Historische Fotografien des IBA-Geländes im Backnanger Helferhaus

Von Kai Wieland

Backnang. „Mich begeistert nicht so sehr das Alte, sondern die Veränderung“, sagt Peter Wolf und lässt den Blick über die umliegenden Hausdächer schweifen. Dabei sieht er nicht nur, was heute ist, sondern vor allem, was einmal war. Im Rahmen der Reihe „Backnang im Zeitspiegel“ im Helferhaus will er diese besondere Sichtweise auch weniger Orts- und Geschichtskundigen erschließen. Hierfür beleuchtet er die Vergangenheit der Stadt mit historischen Fotografien zu wechselnden thematischen Schwerpunkten immer wieder aus neuen Perspektiven. Ab Sonntag, 2. Juli, soll es um das IBA-Gelände vom Kaelble-Areal bis zu den Lederwerken gehen.

Es ist natürlich kein Zufall, dass seine Ausstellung zeitgleich mit jener von Barbara Kastin mit dem Titel „Jemandsland“ beginnt. „Ich mache das ihr zuliebe“, sagt Wolf schmunzelnd. „Es ist eine historische Begleitung zu ihrer Ausstellung, die das IBA-Gelände ja gegenwärtig betrachtet.“

14 Fotos und Fotocollagen hat er für das Projekt zusammengetragen. Sie alle veranschaulichen das industrielle Erbe der Gerberstadt, von der Lederfabrik Hodum über die Lohmühle Winter bis hin zu den Lederwerken Backnang. Die Auswahl der Fotografien sei schnell getroffen gewesen, verrät der Diplom-Fotodesigner, denn viel mehr geeignetes Bildmaterial aus früheren Tagen liege nicht vor. Viele der Fotos stammen aus dem Stadtarchiv oder aus Nachlässen, aber auch das Archiv der Backnanger Kreiszeitung sei eine gute Quelle.

Beim Gang durch seine Ausstellung weiß er zu jedem Bild etwas zu erzählen. Das erste etwa zeigt eine Luftaufnahme der Stadt, die sich als Einstieg in die Zeitreise ideal anbietet. „Man sieht hier das IBA-Gelände sehr gut“, erklärt Peter Wolf und zieht mit dem Zeigefinger eine imaginäre Linie um das entsprechende Areal auf der Schwarz-Weiß-Fotografie.

Nicht immer lassen sich die Aufnahmen exakt datieren, sodass bisweilen nur ein zufällig im Bildausschnitt geparktes Auto Rückschlüsse zulässt. Es sind aber nicht zuletzt die Leerstellen und die Sprünge durch die Jahrzehnte, welche der Ausstellung den Charakter eines historischen Mosaiks der Gerberzeit verleihen. So zeigt ein Bild aus dem Jahr 1993 die Bunker hinter der Lohmühle Winter, die während des Zweiten Weltkriegs angelegt wurden. Zwei Bilder weiter befinden wir uns bei einer Luftaufnahme der Lederwerke Backnang wieder in den 1960er-Jahren. „Das hier waren die Anfänge der Fabrik“, erklärt Peter Wolf und deutet auf die Untere Spinnerei, die sich auf dem Bild hinter einer Baumreihe verbirgt.

Da ist sie wieder, die Veränderung, festgehalten in einem Bild. „Das ist der Anflug von Romantik in Backnang“, sagt Peter Wolf und lacht.

Ausstellung Die Ausstellung im Helferhaus beginnt am Sonntag, 2. Juli, und dauert bis 24. September. Sie ist dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Peter Wolf ist am Wochenende oft vor Ort und beantwortet gerne Fragen.