Architekturnovember in Stuttgart

Preisverleihung für die neun besten Bauten in der Region Stuttgart

Wohnhäuser, umgebaute Scheunen, extravagante Firmensitze in Stuttgart und der Region – der Bund deutscher Architektinnen und Architekten ehrt die neun Gewinner der Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 mit einer Feier und einer Ausstellung.

Betriebshof in Bad Cannstatt, entworfen von ASP Architekten aus Stuttgart. Holz und Recyclingbeton kamen zum Einsatz.

© /Zooey Braun

Betriebshof in Bad Cannstatt, entworfen von ASP Architekten aus Stuttgart. Holz und Recyclingbeton kamen zum Einsatz.

Von Tomo Pavlovic

Der Architekturnovember des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) steht unter der Überschrift „Gestaltungsräume der Zukunft“. Bis zum 10. Dezember finden in ganz Baden-Württemberg Veranstaltungen zu Architektur und Baukultur statt.

Stuttgart startet an diesem Donnerstag um 18 Uhr in der Schwabenbräu Passage / Galerie Palermo (Bahnhofstraße 14-18) in Bad Cannstatt mit einer Veranstaltung zum Thema gelungene Baukultur. Es werden die Gewinner der Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 des BDA Stuttgart – Mittlerer Neckar offiziell geehrt. Die prämierten neun Bauwerke, darunter Wohnhäuser, Schulen und ein Betriebshof finden sich in Stuttgart und in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen und im Rems-Murr-Kreis.

Alle eingereichten Bauten werden zudem vom 27. Oktober bis 11. November im BDA Wechselraum in der Friedrichstraße 5 in Stuttgart ausgestellt. Insgesamt wurden 94 Bauten zum Auszeichnungsverfahren 2023 im BDA Stuttgart Mittlerer Neckar angemeldet. Bewerben konnten sich Bauherrschaften und Architektinnen und Architekten mit Gebäuden, Gebäudegruppen, Ingenieurbauwerken und städtebaulichen Anlagen, die zwischen 2018 und 2023 fertiggestellt wurden.

Diskussion über Umbau im Bestand

Neben der Preisverleihung findet auch noch eine Gesprächsrunden zu einer anderen virulenten Bauaufgabe statt. Die Architekten Sascha Bauer von Studio Crossscale aus Stuttgart, Professor Axel Humbert (BHSF Architekten, Zürich/ FHNW, Basel) sowie Prof. Kai Fischer, Abteilung Vermögen und Hochbau, Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg sprechen über das Thema „Gebäudebestand: Last oder Lust? Diskussion zum Umgang mit Bestand“.

Info

Auszeichnung und PreisDie Hugo-Häring-Auszeichnungen werden an Bauherrinnen und Bauherren sowie Architektinnen und Architekten für ihr gemeinsames Werk vergeben. Die prämierten Gebäude nehmen im Folgejahr am Auswahlverfahren zum Hugo-Häring-Landespreis teil. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg verleiht seit dem Jahr 1969 im Abstand von drei Jahren den Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke in Baden-Württemberg.

Beim Betriebshof Deckerstraße in Stuttgart Bad-Cannstatt, entworfen  von asp Architekten aus Stuttgart, die kürzlich auch schon für andere Bauten Auszeichnungen für Beispielhaftes Bauen in Stuttgart erhalten haben, finden sich raue Oberflächen auch im Inneren. Einst war hier das Tiefbauamt angesiedelt, nach dem Um- und Neubau ist es der Arbeitsort des  Garten- und Friedhofsamtes.

© asp Architekten/Zooey Braun

Beim Betriebshof Deckerstraße in Stuttgart Bad-Cannstatt, entworfen von asp Architekten aus Stuttgart, die kürzlich auch schon für andere Bauten Auszeichnungen für Beispielhaftes Bauen in Stuttgart erhalten haben, finden sich raue Oberflächen auch im Inneren. Einst war hier das Tiefbauamt angesiedelt, nach dem Um- und Neubau ist es der Arbeitsort des Garten- und Friedhofsamtes.

Das Zweifamilienhaus im Stuttgarter Osten von HIIIS Architekten entstand auf einem extremen Hanggrundstück. Mit vorgefertigten Holzständerwänden und BSP-Decken konnte die Bauzeit reduziert werden. Die bronzene Fassade spielt mit wechselndem Licht.

