Architektur und Wohnen

Traumhäuser aus Holz in Stuttgart und anderswo

Gleich mehrere Stuttgarter Architekturbüros haben es mit starken Entwürfen unter die „50 besten Einfamilienhäuser aus Holz“ geschafft. Welche Villen und Mehrfamilienhäuser überzeugen – und welche Häuser auch Gäste auf Zeit beherbergen.

Haus B. in Stuttgart ist eines der „50 besten Projekte“ aus Holz, entworfen von Benedikt Bosch und Katja Knaus.

© Brigida González/Yonder – Architektur und Design

Haus B. in Stuttgart ist eines der „50 besten Projekte“ aus Holz, entworfen von Benedikt Bosch und Katja Knaus.

Von Nicole Golombek

Ein besonders heimelig wirkendes Wohnhaus aus Holz steht in Wendlingen, entworfen wurde es von Herrmann+Bosch Architekten aus Stuttgart. Aktuell parken aber noch Autos darin, jede Menge sogar: 349 Stellplätze sind vorhanden. Das größte Holzparkhaus Deutschlands ist allerdings so ausgeführt, dass es – sollten die Menschen irgendwann lieber nicht mehr so gern Auto fahren – problemlos in Wohnungen oder Büros umbaubar wäre. Bereits bewohnt werden die deutlich kleiner dimensionierten Holzgebäude in Stuttgart und anderswo, die in dem Buch „Einfamilienhäuser aus Holz“ versammelt sind.

Zukunftsfähige Häuser auch in Stuttgart

Holz ist wegen seiner CO2-Freundlichkeit (es bindet CO2 und ist ein nachwachsender Rohstoff) auch immer beliebter, nicht zu reden davon, dass Holz als heimelig gilt und für ein angenehmes Raumklima sorgt. „Ein Kubikmeter verbautes Holz bindet nachhaltig eine Tonne CO2, zudem vermeidet jeder Holzbau Emissionen, die durch Herstellung och CO2-intensiver Baustoffe wie Beton oder Stahl verursacht werden“, schreibt die Autorin des Buches, Katharina Matzig, in ihrem Vorwort und prognostiziert: „Für die Zukunft ist es maßgeblich“. Das schlechte Image der billigen Scheune haben Häuser aus Holz längst abgelegt.

Wenn Jurys über die Qualität von Wohnhäusern urteilen, spielt das Umweltthema neben der Gestaltung ebenfalls eine immer wichtigere Rolle. Und so ist es der Autorin Katharina Matzig leicht gefallen, unter den in jüngster Zeit vom Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM) und dem Callwey Verlag ausgezeichneten „Häusern des Jahres“ 50 Objekte auszuwählen, die vornehmlich unter Zuhilfenahme dieses Materials entstanden sind.

Selbstredend kommen aus dem Pionierland des coolen guten Holzbaus auch im privaten Bereich– dem österreichischen Vorarlberg – eine Menge Beispiele. Folgerichtig findet sich im Buch ein Interview mit dem renommierten Architekten Bernardo Bader, der im Vorarlberg auch schon viele Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, eine Kapelle gar, entworfen hat.

Doch Holzhäuser – mit Flachdach oder Satteldach, schlicht oder luxuriös – entstehen ebenso in Metropolen. Stuttgart beispielsweise: das vielfach ausgezeichnete umgebaute Haus auf der Halbhöhe, das der Architekt Stefan Behnisch mit seiner Familie bewohnt und das von Katja Knaus und Benedikt Bosch von Yonder – Architektur und Design zu einem Energieplushaus umgebaut wurde.

Von Behnischs ehemaligem Mitarbeiterduo, das sich 2011 selbstständig gemacht hat, ist auch eine Holzvilla mit kleinem Gästehaus nebenan auf einem schwer bebaubaren Grundstück im Allgäu zu finden, das in unserer Zeitung ebenfalls vorgestellt wurde. Das Haus des Jahres 2023, ein Mehrfamilienhaus in Holzbauweise von den jungen Stuttgarter Architekten Atelier Kaiser Shen, darf in der Bestenliste freilich nicht fehlen.

