Preisgekrönte Nachwuchsmusiker präsentieren Wettbewerbsbeiträge

Zehn Solisten und Ensembles der Backnanger Jugendmusik- und -kunstschule beeindrucken beim Konzert der Jugend-musiziert-Preisträger im Backnanger Bürgerhaus.

Anna Sofia Reiff (Violine) mit Lehrerin Karin Holzinger hatte sich für den Wettkampf für das Menuetto aus Mozarts Violinsonate D-Dur entschieden. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Anna Sofia Reiff (Violine) mit Lehrerin Karin Holzinger hatte sich für den Wettkampf für das Menuetto aus Mozarts Violinsonate D-Dur entschieden. Fotos: A. Becher

Von Klaus J. Loderer

Backnang. Die Jugendmusik- und -kunstschule Backnang hat beim diesjährigen 59. Regionalwettbewerb Jugend musiziert der Landkreise Rems-Murr, Esslingen und Göppingen wieder gut abgeschnitten. Zehn Solisten und Ensembles erreichten dabei erste Preise. Am vergangenen Freitag durften sie beim Preisträgerkonzert im Backnanger Bürgerhaus Stücke aus ihrem Wettbewerbsbeitrag vor Publikum vortragen. „Für die Preisträgerinnen und Preisträger ist es der Lohn für den langen Atem und die Anstrengungen der letzten Wochen“, betonte der Backnanger Oberbürgermeister Maximilian in seinem Grußwort. Er hob auch die Bedeutung der musikalischen Ausbildung hervor: „Bereits in frühester Lebensphase unterstützt Musik die Entwicklung von Kita- und Kindergartenkindern auf verschiedenen Ebenen. Sie fördert neben der Sprachentwicklung und der Koordination auch die Kreativität der Kinder und hilft ihnen, sich Gelerntes besser zu merken.“ Aber Friedrich sieht in der Musik auch einen Aspekt des Verbindens von Menschen. Denn „Musik unterscheidet nicht zwischen Alter, Herkunft oder Bildungsgrad der Beteiligten – Musik ist eine wortlose Weltsprache, die alle Menschen sprechen.“ Gemeinsames Singen und Musizieren sei eine ideale Möglichkeit, Teamgeist zu entwickeln und soziale Kompetenzen zu schulen. „Musik sorgt für emotionale Ausgeglichenheit, fördert das Sprachgefühl und das Zuhören.“ Aus diesem Grund liege eine wichtige Aufgabe bei der Jugendmusikschule. „Diese Einrichtung ist auch heute noch ein wichtiger Eckpfeiler der musikalischen Bildung in Backnang. Ein vielfältiges, qualitativ hochwertiges, bedarfsgerechtes und bezahlbares Bildungsangebot steht bei uns Personen aller Altersgruppen zur Verfügung.“ Dies sei eine wichtige Investition in die Zukunft.

Kulturamtsleiter Johannes Ellrott führte kurzweilig durchs Programm

Der Leiter der Jugendmusik- und -kunstschule Michael Unger konnte wegen einer Erkrankung die Gäste nicht persönlich begrüßen. Dies übernahm für ihn Kulturamtsleiter Johannes Ellrott. Er leitete dann auch mit einer kurzweiligen und witzigen Moderation durch das Programm. Ellrott motivierte die jungen Musiker aufmunternd und plauderte über seine eigenen Erfahrungen mit der Geige. An das Konzert A-Dur des russischen Komponisten Anatoli Komarowski konnte er sich selbst noch erinnern und freute sich darüber, dass sich Zacharias Oehmann genau dieses Stück ausgesucht hat. Seine Schwester Mathilde Oehmann spielte, begleitet von ihrer Lehrerin Karin Holzinger, das Geigensolo im Konzert G-Dur von Antonio Vivaldi. Aus Holzingers Geigenklasse kommt auch Anna Sofia Reiff, die das Menuetto aus Mozarts Violinsonate D-Dur spielte.

