Südliches Flair trotz trübem Wetter
Zum Auftakt der Straßen-Musik-Tage, welche in den kommenden Wochen durch Livemusik an verschiedenen Orten in der Stadt die Straßen beleben und die Gastronomie ankurbeln sollen, sorgt die Band Lay Down Layla für beschwingte Momente auf dem Willy-Brandt-Platz.
Von Kai Wieland
Backnang. „Ich wünsche mir, dass ganz viele Menschen kommen und den Willy-Brandt-Platz zu einem musikalischen Afterwork bevölkern und vielleicht auch das eine oder andere Getränk bei den umliegenden Gastronomen zu sich nehmen“, sagte Johannes Ellrott, Leiter des Kultur- und Sportamts der Stadt Backnang, im Vorfeld des Auftakts zu den Straßen-Musik-Tagen. Als die einheimische Band Lay Down Layla gestern um 18.10 Uhr allerdings zum finalen Soundcheck mit „Sweet Child O‘ Mine“ von Guns n‘ Roses ansetzte, sah es danach beileibe nicht aus. Dazu hatte sicherlich auch das regnerische Wetter am Nachmittag beigetragen, doch Ellrott zeigte sich dennoch optimistisch: „So eine neue Reihe muss sich langsam aufbauen. Sobald die Musik in der Stadt zu hören ist, werden noch viele Leute dazukommen.“ Er sollte Recht behalten. Lay Down Layla legten auf der kleinen, stimmig im Anhänger verstauten Bühne los, und obwohl die Wolken sich erst im späteren Verlauf des Abends noch einmal lichteten und hier und da weitere Regentropfen fielen, füllte sich der Willy-Brandt-Platz in der Folge zusehends, ebenso wie die aufgestellten Biertischgarnituren vor dem Wohnzimmer und die Außenbestuhlung des Tante Emma.
Belebung der Innenstadt
Und nicht zuletzt darum soll es schließlich gehen bei den ersten Straßen-Musik-Tagen in Backnang. Sieben Wochen lang ist bei diesen immer donnerstags an unterschiedlichen Orten in der Stadt Livemusik geboten (jeweils von ca. 18 bis 22 Uhr). Die Stadt Backnang verspricht sich davon eine Belebung der Innenstadt und des Geschäfts für Gastronomen und Läden.
Alexander Lisson, der das Wohnzimmer am Willy-Brandt-Platz betreibt, sieht Potenzial in der neuen Veranstaltungsreihe. Um die Gunst der Stunde zu nutzen, öffnete er gestern nicht wie sonst erst um 19 Uhr, sondern bereits zwei Stunden früher. „Ich hätte es aber auch nicht schlecht gefunden, wenn es am Wochenende stattgefunden hätte“, gab Lisson zu bedenken. „Das hätte vielleicht noch mehr Zulauf bewirkt. Der Donnerstag ist eben immer so eine Sache.“
Dieser wurde als Veranstaltungstag allerdings ganz bewusst ausgewählt, eben weil dann zumeist eher wenig los ist in der Innenstadt – das soll sich durch die kostenlosen Konzerte ändern. Damit davon möglichst viele Gastronomen und Geschäfte profitieren können, wechselt der Austragungsort wöchentlich (siehe Infobox).
Die Ausrichtung der Reihe ist die eines Afterwork-Events, das untermalt von Akustik-Musik, ohne aufwendige Technik, die Menschen für ein Feierabendgetränk in lockerer Atmosphäre in der Stadt hält beziehungsweise anlockt. Auf der Bühne stehen überwiegend lokale Künstler, die bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad und damit die Anziehung besitzen, um eine größere Zahl von Zuschauerinnen und Zuschauern anzusprechen. „Lay Down Layla ist quasi unsere Haus-und-Hof-Band“, sagte Lisson augenzwinkend. „Die sind in Backnang bekannt und haben Qualität.“
Karibische Rhythmen und Feierabendmelodien
Das schien gestern aufzugehen: „Ich bin extra wegen der Band gekommen“, sagte eine Zuschauerin, die im hinteren Bereich des Platzes zu „The Love“ von Maroon 5 mitwippte. Es blieben aber auch immer wieder Passanten und Radfahrer, die von dem Konzert im Vorfeld offenkundig nichts gewusst hatten, neugierig stehen und lauschten dem einen oder anderen Coversongs aus den Bereichen Pop und Rock.
Nicht alle sind explizit wegen Lay Down Layla gekommen. Manch einer fühlte sich vom generellen Konzept der Veranstaltungsreihe angesprochen. „Ich kenne die Band gar nicht, ich bin einfach wegen den Straßen-Musik-Tagen da“, gestand ein Mann, der sich besonders von den Rock‘n‘-Roll-Titeln wie „Old Time Rock & Roll“ packen und zur einen oder anderen Tanzeinlage hinreißen ließ.
Drei Sets zu je 45 Minuten spielten Lay Down Layla, darunter waren karibische Rhythmen wie „Havana“ von Camila Cabello und entspannte Feierabendmelodien, aber auch Bon Jovi wurde „ausgepackt“, wie Fronfrau Madi es bezeichnete.
Am kommenden Donnerstag wird in der Grabenstraße dann der Singer-Songwriter BenJakob die Backnanger mit seiner Musik durch den Feierabend begleiten.
3. August BenJakob, Grabenstraße vor dem Müller
10. August Can we Fly, Schillerstraße vor der Volksbank
17. August Didi Guitarman, Unterer Marktplatz
24. August Gez & Luis Zirkelbach, Rathaus am Gänsebrunnen
31. August Pepe de Alida, Aspacher Brücke
7. September Selina Aladar, Am Obstmarkt vor der Kreissparkasse