In Menzenschwand, wo das Zentrum Holzbau angesiedelt ist, hat das Stuttgarter Büro Amunt Architekten für einen Stuttgarter Bauherren eine kleine Holzvilla in den Hang hineingetupft, von dem auch die Jury des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg derart beeindruckt war, dass sie im Jahr 2024 dem Entwurf den Hugo-Häring-Landespreis, den „Großen Häring“ zusprach. Die Gebäude zeigen, wie präzise mit dem Baumaterial Holz gearbeitet werden kann und wie mit Liebe zum handwerklichen Detail gute Gestaltung gelingt.

Nicht günstig ist sicherlich so ein Holzhaus auf dem Dorf oder in der Stadt geschweige in Traumlandschaften an einem See oder in den Schweizer Bergen. Das Wohlgefühl muss man sich leisten können. Manche Objekte sind immerhin zeitweise zu haben, manche Bauherrschaften bieten sie als Feriendomizil an. Jene, die sich mit der Idee tragen, ein Haus zu bauen, finden neben Lehrreichem über Holzbauweisen jede Menge Anregungen. Die restliche Leserschaft liest, schaut, staunt – träumt.

Bilder von einigen der 50 Häuser aus Holz in der Bildergalerie.

Lesen

BuchKatharina Matzig: Einfamilienhäuser aus Holz. Die 50 besten Projekte. 208 Seiten, 400 Fotos und Abbildungen 59,95 Euro. www.callwey.de

Zwar ist der Bodensee nicht weit, doch ein kleiner Pool war der Bauherrenfamilie wichtig, die sich von Philipp Berktold und Helena Weber aus Dornbirn das Wohnhaus in Lustenau in Vorarlberg bauen ließ. Das Haus steht in einem gewachsenen Wohngebiet, der nächste Nachbar ist nah-  mit den Lamellen wird Privatsphäre hergestellt.

© Callwey Verlag/Kurt Hörbst

Zwar ist der Bodensee nicht weit, doch ein kleiner Pool war der Bauherrenfamilie wichtig, die sich von Philipp Berktold und Helena Weber aus Dornbirn das Wohnhaus in Lustenau in Vorarlberg bauen ließ. Das Haus steht in einem gewachsenen Wohngebiet, der nächste Nachbar ist nah- mit den Lamellen wird Privatsphäre hergestellt.

An der Schlei, einem Meeresarm der Ostsee, ist diese Wohnskulptur  zu finden. Das Holz wurde sägerau und unbehandelt verwendet. Entworfen wurde das Haus mit Zugang zum Wasser von dem  Architekten Charles de Picciotto aus Hamburg für sechs Bewohner. Elf Gauben  . . .

© Callwey Verlag/Klaus Frahm

An der Schlei, einem Meeresarm der Ostsee, ist diese Wohnskulptur zu finden. Das Holz wurde sägerau und unbehandelt verwendet. Entworfen wurde das Haus mit Zugang zum Wasser von dem Architekten Charles de Picciotto aus Hamburg für sechs Bewohner. Elf Gauben . . .

. . . durchbrechen das Dach und lenken den Blick aufs Wesentliche – die Natur. Die lässt sich aber auch von der Terrasse aus bewundern.

© Callwey Verlag/Klaus Frahm

. . . durchbrechen das Dach und lenken den Blick aufs Wesentliche – die Natur. Die lässt sich aber auch von der Terrasse aus bewundern.

Chalet in den Bergen in St. Moritz in der Schweiz  von Barbara Gschwend Architektur/Innenarchitektur. Die nach japanischer Shou Sugi Ban-Technik an der äußersten Schicht verbrannte schwarze Fassade aus Tannenholz soll mit der Landschaft verschmelzen, der Bauherr ist „passionierter Bergführer“, so ist in dem Buch zu lesen.

© Alex Filz/Callwey Verlag

Chalet in den Bergen in St. Moritz in der Schweiz von Barbara Gschwend Architektur/Innenarchitektur. Die nach japanischer Shou Sugi Ban-Technik an der äußersten Schicht verbrannte schwarze Fassade aus Tannenholz soll mit der Landschaft verschmelzen, der Bauherr ist „passionierter Bergführer“, so ist in dem Buch zu lesen.

Ein Blick in das Berghaus in St. Moraitz, wo auf einem 500 Quadratmeter kleinen Grundstück 207 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden konnten. Schöne Aussicht inklusive.

