Animations- und VFX-Branche

Region Stuttgart ist Spitze bei Spezialeffekten aus Deutschland

Stuttgart und Region sind der deutsche Hotspot für digitale Filmproduktion. Das sagt Carl Bergengruen von der MFG Baden-Württemberg. Eine Studie bestätigt das.

Was wären Serien wie „House of the Dragon“ (links) oder „Stranger Things“ ohne die Unterstützung aus der Region Stuttgart?

© HBO/Netflix

Was wären Serien wie „House of the Dragon“ (links) oder „Stranger Things“ ohne die Unterstützung aus der Region Stuttgart?

Von Dominika Bulwicka-Walz und Ina Schäfer

Ohne Know-how aus Baden-Württemberg sähen viele Hollywoodfilme oder Erfolgsserien wie „Stranger Things“ und „House of the Dragon“ ziemlich unspektakulär aus. Oft entstehen nämlich die visuellen Effekte (VFX), also die Spezialeffekte, die in der Postproduktion umgesetzt werden, in Stuttgart und Region.

Wie erfolgreich die Animations-, Games- und VFX-Branche im Land tatsächlich ist, zeigt jetzt eine aktuelle Studie, die das Forschungsinstituts Goldmedia im Auftrag der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg durchgeführt hat.

Umsatz von 19 auf 170 Millionen Euro gestiegen

Für ihre Studie werteten Analysten Zahlen zwischen 2010 und 2022 aus. Hatte die VFX- und Animationsbranche 2010 noch 32 Unternehmen gezählt und einen Jahresumsatz von 19 Millionen Euro verzeichnet, konnte sie den Umsatz bis 2022 um das neunfache auf 170 Millionen Euro steigern. Die Zahl der Unternehmen wuchs auf 85.

82 Millionen Euro setzen die Unternehmen mit VFX und Animation um, wobei der größte Anteil (44 Millionen Euro) darin in den Bereich Streaming-Produktionen fällt. Weitere 88 Millionen Euro setzen die Unternehmen im Bereich Werbung, Industriefilm und Visualisierungsleistungen um. Dazu zählen auch Simulationen, die Erkenntnisse aus im Computer nachgestellten Alltagssituationen liefern können. „Wir können mit Visual-Effect-Programmen realistische Simulationen erstellen und diese Daten analysieren, um wertvolle Informationen zu gewinnen, wie beispielsweise die Ein- und Ausstiegssituationen in Zügen oder den Weg eines typischen Kunden im Supermarkt“, erklärt Christoph Malessa, CTO von Pixomondo, einem führenden Unternehmen für Virtual Production, Visualisierung und VFX in Stuttgart – und sieben Kreativstudios und vier LED-Volumes in den USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada.

Zahl der Mitarbeiter hat sich versechsfacht

Analog dazu stiegen auch die Mitarbeiterzahlen, so die Analyse der Studie: 2022 waren 2550 Mitarbeiter in der Branche beschäftigt (1510 Festangestellte und 1040 Freelancer). Sechs mal so viele wie zwölf Jahre zuvor. „Stuttgart und Region sind heute der deutsche Hotspot für digitale Filmproduktion. Der Standort zieht Fachkräfte an“, so Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Baden Württemberg. Statt konkurrierend, seien die Firmen untereinander vernetzt, so Bergengruen weiter.

Hollywood hat Stuttgart auf dem Schirm

Heute gelte die Industrie in Stuttgart und Region als verlässlicher und geschätzter Partner für die Studios in Hollywood-, die für die großen Produktionen verantwortlich sind. Dafür habe die MFG einiges getan: Auf Delegationsreisen vor Ort wurde für die Firmen, das Know-how und den Standort in Baden-Württemberg geworben. „Früher hatte Hollywood Stuttgart nicht auf dem Schirm.“ Ein Grund für die Verlässlichkeit und dadurch massiven Umsatzsteigerungen seien die dauerhaften, passgenauen MFG-Förderinstrumente für die Firmen. In anderen Ländern, in denen die VFX-Branche noch mehr boomt, etwa in Großbritannien, profitierten die Firmen ebenfalls von weitreichenden Fördersystemen, steht in der Studie.

Auch virtuelle Filmsets brauchen echte Schauspieler

Doch wenn die Entwicklung weiter so rasant voranschreitet: Werden Filmfans bald auf echte Schauspieler verzichten müssen? „Das sehe ich nicht kommen. Wir können Technologie nutzen, um Schauspieler in bestimmten Situationen vorübergehend zu ersetzen, zum Beispiel bei gefährlichen Stunts. Aber Schauspieler leisten viel mehr als nur die physische Präsenz auf der Leinwand“, erläutert Malessa. Was die virtuellen Filmsets angeht sieht der CTO Vorteile für die Branche: Dank der Technik könnten Filme auch an Orten spielen, die sonst nicht zugänglich sind, sei es aus Kostengründen oder im Sinne des Umweltschutzes.

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Erstellt:
24. Januar 2025, 14:46 Uhr

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