Eurovision 2025

Schweden baut Favoritenrolle aus

Warum die Spaßband KAJ aus Schweden das Feld anführt – und was aus dem deutschen Beitrag geworden ist.

Abor & Tynna singen für Deutschland beim ESC 2025 in Basel.

© IMAGO / Gonzales Photo

Abor & Tynna singen für Deutschland beim ESC 2025 in Basel.

Von Katrin Jokic

Wenn am 17. Mai 2025 die große ESC-Bühne in Basel eröffnet wird, dann richtet sich der Blick von Millionen Fans besonders auf einen Favoriten: Schweden, vertreten durch die Gruppe KAJ. Die aktuellen Wettquoten zeichnen ein klares Bild: Die Skandinavier sind auf dem besten Weg, zum achten Mal die ESC-Krone zu holen.

Schweden mit „Bara bada bastu“ vorne

Mit einer geschätzten Gewinnchance von 36 % (Stand: 23. April) liegen KAJ aus Schweden unangefochten auf dem ersten Platz der Buchmacher. Der humorvolle, folkloristisch-elektronische Song „Bara bada bastu“ – was frei übersetzt „Einfach ab in die Sauna“ heißt – spielt augenzwinkernd auf die schwedisch-finnische Saunakultur an. Das Trio gehört zur schwedischsprachigen Minderheit in Finnland und verbindet musikalisch Tradition und Moderne.

Seit Anfang April hat Schweden acht Prozentpunkte an Wettchancen hinzugewonnen – ein deutlicher Sprung, der nicht zuletzt auf eine geschickte Promotionsstrategie in den sozialen Medien und unterhaltsame Live-Auftritte bei den ESC-PrePartys zurückgeführt wird.

Auch das Prognosetool „The Model“ von Eurovoix sieht Schweden vorn. Die Simulationen kommen zu dem gleichen Ergebnis wie die Buchmacher: Schweden wird den Eurovision Song Contest 2025 gewinnen – was den achten ESC-Sieg der Nation bedeuten würde.

Austria, France & Co.: Wer kann Schweden noch gefährlich werden?

Auf Platz 2 liegt bei den Buchmachern derzeit Österreich mit dem Titel „Wasted Love“ von JJ. Die stimmgewaltige Ballade galt zwischenzeitlich als ernsthafte Konkurrenz für Schweden, hat in den letzten Wochen jedoch an Boden verloren und steht aktuell bei 13 % Gewinnchance – vor wenigen Wochen waren es noch 18 %. Der Rückgang wird teils auf weniger auffällige Live-Promos zurückgeführt. Bei „The Model“ liegt Österreich aktuell nur noch auf Rang 3.

Frankreich, vertreten durch Louane mit der Ballade „Maman“, behauptet sich bei den Buchmachern konstant auf Platz 3, während die Niederlande mit dem melancholischen Song „C'est la Vie“ von Claude auf einem starken vierten Platz liegt (8 %). Der israelische Beitrag von Yuval Raphael, „New Day Will Rise“, bleibt mit 7 % ebenfalls in Reichweite der Spitzenplätze.

In der Datensimulation „The Model“ belegt Frankreich den 2. Platz. Aber auch hier landen die Niederlande und Israel auf Platz 4 und 5.

Deutschland wohl chancenlos – trotz starker Streamingzahlen

Ganz anders sieht es für den deutschen Beitrag aus: Das Duo Abor & Tynna tritt mit dem Song „Baller“ an – einer eingängigen Elektropop-Nummer, die international jedoch kaum Wirkung entfaltet. Im Buchermacher-Ranking liegt Deutschland nur auf Platz 22. Auch das Prognose-Tool „The Model“ sieht „Baller“ nur auf Rang 19.

Ein möglicher Grund: Der Playback-Auftritt beim ESC in Concert in Amsterdam kam bei Fans nicht gut an. Zudem sagte das Duo die wichtigen PrePartys in London und Madrid ab – offiziell, weil sich Tynna gesundheitlich erholen müsse. Das könnte sich als Nachteil herausstellen, denn die anderen Acts nutzten diese Bühnen zur Stärkung ihrer internationalen Präsenz.

Schweden enteilt – der Rest kämpft um Platz 2

Das ESC-Rennen 2025 scheint momentan eine klare Richtung zu haben: Schweden dominiert in Buchmacherprognosen und Algorithmen. Doch der Wettbewerb bleibt dynamisch – spätestens nach den Halbfinals könnte sich das Bild erneut verschieben. Vor allem Frankreich, Österreich und die Niederlande sind noch lange nicht aus dem Rennen.

Und Deutschland? Sollte sich das Geschwister-Duo noch einmal überraschend in den Live-Proben steigern, wäre ein Platz im oberen Mittelfeld vielleicht noch drin. Das ESC-Finale, live aus Basel, läuft am 17. Mai 2025 im ERSTEN.

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Erstellt:
23. April 2025, 11:32 Uhr

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