© Boris Miklautsch

Das Zweifamilienhaus im Stuttgarter Osten von HIIIS Architekten entstand auf einem extremen Hanggrundstück. Mit vorgefertigten Holzständerwänden und BSP-Decken konnte die Bauzeit reduziert werden. Die bronzene Fassade spielt mit wechselndem Licht.

Ansicht von der Straßenseite. Mit vorgefertigten Holzständerwänden und BSP-Decken konnte die Bauzeit reduziert werden. Die bronzene Fassade spielt mit wechselndem Licht

© Boris Miklautsch

Ansicht von der Straßenseite. Mit vorgefertigten Holzständerwänden und BSP-Decken konnte die Bauzeit reduziert werden. Die bronzene Fassade spielt mit wechselndem Licht

Nachverdichtung und die Belebung eines dörflichen Zentrums in Schweikheim wurde mit diesem Projekt belohnt. Das Wohn- und Werkhaus Weilerstraße von CAPE Binder Hilllnhütter Deisinger  mit Schleicher Ragaller Architekten ist hoch gedämmt und  kommt dank Wärmepumpe und PV-Anlage in der Jahresbilanz auf Nullenergiestandard. Das Ensemble verfügt über Mietwohnungen in Holzbauweise . . .

© Zooey Braun,de/Zooey Braun

Nachverdichtung und die Belebung eines dörflichen Zentrums in Schweikheim wurde mit diesem Projekt belohnt. Das Wohn- und Werkhaus Weilerstraße von CAPE Binder Hilllnhütter Deisinger mit Schleicher Ragaller Architekten ist hoch gedämmt und kommt dank Wärmepumpe und PV-Anlage in der Jahresbilanz auf Nullenergiestandard. Das Ensemble verfügt über Mietwohnungen in Holzbauweise . . .

. . . und eine Scheune mit Holzfassade und Sichtbeton, die von verschiedenen Gruppen aus der Gegend genutzt wird.

© Zooey Braun/Zooey Braun

. . . und eine Scheune mit Holzfassade und Sichtbeton, die von verschiedenen Gruppen aus der Gegend genutzt wird.

Industriebauten sind oft gesichtslos  – dieser von a+r Architekten geplante  und gestalterisch anspruchsvolle Bau in der Form eines abgerundeten Dreiecks zeigt, es geht auch anders. Genutzt . . .

© a+r Architekten/Max Leitner

Industriebauten sind oft gesichtslos – dieser von a+r Architekten geplante und gestalterisch anspruchsvolle Bau in der Form eines abgerundeten Dreiecks zeigt, es geht auch anders. Genutzt . . .

. . . wird das Gebäude als Verwaltungsgebäude der Gustav-Epple-Bauunternehmung.  Im oberen Geschoss sind Büros untergebracht, das Foyer eignet sich auch für ein Filmset. Der Bau funktioniert auch Hinweis für potenzielle Kunden, wie gut es sich mit Dämmbeton bauen lässt. Der gilt als nachhaltiger, weil er über gute Wärme- und Schalldämmwerte verfügt und ein deutlich geringeres Gewicht aufweist als herkömmlicher Beton.

© a+r Architekten/Max Leitner

. . . wird das Gebäude als Verwaltungsgebäude der Gustav-Epple-Bauunternehmung. Im oberen Geschoss sind Büros untergebracht, das Foyer eignet sich auch für ein Filmset. Der Bau funktioniert auch Hinweis für potenzielle Kunden, wie gut es sich mit Dämmbeton bauen lässt. Der gilt als nachhaltiger, weil er über gute Wärme- und Schalldämmwerte verfügt und ein deutlich geringeres Gewicht aufweist als herkömmlicher Beton.

Die Stuttgarter Architekten Von M haben die Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg entworfen. Ein Holz-Hybrid-Bau . . .

© Zooey Braun/Hugo Häring Preis

Die Stuttgarter Architekten Von M haben die Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg entworfen. Ein Holz-Hybrid-Bau . . .

. . . mit einem eindrucksvollen Atrium, das von oben belichtet wird und für Veranstaltungen, Lernen und einfach nur auf den Treppen sitzen  genutzt werden kann.

© Zooey Braun/VON M

. . . mit einem eindrucksvollen Atrium, das von oben belichtet wird und für Veranstaltungen, Lernen und einfach nur auf den Treppen sitzen genutzt werden kann.

