MTV European Music Awards
Rita Ora weint um Liam Payne
Große Namen fehlen, und dennoch ist’s ein guter Querschnitt durch die Popmusik: die EMAs in Manchester.
Von Anja Wasserbäch
Auch wenn sich die Musikindustrie grundsätzlich verändert hat, MTV nicht mehr relevant ist, zeigen die Awards doch an, wer angesagt ist, bei welcher Nennung der Applaus am lautesten ist.
Die MTV European Music Awards (kurz: EMA) finden zum 30-Jahr-Jubiläum in Manchester statt, dieser Stadt mit großer Pophistorie, in der nicht nur Oasis, New Order und Take That ihren Ursprung haben. Die Chance war da, dass die Award Show zu mehr als einer kurzen, gegenwärtigen Leistungsschau verkommt. Die sympathische Rita Ora führt durchs Programm, die Halle selbst ist ein Erlebnis. Die größte Konzertvenue im Königreich, Platz für 23 500 Menschen. Die Co-Op Arena ist akustisch wie virtuell eindrucksvoll. Bruce Springsteen hat sie abgenommen, Harry Styles ist einer der Investoren.
Apropos: wo war er? Auch die Gerüchte, dass die Gallagher-Brüder einen unangekündigten Auftritt haben werden, bestätigten sich nicht. Da hilft es auch wenig, wenn „Wonderwall“ angestimmt wird.
Rita Ora wird bei den MTV European Music Awards emotional
Viel Manchester ist nicht drin in der zeitgeistigen Show. Da gibt es wenige Fetzen von New Order, die lokale Band Blossoms darf ein paar Worte mit Rita Ora wechseln. Die Moderatorin wird sehr emotional und kann die Tränen nicht unterdrücken, als sie an Liam Payne, den kürzlich verunglückten One-Direction-Sänger, erinnert.
Sensationell sind die Auftritte von Benson Boone und auch Raye, die man im Sommer bei den Jazz Open auf dem Stuttgarter Schlossplatz sehen kann.
Viele Preisträger sind aber nicht live vor Ort: Eminem und Taylor Swift grüßen von der Leinwand.
Little Simz überreicht Busta Rhymes den „Global Icon Award“, der sich in seiner sehr ausführlichen Rede nicht nur bei LL Cool J bedankt, sondern sich auch wundert, dass er in 34 Jahren noch nie einen Award von MTV bekam. Emotional wird er, als er seiner Mutter dankt. Und er verspricht, dass er nicht aufhören, sondern „der erste Mick Jagger des Raps werden wird“.
Musik hat eine Zukunft, auch wenn es das Musikfernsehen nicht mehr hat.
Diese Stars haben Auszeichnungen erhalten:
- Beste Künstlerin/bester Liveact/bester US-Act/bestes Video: Taylor Swift
- Bester Hip-Hop-Act: Eminem
- Bester Rock-Act: Liam Gallagher
- Bester Pop-Act: Ariana Grande
- Bester neuer Künstler: Benson Boone
- Beste R’n’B-Künstlerin: Tyla
- Pop Pioneers: Pet Shop Boys
- Song des Jahres: Sabrina Carpenter mit „Espresso“
- Global Icon: Busta Rhymes