© Alex Filz/Callwey Verlag

Ein Blick in das Berghaus in St. Moraitz, wo auf einem 500 Quadratmeter kleinen Grundstück 207 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen werden konnten. Schöne Aussicht inklusive.

Im Dorf Parlow nahe Berlin haben Moritz Schloten und Sofia Petersson von Annabau Architektur und Landschaft aus Berlin dieses kleine Wohnhaus (126 Quadratmeter Wohnfläche für vier Personen) mit Gründach entworfen. Auch den Nachbarn gefällt’s. „Beim Streichen der Fassadenschalung haben zehn Personen aus der Nachbarschaft spontan unterstützt“, berichtet der Architekt.

© Callwey Verlag/Hanns Joosten

Im Dorf Parlow nahe Berlin haben Moritz Schloten und Sofia Petersson von Annabau Architektur und Landschaft aus Berlin dieses kleine Wohnhaus (126 Quadratmeter Wohnfläche für vier Personen) mit Gründach entworfen. Auch den Nachbarn gefällt’s. „Beim Streichen der Fassadenschalung haben zehn Personen aus der Nachbarschaft spontan unterstützt“, berichtet der Architekt.

Blick ins Haus – rot findet sich bei der Leuchte wieder. Das Haus ist aus Brettsperrholz gefertigt, die Wände sind mit Zellulosefasern gedämmt und mit sägerauen Fichtenholzbohlen verkleidet.

© Callwey Verlag/Hanns Joosten

Blick ins Haus – rot findet sich bei der Leuchte wieder. Das Haus ist aus Brettsperrholz gefertigt, die Wände sind mit Zellulosefasern gedämmt und mit sägerauen Fichtenholzbohlen verkleidet.

„Der Pfahlbau am Attersee“, so der Titel des Hausprojektes:  die schwarz lasierte Holzfassade greift  die Ästhetik „verwitterter Bootshäuser rund um den See“ auf. Das 150-Quadratmeter-Haus für vier Personen  wurde vom Büro  Bogenfeld Architektur entworfen. Der weiche Boden erforderte eine 13 Meter tiefe Gründung auf Pfählen.

© Violetta Wakolbinger, Asten/Callwey Verlag

„Der Pfahlbau am Attersee“, so der Titel des Hausprojektes: die schwarz lasierte Holzfassade greift die Ästhetik „verwitterter Bootshäuser rund um den See“ auf. Das 150-Quadratmeter-Haus für vier Personen wurde vom Büro Bogenfeld Architektur entworfen. Der weiche Boden erforderte eine 13 Meter tiefe Gründung auf Pfählen.

Fast schon kitschig schön – der Seeblick auf Segelboote im Hafen  im ersten Geschoss. „Wir lieben es, mit Holz zu bauen, Der Duft, die hohe Präfabrikation und die Schnelligkeit, mit der ein solches Haus steht“, sagen die Architektin Birgit Kornmüller und der Architekt Gerald Zehetner.

© Violetta Wakolbinger, Asten/Callwey Verlag

Fast schon kitschig schön – der Seeblick auf Segelboote im Hafen im ersten Geschoss. „Wir lieben es, mit Holz zu bauen, Der Duft, die hohe Präfabrikation und die Schnelligkeit, mit der ein solches Haus steht“, sagen die Architektin Birgit Kornmüller und der Architekt Gerald Zehetner.

Die  gezeigten Bilder sind aus dem inspirierenden Buch „Einfamilienhäuser aus Holz“, Callwey Verlag. Das Titelbild zeigt ein Wohnhaus aus dem Entwurf von Thomas Kröger Architekten aus Berlin. Das Dreigenerationenhaus für fünf Personen (230 Quadratmeter Wohnfläche) befindet sich  am Lubowsee, rund 20 Kilometer nördlich von Berlin.

© Thomas Heimann/www.callwey.de

Die gezeigten Bilder sind aus dem inspirierenden Buch „Einfamilienhäuser aus Holz“, Callwey Verlag. Das Titelbild zeigt ein Wohnhaus aus dem Entwurf von Thomas Kröger Architekten aus Berlin. Das Dreigenerationenhaus für fünf Personen (230 Quadratmeter Wohnfläche) befindet sich am Lubowsee, rund 20 Kilometer nördlich von Berlin.