Die Landesanstalt für Bienenkunde  der Universität Hohenheim von Lanz Schwager Architekten hat ebenfalls überzeugt. Besonders innovativ ist die Konzeption eines Laborgebäudes als Holz-Hybridbau. Die Decken wurden dabei als Holz-Stahlbeton-Verbunddecken ausgebildet.  Ein Holzbau   . . .

© Hugo Häring Preis/Andeas Körner

Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim von Lanz Schwager Architekten hat ebenfalls überzeugt. Besonders innovativ ist die Konzeption eines Laborgebäudes als Holz-Hybridbau. Die Decken wurden dabei als Holz-Stahlbeton-Verbunddecken ausgebildet. Ein Holzbau . . .

. . . mit hölzerner Kunst am Bau. Der verwendete Beton besteht aus Recyclingmaterial. Das Institutsgebäude mit Laboreinheiten ist nach dem Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ zertifiziert. „Subtile Details, hölzerne Oberflächen und robuste Materialien lassen das Gebäude mit Sicherheit gut altern und tragen zur lebendigen und einladenden Atmosphäre des Hauses bei“, urteilte die Jury.

© Hugo Häring Preis/Andreas Körner

. . . mit hölzerner Kunst am Bau. Der verwendete Beton besteht aus Recyclingmaterial. Das Institutsgebäude mit Laboreinheiten ist nach dem Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ zertifiziert. „Subtile Details, hölzerne Oberflächen und robuste Materialien lassen das Gebäude mit Sicherheit gut altern und tragen zur lebendigen und einladenden Atmosphäre des Hauses bei“, urteilte die Jury.

Eine Kita, eine  Grundschule und in der Mitte ein Versammlungsraum fürs ganze Dorf, entworfen von Drei Architekten im Herrenberger Stadtteil Haslach. Die Giebeldachform des holzverkleideten Baus unterstützt die Gliederung der Nutzungen, nimmt zugleich die Wohnbebauung in der Umgebung auf.

© Zooey Braun/Hugo Häring Preis

Eine Kita, eine Grundschule und in der Mitte ein Versammlungsraum fürs ganze Dorf, entworfen von Drei Architekten im Herrenberger Stadtteil Haslach. Die Giebeldachform des holzverkleideten Baus unterstützt die Gliederung der Nutzungen, nimmt zugleich die Wohnbebauung in der Umgebung auf.

Holz und weiße Wände – taghelle Reduktion: Oberlichter bringen gleißendes Licht ins Schulgebäude.

© Zooey Braun/Drei Architekten

Holz und weiße Wände – taghelle Reduktion: Oberlichter bringen gleißendes Licht ins Schulgebäude.

Die Kaltensteinhalle in Vaihingen an der Enz von Dietrich Untertrifaller Architekten ist ein Neubau in Holzelementbauweise. Nur die erdberührenden Teile sind aus Stahlbeton.

© David Matthiessen

Die Kaltensteinhalle in Vaihingen an der Enz von Dietrich Untertrifaller Architekten ist ein Neubau in Holzelementbauweise. Nur die erdberührenden Teile sind aus Stahlbeton.

Viel Holz in der Halle sorgt für angenehmes Raumklima.

© Dietrich Untertrifaller Architekten/David Matthiessen

Viel Holz in der Halle sorgt für angenehmes Raumklima.

Mehrstöckige Kita zwischen Bäumen von Franke Seiffert Architekten  findet sich in Böblingen. Der alte Baumbestand blieb beim Neubau erhalten. Die Fassade besteht aus heimischer Lärche.

© Brigida González/Hugo Häring Preis

Mehrstöckige Kita zwischen Bäumen von Franke Seiffert Architekten findet sich in Böblingen. Der alte Baumbestand blieb beim Neubau erhalten. Die Fassade besteht aus heimischer Lärche.

Bodentiefe Fenster und viel Holz in der Kita.  Die identische Aufteilung der Gruppenbereiche ermöglicht eine flexible Nutzung.  Es kamen natürliche, naturbelassene Materialien zum Einsatz. Auf fossile Energieträger wurde verzichtet.

© Brigida González/Franke Seiffert Architekten

Bodentiefe Fenster und viel Holz in der Kita. Die identische Aufteilung der Gruppenbereiche ermöglicht eine flexible Nutzung. Es kamen natürliche, naturbelassene Materialien zum Einsatz. Auf fossile Energieträger wurde verzichtet.

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Erstellt:
24. Oktober 2023, 19:14 Uhr

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