerte auszurichten. Der Heimat- und Kunstverein wiederum hatte sich überlegt, auf dem Markgrafenhof eine Musikveranstaltung anbieten zu wollen.
Während der Pandemie hatte der Verein auf dem Platz zwischen dem Helferhaus und der Galerie der Stadt Backnang bereits Vernissagen ausgerichtet. „Da haben wir gemerkt, dass der Markgrafenhof nicht nur ein schöner Ort, sondern auch ein akustisch interessanter Platz ist“, berichtet Brigitte Jacob, die Zweite Vorsitzende des Heimat- und Kunstvereins. Für Johannes Ellrott die perfekte Gelegenheit, um diesen zentralen Platz in der Stadt zu bespielen, „zumal dort auch schon die ganze Infrastruktur wie Treppen, Toiletten, Stromanschluss vorhanden ist“. Und was die beiden Vereine betrifft, sagt er, „hatte ich das Bauchgefühl, dass das menschlich und inhaltlich sehr gut passen würde“.
Trotz seiner zentralen Lage ist der Markgrafenhof noch nicht so bekannt
So war es dann auch. Schon beim ersten Zusammenkommen am Ort des Geschehens sei die Idee geboren worden, beschreibt es Bastian Burr vom Kulturgut Hagenbach. Auch er fand die Idee, den Markgrafenhof als Open-Air-Bühne zu nutzen, von Anfang an attraktiv. „Obwohl der Platz so zentral liegt, kennen ihn – im Gegensatz zum Stiftshof oder zum Freithof zum Beispiel – nur wenige Backnanger.“
Das Grundkonzept stand also schnell fest. Anfang März dieses Jahres beschloss zudem der Backnanger Gemeinderat, die Veranstaltung mit 5000 Euro zu fördern (wir berichteten). Im Frühjahr dieses Jahres konnten die zwei Vereine mit der Planung in die Vollen gehen. Johannes Ellrott hat großen Respekt davor, was die Mitglieder auf die Beine gestellt haben. „Dahinter steckt viel Arbeit und das ist alles ehrenamtliches Engagement“, weiß er. „Es ist toll, dass so ein Format daraus entsteht.“
Drei Veranstaltungen sind von Freitag bis Sonntag geplant. Der Heimat- und Kunstverein zeichnet für das Programm am Freitag verantwortlich, das Kulturgut für den Samstag. Am Sonntag findet außerdem eine Jazzmatinee mit der Big Band und den Gesangschülerinnen und -schülern der Backnanger Jugendmusik- und Kunstschule statt (siehe Infotext). Letztere ist die Fortführung eines festen Termins im Kalender des Kulturguts: Bis zur Pandemie wurde die Jazzmatinee immer am Sonntag nach der jährlichen Sommerkulturnacht auf dem Hofgut Hagenbach abgehalten.
Am Freitag tritt als Erstes das Gässlesrap Kollektiv auf. Die Gruppe aus Hohenstein auf der Alb macht Schwäbischen Hip-Hop. „Wir haben uns gefragt, was denn die Schnittstelle sein könnte zwischen Kunst und Musik. So sind wir auf Rap gekommen – das gesprochene Wort in der Musik“, erklärt Brigitte Jacob vom Heimat- und Kunstverein. Damit solle auch ein jüngeres Publikum angesprochen werden. Auf das Gässlesrap Kollektiv war Ulrich Olpp, der Erste Vorsitzende des Vereins, gekommen. „Er ist Lehrer am Berufskolleg für Grafikdesign der Johannes-Gutenberg-Schule in Stuttgart. Dort hat er seine Schüler gefragt, welche lokalen Rapgruppen gerade angesagt sind“, teilt Brigitte Jacob mit.
Tolyqyn vereint Jazz mit Elementen aus Rock und westafrikanischen Roots
Das Kulturgut hat schon viele Jazz-, Blues-, Soul- und Funk-Konzerte veranstaltet. Auch der Samstagabend des Markgrafen-Open-Airs soll jazzig werden, aber das Berliner Trio Tolyqyn, für das sich die Mitglieder entschieden haben, vereint den Jazz mit Elementen aus Rock, westafrikanischen Roots und Modern Dance. Sich selbst nennt die Band das „Prog-Blues Power Trio“. „Die Veranstaltung soll kein verkopfter Jazzabend werden, sondern eine moderne Ausrichtung haben“, betont Bastian Burr.
Die Mischung aus schwäbischem Rap in Kombination mit Jazz findet Sport- und Kulturamtsleiter Johannes Ellrott sehr gelungen. Er selbst wird am Freitag vor Ort sein „und das mit Freude genießen“. Ellrott kann sich vorstellen, dass das Markgrafen-Open-Air zu einem festen Bestandteil im Kulturkalender der Stadt Backnang werden könnte, wenn es denn gut angenommen wird. Ungefähr 150 bis 250 Personen finden auf dem Hof Platz. „Wir wollen ihn locker bestuhlen, um die schöne Atmosphäre zu erhalten“, sagt Bastian Burr. Er und Brigitte Jacob hoffen ebenfalls, dass es auch 2024 ein Markgrafen-Open-Air geben wird. „Die Kooperation war super“, so Burr, „und ich glaube, dass wir etwas sehr Schönes auf die Beine gestellt haben.“
Freitag Das Open Air beginnt am Freitagabend (21. Juli) mit dem Auftritt des Gässlesrap Kollektivs um 20 Uhr. Einlass ist ab 19 Uhr, Karten kosten 13 Euro, ermäßigt sieben Euro.
Samstag Die Berliner Band Tolyqyn spielt ab 20 Uhr. Der Einlass ist ab 19 Uhr, Karten kosten 18 Euro, ermäßigt zehn Euro.
Sonntag Eine Jazzmatinee mit Schülerinnen und Schülern der Jugendmusik- und Kunstschule Backnang steht am Sonntag ab 11.30 Uhr auf dem Programm. Der Eintritt zu der Matinee ist frei.
Tickets Karten für die beiden Konzerte am Freitag und am Samstag gibt es im Vorverkauf bei Schmidt Optik im Biegel 12 oder an der Abendkasse. Das Kartenkontingent ist begrenzt. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen findet man online unter www.kulturgut-hagenbach.de sowie unter https://huk-verein.de.