Auch als eines der 50 besten Holzhäuser gekürt wurde dieses Haus: In einem Dorf nahe Heilbronn wurde die Dorfmitte durch das junge Büro Atelier Kaiser Shen mit dem Holzhaus  belebt. Das . . .

© Brigida González/Atelier Kaiser Shen

Auch als eines der 50 besten Holzhäuser gekürt wurde dieses Haus: In einem Dorf nahe Heilbronn wurde die Dorfmitte durch das junge Büro Atelier Kaiser Shen mit dem Holzhaus belebt. Das . . .

. . . Projekt wurde als Sieger bei dem Architekturwettbewerb „Haus des Jahres 2023“ auserkoren und hat auch noch mehr Preise eingeheimst. Das Mehrfamilienhaus wurde mit Stroh gedämmt, sieht aber durchaus behaglich aus.

© Brigida Gonzaález/Atelier Kaiser Shen

. . . Projekt wurde als Sieger bei dem Architekturwettbewerb „Haus des Jahres 2023“ auserkoren und hat auch noch mehr Preise eingeheimst. Das Mehrfamilienhaus wurde mit Stroh gedämmt, sieht aber durchaus behaglich aus.

Ebenfalls von Yonder – Architektur und Design: das Holzhaus im Allgäu, um den Baum herum geplant wurde das kleine Nebengebäude mit Gästebereich und Sauna.

© Brigida González/Yonder – Architektur und Design

Ebenfalls von Yonder – Architektur und Design: das Holzhaus im Allgäu, um den Baum herum geplant wurde das kleine Nebengebäude mit Gästebereich und Sauna.

Gut gesetzte Fenster lenken den Blick der Bewohnerin ins Grüne.

© Brigida González/Yonder – Architektur und Design

Gut gesetzte Fenster lenken den Blick der Bewohnerin ins Grüne.

Im Schwarzwald in Menzenschwand haben AMUNT Architekten aus Stuttgart das Holzhaus entworfen, das mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem . . .

© Rasmus Norlander/AMUNT – Sonja Nagel Jan Theissen

Im Schwarzwald in Menzenschwand haben AMUNT Architekten aus Stuttgart das Holzhaus entworfen, das mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem . . .

. . . als eines der besten 50 Einfamilienhäuser des Jahres 2022. Das Haus beeindruckt mit luftiger Höhe, im Erdgeschoss finden sich Schlaf- und Badezimmer und im Obergeschoss sind nochmals Übernachtungsmöglichkeiten. Man beachte auch die aparte Farbwahl.

© Rasmus Norlander/AMUNT Architekten- Sonja Nagel Jan Theissen

. . . als eines der besten 50 Einfamilienhäuser des Jahres 2022. Das Haus beeindruckt mit luftiger Höhe, im Erdgeschoss finden sich Schlaf- und Badezimmer und im Obergeschoss sind nochmals Übernachtungsmöglichkeiten. Man beachte auch die aparte Farbwahl.

Ebenfalls im Schwarzwald, aber ein alter Bauernhof in Hornberg. Er wurde  von dem Architekten Hardy Happle meisterhaft revitalisiert.

© Hardy Happle Architektur/Markus Schwer

Ebenfalls im Schwarzwald, aber ein alter Bauernhof in Hornberg. Er wurde von dem Architekten Hardy Happle meisterhaft revitalisiert.

Altes, Neues – spannungsvoll und gestalterisch gelungen ist Hardy Happles Umgestaltungs-Entwurf, der einer der „Häuser des Jahres“ war und auch vom Bund deutscher Architektinnen und Architekten BDA mit dem Hugo-Häring-Preis belohnt wurde.

© Hardy Happle Architektur/Markus Schwer

Altes, Neues – spannungsvoll und gestalterisch gelungen ist Hardy Happles Umgestaltungs-Entwurf, der einer der „Häuser des Jahres“ war und auch vom Bund deutscher Architektinnen und Architekten BDA mit dem Hugo-Häring-Preis belohnt wurde.

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Erstellt:
9. März 2025, 07:12 Uhr

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