DAM Preis 2025

Vier Finalisten im Rennen um renommierten Architekturpreis – ohne Stuttgarter Beteiligung

Umgebaute Häuser und Fabriken sowie innovative Wohnkonzepte sind unter den vier Finalisten zum renommierten DAM Preis 2025. Erstmals seit längerer Zeit ist kein Architekturbüro in Stuttgart darunter. Dies sind die Projekte, welche die Jury überzeugen.

Ein Umbauprojekt aus München im Finale um den DAM Preis 2025: Das „Sophie Scholl Haus“. Shortlist-Bauten aus Baden-Württemberg sind  in der Bildergalerie.

© Julia Knop

Ein Umbauprojekt aus München im Finale um den DAM Preis 2025: Das „Sophie Scholl Haus“. Shortlist-Bauten aus Baden-Württemberg sind in der Bildergalerie.

Von Nicole Golombek

Bauen ist gut, Umbauen ebenfalls. So ausgewogen liest sich die Finalistenliste mit vier Bauten aus den Bereichen Kultur, Bildung und Wohnen zu dem vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main ausgelobten DAM Preis 2025.

Anders als in den vergangenen Jahren befindet sich in der Endrunde zu der Auszeichnung kein Projekt von Stuttgarter Architekturbüros oder Bauten in Baden-Württemberg. Auf der Longlist 2025 der 112 Nominierten war noch ein rund Viertel der Projekte aus dem Land oder von Architekten aus anderen Teilen Baden-Württembergs. Elf Bauten allein stammen von Stuttgarter Architekten.

Nun darf sich die Münchner Architektenschaft freuen. Die Landeshauptstadt Bayerns ist mit der Hälfte der Objekte hervorragend vertreten. In Brandenburg und in Berlin finden sich zwei weitere Projekte, die sich Hoffnung auf den Sieg machen können.

Zwei Umbauten, zwei Neubauten

Finalist ist die umgebaute Kulturweberei in Finsterwalde (Brandenburg) von Habermann Architektur aus Berlin. Aus einer ehemaligen Tuchweberei wurde ein Kulturort samt neuem Konzertsaal. Photovoltaikanlage, Geothermie und Eisspeicher sichern den nachhaltigen Betrieb.

Als Umbauprojekt hat auch die Sanierung des Studierendenwohnheims „Sophie-Scholl-Haus“ in München von Bogevischs Buero (München) den Geschmack der Jury getroffen. Das Blaue Haus in München, 1976 von Sepp Pogadl entworfen, wurde saniert, heißt nun Sophie-Scholl-Haus und dient als Studierendenwohnhaus.

AFF Architekten aus Berlin überzeugen mit der „Sporer Initiative“ in Berlin. Die Architekten haben auf einer ehemaligen Friedhofsfläche einen Neubau errichtet mit Café, Seminarraum und Auditorium. „Spore“, als Ursprung des Lebens, ist auch der Name der gemeinnützigen Initiative, die das Haus betreibt.

Das andere Neubauprojekt ist ein innovatives Wohnkonzept in München von Peter Haimerl Architektur mit Balda Architekten und Hoffmannarchitekt. Die Architekten punkteten mit dem innovativen Wohnprojekt „Clusterwohnen Wabenhaus“ für die Münchner Wohnungsbaugenossenschaft Wogeno.

Auf der Shortlist hatten fünf Projekte mit Bezug zu Baden-Württemberg gestanden. Aus den Nominierungen der Longlist hatte eine Jury 23 Projekte ausgewählt. Das in Stuttgart und Leipzig ansässige Architekturbüro KO/OK etwa, das zeigt, wie in Connewitz in Leipzig ein 1910 erbautes, denkmalgeschütztes, ehemaliges Akkumulatorenhaus mit rückseitig angrenzender Maschinenhalle saniert werden konnte.

Weitere Projekte aus Baden-Württemberg waren der Neubau des Studierendenwohnheims Collegium Academicum in Heidelberg von DGJ Architektur aus Frankfurt am Main und die Feuerwehr und Kindertagesstätte in Waldshut-Tiengen von bächlemeid architekten aus Konstanz.

