„Tatort“-Kritik
Was taugt „Schweigen“, der neue „Tatort“ aus Hamburg?
Die Auszeit von Kommissar Thorsten Falke läuft anders als geplant: Anstatt Ruhe zu finden, stößt er im Kloster auf einen schweren Fall von Missbrauch. Ist „Schweigen“ ein guter Krimi?
Von Adrienne Braun
Was taugt „Schweigen“? Der „Tatort “ aus Hamburg im Schnellcheck.
Die Handlung in zwei Sätzen Der beliebte Pfarrer Otto kommt bei einem Brand ums Leben. Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring) wollte in dem Kloster eigentlich eine Auszeit nehmen, stößt aber bei eigenmächtigen Ermittlungen auf einen geheimen Keller und Unmengen an Fotos kleiner Jungen, die der Tote gemacht haben muss.
Zahl der Leichen 2
Scham Nicht nur Straftaten lassen die Beteiligten schweigen – auch Sorge und Scham. So hält die zuständige Ermittlerin Eve Pötter (Lena Lauzemis) Beweise zurück, die ihren eigenen Sohn zeigen. Aber auch Falke will nicht zugeben, dass er die Albträume vom Mord an seiner Kollegin nicht loswird.
Schweigegelübde Florian Lukas ist stark in der Rolle des Daniel, der einst als Messdiener im Kloster missbraucht wurde. Seine Seelennöte wecken Mitgefühl für die Opfer, während sich der Krimi selbst vor allem auf das System des Vertuschens und gegenseitigen Deckens in der Kirche konzentriert.
Vorurteile Auch als Zuschauer unterstellt man schnell Missbrauch, etwa dem Domvikar (Sebastian Blomberg), der Opfer ist.
Unser Fazit Im Detail bleiben Fragen offen. Wem wurden die Jungen von den Geistlichen angeboten? Und was hatte es mit dem Vater von Daniel auf sich – war auch er einst Opfer? Trotzdem: „Schweigen“ ist stimmig, spannend und gut gemacht.
Spannung Note 2; Logik Note 2