Wie geht es weiter mit dem Kulturgut Hagenbach?
Ob das Hofgut als Veranstaltungsort für den Verein Kulturgut erhalten bleibt, ist ungewiss. Der Eigentümer sucht weiterhin nach einem Pächter.
Von Melanie Maier
Backnang. Nach der pandemiebedingten Pause findet am Freitag, 28. April, wieder das erste Konzert des Vereins Kulturgut im Hofgut Hagenbach in Backnang statt. Das Gregor Hilden Organ Trio spielt Funk, Blues und Jazz (siehe Infotext). Doch der Auftritt ist leider nicht der ersehnte Auftakt zur diesjährigen Kulturgutsaison, denn weitere Termine sind bis auf wenige Ausnahmen bisher nicht geplant, berichtet die erste Vorsitzende Barbara Böhle-Burr. „Es ist nicht ganz einfach, weil das Hofgut Hagenbach ja keine Gastronomie mehr hat“, sagt sie. „Wir hängen gerade sehr in der Luft.“
Für den Weiterbetrieb fehlt das Personal
Mathias Wurche, der Eigentümer des Hofguts, sucht dringend nach Pächtern. „Ich bin selbst kein gelernter Gastronom und man findet einfach gerade keine Leute“, erklärt Mathias Wurche, der den Biergarten und das zum Gut gehörige Biobistro lange selbst zusammen mit seinen Mitarbeitern betrieben hat.
2021 beispielsweise war das 1888 gegründete Hofgut Hagenbach eine der Spielstätten des ersten Backnanger Kultursommers – einer Gemeinschaftsaktion des Backnanger Bandhaustheaters mit dem Kultur- und Sportamt der Stadt sowie vielen weiteren Akteuren. Die Veranstaltungen sollten einen Ausgleich bieten zu den vielen Aufführungen, Konzerten und Stücken, die wegen Corona ausgefallen waren. Das Hofgut beteiligte sich daran mit einem Freilichtkino inklusive Livemusik.
Um so etwas wieder anbieten zu können, müsste Mathias Wurche aber erst einmal neue Pächter für den Biergarten des Hofguts finden. Denn für den Weiterbetrieb fehlt es an Personal. „Meine Vorstellungen, was die Pacht angeht, wären auch nicht überzogen“, verspricht er.
Der Pächter könnte tagsüber im Hagenbach ein Café, abends den Biergarten betreiben
Die Pächter könnten bei Bedarf nicht nur den Biergarten, sondern auch die Werkstatt nutzen, in der bis zu 200 Gäste Platz finden. Dort wurden bereits sehr viele Hochzeiten gefeiert, berichtet Mathias Wurche. „Einen Biergarten betreibt man ja nicht das ganze Jahr über.“ Er könnte sich auch vorstellen, tagsüber im Hagenbach ein Café, abends den Biergarten zu betreiben. „Die Werkstatt ließe sich auch aufteilen“, sagt er. „Einen Leerstand will ich auf keinen Fall.“ Loslegen könnte der neue Pächter oder die neue Pächterin im Prinzip sofort.
Aber das hilft dem Verein Kulturgut nur bedingt. „Eigentlich würden wir gerne dort bleiben“, sagt Barbara Böhle-Burr. „Unser ganzes Equipment, die ganze Technik ist dort eingelagert.“ Außerdem mögen die Mitglieder das Hofgut sehr. Deshalb wartet der Verein erst einmal ab, ob nicht doch demnächst ein Pächter gefunden wird.
Nach anderen Spielstätten sei aber auch schon gesucht worden, berichtet Barbara Böhle-Burr: „So ist es zum Markgrafen-Open-Air gekommen.“ Vom 21. bis 23. Juli findet das Festival auf dem sogenannten Markgrafenhof zwischen dem Helferhaus und der Galerie der Stadt Backnang statt (wir berichteten). Die Stadt unterstützt das Projekt mit 5.000 Euro. Geplant sind drei Veranstaltungen: eine Lesung mit Musik am Freitagabend (unter Federführung des Heimat- und Kunstvereins), ein Jazzkonzert am Samstagabend (dafür ist das Kulturgut verantwortlich) und zum Abschluss eine Jazzmatinee am Sonntagvormittag (von der Jugendmusik- und Kunstschule). „Diese fand bisher immer im Hofgut Hagenbach statt“, erläutert Barbara Böhle-Burr.
Die Beteiligung am Straßenfest ist fix
Am Samstag, 22. Juli, wird die Berliner Band Tolyqyn auf dem Markgrafenhof auf der Bühne stehen. Das Jazztrio sieht sich von unterschiedlichen Genres und Einflüssen wie Folkmusik, Groove und afro-kubanischen Rhythmen geprägt.
Fix ist außerdem die Beteiligung des Kulturguts am 51. Backnanger Straßenfest im Juni. Wie bereits im vergangenen Jahr wird der Verein wieder drei Konzerte auf der Kulturbühne auf die Beine stellen. „Am Freitag steht Boogy auf dem Programm, am Samstag Funk und am Sonntag Blues“, teilt Barbara Böhle-Burr mit. Wie und wo es für das Kulturgut darüber hinaus weitergeht, dazu kann sie jedoch noch keine Aussagen treffen. „Wir hoffen, dass sich für das Hofgut bald eine Lösung findet“, wiederholt sie.
Konzert Am Freitag, 28. April, tritt das Gregor Hilden Organ Trio in der Werkstatt des Hofguts Hagenbach auf. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Schmidt Optik im Biegel in Backnang und im Biomarkt Hofgut Hagenbach erhältlich. Tickets kosten im Vorverkauf 18 Euro, ermäßigt zwölf Euro. An der Abendkasse sind es 20 respektive 14 Euro. Weitere Infos findet man im Internet unter www.kulturgut-hagenbach.de.