Überzeugt hatte auch der Umbau der U-Halle in ein Multifunktionsgebäude in Mannheim von Hütten & Paläste aus Berlin sowie der Neubau einer Heimschule des Therapiezentrums Osterhof in Baiersbronn von Thomas Kröger Architekten aus Berlin; die Landschaftsarchitektur kam bei diesem Schwarzwälder Projekt von KuKuk Freiflug aus Stuttgart.

Ob beim DAM Preis 2025 ein Neu- oder Umbau gewinnen wird, stellt sich Ende Januar 2025 heraus, wenn die Sieger des DAM Preises 2025 bekannt gegeben.

Bilder von Finalisten und Baden-Württembergischen Shortlist-Projekten finden sich in der Bildergalerie.

Info

PreisSeit dem Jahr 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt am Main jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgt in einem gestaffelten Juryverfahren. Eine Expertenjury unter Vorsitz von Regula Lüscher bestimmte jetzt aus dem Feld der Shortlist vier Projekte für die engere Wahl der Finalisten zum DAM Preis 2025.

Ausstellung Mit dem Preis verbunden ist eine Ausstellung vom 1. Februar bis 27. April 2025 im Deutschen Architekturmuseum, Schaumainkai 43 in Frankfurt am Main.

Das   Münchner Finalisten-Projekt ist ein  Umbau: Blick ins Blaue Haus in München, es wurde saniert von bogevischs büro aus München, heißt nun Sophie-Scholl-Haus und dient  als Studierendenwohnhaus. Die kaum noch zu sanierenden Brüstungen wurden abgebaut, um deren Luftraum den Einzelappartements zuzuschlagen. Die neue Fassade reicht dadurch auf beiden Seiten rund einen Meter weiter nach außen, wodurch die kleinen Zimmer sich deutlich vergrößern. Neben den 250 Zimmern sind auch drei barrierefreie Wohnungen entstanden.

© Rainer Taepper Architekturfotografie/DAM25

Das Münchner Finalisten-Projekt ist ein Umbau: Blick ins Blaue Haus in München, es wurde saniert von bogevischs büro aus München, heißt nun Sophie-Scholl-Haus und dient als Studierendenwohnhaus. Die kaum noch zu sanierenden Brüstungen wurden abgebaut, um deren Luftraum den Einzelappartements zuzuschlagen. Die neue Fassade reicht dadurch auf beiden Seiten rund einen Meter weiter nach außen, wodurch die kleinen Zimmer sich deutlich vergrößern. Neben den 250 Zimmern sind auch drei barrierefreie Wohnungen entstanden.

Peter Haimerl Architektur mit Balda Architekten und Hoffmannarchitekt überzeugte mit „ Clusterwohnen Wabenhaus“ in München. Es gibt 22 Einheiten zwischen 22 und 106 Quadratmetern, darunter Maisonetten mit ein bis vier Zimmern, aber auch einzelne Wabenzimmer mit eigenem Bad, die über das gesamte Haus verteilt sind. Beim WG-Modell steht ein Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung, der zugleich als Ess- und Wohnzimmer dient. Hinzu kommen weitere Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt, ein Quartiersladen, ein Gästeappartement und eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse.

© Edward Beierle/DAM25

Peter Haimerl Architektur mit Balda Architekten und Hoffmannarchitekt überzeugte mit „ Clusterwohnen Wabenhaus“ in München. Es gibt 22 Einheiten zwischen 22 und 106 Quadratmetern, darunter Maisonetten mit ein bis vier Zimmern, aber auch einzelne Wabenzimmer mit eigenem Bad, die über das gesamte Haus verteilt sind. Beim WG-Modell steht ein Gemeinschaftsraum mit Küche zur Verfügung, der zugleich als Ess- und Wohnzimmer dient. Hinzu kommen weitere Gemeinschaftsräume, eine Fahrradwerkstatt, ein Quartiersladen, ein Gästeappartement und eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse.

Aus einer ehemaligen Tuchweberei wird ein  Kulturort: Habermann Architektur aus Berlin sind mit der  Kulturweberei in Finsterwalde . . .

© Jennifer Endom/DAM25

Aus einer ehemaligen Tuchweberei wird ein Kulturort: Habermann Architektur aus Berlin sind mit der Kulturweberei in Finsterwalde . . .