Die Abfolge des Preisträgerkonzerts war nach den Altersstufen. Die Jüngsten durften beginnen. Seit eineinhalb Jahren erlernt Daria Pfeifer das Gitarrenspiel. Im Konzert spielte sie zusammen mit Lucas Heijnens Bonet Beethovens „Écossaise“ und ein Kosakenlied. Letzteres stammte wie einige andere Gitarrenstücke des Konzerts von Andrej Lebedev. Dieser 1959 in St. Petersburg geborene Komponist ist nicht nur ein bekannter Konzertgitarrist, sondern an der Backnanger Jugendmusikschule als Lehrer tätig. Auch das Gitarrentrio der Altersgruppe III brachte Stücke Lebedevs zu Gehör, darunter eine Mazurka. In „Andaluz“ übernahm Johanna Garnica die hohe Melodiestimme, begleitete von Leander Unkauf und Hannes Tiedt.

Das exakte Zusammenspiel der drei Gitarristen blieb nicht unerwähnt

Lucas Heijnens Bonet spielte noch einmal mit Ben Strohmaier und Cristian Petric. Das Gitarrentrio spielte „In a Spanish Tavern“ von Pieter van der Staak und „Marioneta’s Ragtime“ von Maria Linnemann. Johannes Ellrott lobte die drei Gitarristen für ihr exaktes Zusammenspiel und wünschte sich für die Gesellschaft mehr von diesem gemeinsamen Zusammenwirken.

Das berühmteste Stück des Preisträgerkonzerts war sicher „Libertango“ des argentinischen Komponisten Astor Piazolla. Der von Nenad Velickovic unterrichtete Philipp Siebert bezauberte mit Tangorhythmen.

Mit fortschreitendem Konzert wurden die Stücke schwieriger. Das zeigte sich besonders bei den von den Musikern der Altersgruppe V vorgetragenen Stücke. Zum „Singen“ brachte Anton Vogel, der künftig im Landesjugendorchester spielen und von Tobias Bodensiek unterrichtet wird, sein Instrument. Der Kontrabass liefert im Orchester üblicherweise die Grundlage. In dem vermutlich von dem norditalienischen Komponisten Giuseppe Antonio Capuzzi stammenden Konzert für Kontrabass und Orchester D-Dur ist das große Streichinstrument aber als Soloinstrument eingesetzt. Jochen Ferber ersetzte mit dem Flügel das Orchester.

Auch die Cavatine für Klavier und Posaune von Camille Saint-Saëns bot eine ungewöhnliche Kombination an Instrumenten. Für den Posaunisten ist das Stück eine echte Herausforderung. Simon Uhlmann, unterrichtet von Michael Unger, arbeitete mit der Posaune den Kontrast zwischen hymnischen Fanfarenmotiven im Allegro und weichen Tönen Andantino gut heraus. Emil Steiff leitete am Flügel mit mächtigen Akkorden ein.

Den effektvollen Abschluss machte der 17-jährige David Ljubojevic mit dem Stück „Brehme“ des spanischen Akkordeonisten Gorka Hermosa. Auch er wird von Nenad Velickovic unterrichtet.

Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich zeigte sich begeistert von den Darbietungen auf dieser Weltreise der Musik. Ihm kam auch die Ehre zu, die Urkunden des Deutschen Musikrats und Buchgutscheine zu überreichen, was er mit großem Vergnügen tat. Abschließend wünschte Friedrich den für den Landeswettbewerb in Pforzheim zugelassenen Musikerinnen und Musikern viel Erfolg.

Daria Pfeifer und Lucas Heijnens Bonet spielten unter anderem zusammen Beethovens „Écossaise“ und ein Kosakenlied.

© Alexander Becher

Daria Pfeifer und Lucas Heijnens Bonet spielten unter anderem zusammen Beethovens „Écossaise“ und ein Kosakenlied.

Zum Artikel

Erstellt:
21. Februar 2022, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen