Kunstregion Stuttgart
Was macht Nürtingen zum Kunst-Magneten?
Ausstellungsstarts in der Ruoff-Stiftung und im Kunstverein sowie eine Führung durch den Skulpturengarten der Sammlung Domnick machen Nürtingen an diesem Sonntag zum Kunst-Magneten.
Von Nikolai B. Forstbauer
Eine Woche vor dem großen Galerienrundgang Art Alarm am 20. und 21. April in Stuttgart lohnt sich der Blick in die Kunstregion. Mit den stärksten Auftritt verspricht an diesem Sonntag ein Dreiklang in Nürtingen. Um 11 Uhr eröffnet die Fritz und Hildegard Ruoff-Stiftung (Schellingstraße 12) unter dem Titel „Der Ruf der Farbe“ eine Schau zum Werk des Stuttgarter Malers Berthold Mahringer, um 16 Uhr startet der Kunstverein (Mühlstraße 16) seine „ImDialog“ genannte, diesjährige Mitgliederausstellung, und um 17.30 Uhr bietet die durch die Staatsgalerie Stuttgart getragene Sammlung Domnick (Oberensinger Höhe 4) eine Führung durch ihren Skulpturengarten.
Berthold Mahringer? Jahrgang 1950, malt und arbeitet er sich im Neckarvorort Stuttgart-Münster auf eigenem Weg buchstäblich durch das, was ihn umgibt: Mit fast reliefartigem Farbauftrag sowie mittels Skulptur und Zeichnung entstehen Landschaften in all ihrer Vielfalt sowie Stadt- und Menschenansichten, die sich – auch im Dialog mit den Werken des Malers und Bildhauers Fritz Ruoff (1906-1986) – als von großem Ernst bestimmte Menscheneinsichten lesen lassen. Bei der Eröffnung um 11 Uhr begrüßt Nürtingens Kulturamtsleiterin Susanne Ackermann.
Kunst wirkt
Mahringers Neu-Entdeckung setzt der Kunstverein Nürtingen mit der Mitgliederausstellung „ImDialog“ ein Projekt entgegen, bei dem sich die Künstlerinnen und Künstler direkt mit der Kunst eines anderen Kunstvereinsmitglieds beschäftigen. Die Leitlinie? „Eine Möglichkeit zu bieten, sich kennen zu lernen, über Kunst zu kommunizieren und Neues zu erfahren“. Mit dabei sind (bei 26 Beteiligten) unter anderen Josephine Bonnet und Feli Walz oder Susanne Wolf-Ostermann und Judith Wenzelmann. Zur Eröffnung um 16 Uhr bieten Lisa Thomas und Martina Gunkel (in Stuttgart durch die Plattform Saal frei bekannt) zudem eine Performance zum Thema – ihre „Improvisation ImDialog“ ist eine Echtzeitkomposition.
Den Schlusspunkt eines vielfältigen Kunstsonntages kann man um 17.30 Uhr in der Sammlung Domnick setzen. Natürlich lohnt der Blick in die einstigen Wohnräume des Ehepaars Domnick und die weithin einmalige Verschränkung von Wohnraum und Kunstraum. Doch an diesem Nachmittag geht es vor allem hinaus in den Skulpturengarten. Sammlungsleiterin Vera Romeu lüftet in 90 Minuten Geheimnisse (warum sammelten die Domnicks nur Metall-Skulpturen?) und lässt auch die Frage nicht aus, wovon die abstrakten Skulpturen erzählen.