. . . samt neuem Konzertsaal auf der Finalistenliste.  Photovoltaikanlage, Geothermie und Eisspeicher sichern den nachhaltigen Betrieb. Der Entwurf versteht das gewachsene, denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Tuchfabrik als additives Konglomerat verschiedener Bauabschnitte. Jedes dieser Bauteile weist unterschiedliche, charaktergebende Ziegelsteine auf. Auch die neuen Baukörper des Konzertsaales und des Eingangsgebäudes folgen dieser Logik.

© Jennifer Endom/DAM25

. . . samt neuem Konzertsaal auf der Finalistenliste. Photovoltaikanlage, Geothermie und Eisspeicher sichern den nachhaltigen Betrieb. Der Entwurf versteht das gewachsene, denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Tuchfabrik als additives Konglomerat verschiedener Bauabschnitte. Jedes dieser Bauteile weist unterschiedliche, charaktergebende Ziegelsteine auf. Auch die neuen Baukörper des Konzertsaales und des Eingangsgebäudes folgen dieser Logik.

AFF Architekten aus Berlin sind ebenfalls unter den Finalisten. Sie haben auf einer ehemaligen Friedhofsfläche in Berlin einen Neubau errichtet, An dem monolithischen Neubau gefiel der Jury auch Re-use-Klinker und Neubrandziegel. Die Spore Initiative bietet Café, . . .

© Tjark Spille/DAM 25

AFF Architekten aus Berlin sind ebenfalls unter den Finalisten. Sie haben auf einer ehemaligen Friedhofsfläche in Berlin einen Neubau errichtet, An dem monolithischen Neubau gefiel der Jury auch Re-use-Klinker und Neubrandziegel. Die Spore Initiative bietet Café, . . .

. .  . Seminarraum und Auditorium. „Spore“, als Ursprung des Lebens, ist auch der Name der gemeinnützigen Initiative, die das Haus betreibt. In den  Obergeschossen befinden sich Räumlichkeiten, die veranstaltungsabhängig öffentlichzugänglich gemacht oder intern für die Stiftungsarbeit genutzt werden können.

© Tjark Spille /DAM25

. . . Seminarraum und Auditorium. „Spore“, als Ursprung des Lebens, ist auch der Name der gemeinnützigen Initiative, die das Haus betreibt. In den Obergeschossen befinden sich Räumlichkeiten, die veranstaltungsabhängig öffentlichzugänglich gemacht oder intern für die Stiftungsarbeit genutzt werden können.

Auf der Shortlist standen fünf Baden-Württemberg-Projekte.   Thomas Kröger Architekten aus Berlin haben die Heimschule des Therapiezentrums Osterhof, Baiersbronn, im Schwarzwald entworfen. Das Schulensemble wurde aus der Faszination für die großvolumigen Ein-Dach-Höfe der Schwarzwaldregion in der Talaue des Murgtals entwickelt.

© © Thomas Heimann /DAM25

Auf der Shortlist standen fünf Baden-Württemberg-Projekte. Thomas Kröger Architekten aus Berlin haben die Heimschule des Therapiezentrums Osterhof, Baiersbronn, im Schwarzwald entworfen. Das Schulensemble wurde aus der Faszination für die großvolumigen Ein-Dach-Höfe der Schwarzwaldregion in der Talaue des Murgtals entwickelt.

In Waldshut-Tiengen: Unten Feuerwache, oben Kindertagesstätte, mit dieser Mehrfachnutzung hatten bächlemeid-Architekten aus Konstanz sich auf der Shortlist einen Platz gesichert.

© Roland Halbe/DAM25

In Waldshut-Tiengen: Unten Feuerwache, oben Kindertagesstätte, mit dieser Mehrfachnutzung hatten bächlemeid-Architekten aus Konstanz sich auf der Shortlist einen Platz gesichert.

Das Architekturbüro aus Stuttgart und Leipzig KO/OK ist mit einem behutsamen Umbau auf der Shortlist. Im Leipziger Süden wurde ein 1910 erbautes, denkmalgeschütztes, ehemaliges Akkumulatorenhaus mit rückseitig angrenzender Maschinenhalle saniert. Die Halle sowie weitere Gebäudeteile wurden zu Atelier- und Büroflächen umgenutzt, wobei die historische Bausubstanz erhalten blieb und die Gebäudehülle nur punktuell saniert wurde.

© DAM25/Sebastian Schels

Das Architekturbüro aus Stuttgart und Leipzig KO/OK ist mit einem behutsamen Umbau auf der Shortlist. Im Leipziger Süden wurde ein 1910 erbautes, denkmalgeschütztes, ehemaliges Akkumulatorenhaus mit rückseitig angrenzender Maschinenhalle saniert. Die Halle sowie weitere Gebäudeteile wurden zu Atelier- und Büroflächen umgenutzt, wobei die historische Bausubstanz erhalten blieb und die Gebäudehülle nur punktuell saniert wurde.

Eine Umnutzung  auf der Shortlist war auch die U-Halle in Mannheim, gestaltet von Hütten & Paläste aus Berlin. Die Stadt Mannheim entschied sich 2019 gegen den Abriss eines rund 21000 Quadratmeter großen ehemaligen Distributionszentrums der US-Streitkräfte, um es zum Hauptgebäude der Bundesgartenschau BUGA 2023 umzunutzen.

© h7phot.com/Lucak & Diehl/DAM25

Eine Umnutzung auf der Shortlist war auch die U-Halle in Mannheim, gestaltet von Hütten & Paläste aus Berlin. Die Stadt Mannheim entschied sich 2019 gegen den Abriss eines rund 21000 Quadratmeter großen ehemaligen Distributionszentrums der US-Streitkräfte, um es zum Hauptgebäude der Bundesgartenschau BUGA 2023 umzunutzen.

In Heidelberg konnte für die Shortlist noch das  Collegium Academicum, ein Studierendenwohnheim von DGJ Architektur aus Frankfurt am Main, überzeugen.

© Thilo Ross / DGJ/DAM25

In Heidelberg konnte für die Shortlist noch das Collegium Academicum, ein Studierendenwohnheim von DGJ Architektur aus Frankfurt am Main, überzeugen.

Auslandsprojekt von c/o now: Diouwanem Diammaguen, Ville de Pikine, Dakar, Senegal. C/o now hat für die Familie des in Berlin lebenden Senegalesen Ousmane Touré ein Haus entworfen, das sich am in Dakar üblichen Stadthaustyp orientiert, der als regional-spezifische Ausformung der Masion Dom-Ino zu lesen ist. Für Oberflächengestaltungen waren die Berliner Grafikdesignerinnen von Büro Otto Sauhaus verantwortlich.

© Carmen Abd Ali/DAM25

Auslandsprojekt von c/o now: Diouwanem Diammaguen, Ville de Pikine, Dakar, Senegal. C/o now hat für die Familie des in Berlin lebenden Senegalesen Ousmane Touré ein Haus entworfen, das sich am in Dakar üblichen Stadthaustyp orientiert, der als regional-spezifische Ausformung der Masion Dom-Ino zu lesen ist. Für Oberflächengestaltungen waren die Berliner Grafikdesignerinnen von Büro Otto Sauhaus verantwortlich.

Noch ein Auslandsprojekt auf der Shortlist: Julian Breinersdorfer mit der „Factory Lisbon“ in Lissabon, Portugal. Architektur und Konzept wurden in einer interdisziplinären Zusammenarbeit entwickelt. Die denkmalgeschützte ehemalige Keks- und Nudelfabrik des portugiesischen Militärs aus dem Jahr 1973 befindet sich an der Hafenfront Lissabons in einem historischen Armeekomplex, der derzeit in das Innovationsviertel Hub Criativo de Beato umgewandelt wird.

© Francisco Nogueira/DAM25

Noch ein Auslandsprojekt auf der Shortlist: Julian Breinersdorfer mit der „Factory Lisbon“ in Lissabon, Portugal. Architektur und Konzept wurden in einer interdisziplinären Zusammenarbeit entwickelt. Die denkmalgeschützte ehemalige Keks- und Nudelfabrik des portugiesischen Militärs aus dem Jahr 1973 befindet sich an der Hafenfront Lissabons in einem historischen Armeekomplex, der derzeit in das Innovationsviertel Hub Criativo de Beato umgewandelt wird.

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Erstellt:
25. Oktober 2024, 16:20 Uhr
Aktualisiert:
25. Oktober 2024, 16:28 Uhr

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