Witz vom Olli in Backnang: Ernste Ratschläge mit Pointen versehen

Malermeister Oliver Gimber bringt mit seinem „Witz vom Olli“ das Publikum im Backnanger Merlin zum Lachen.

Ein Mann erzählt einen Witz: Nach diesem einfachen Prinzip funktioniert das Programm von Oliver Gimber. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ein Mann erzählt einen Witz: Nach diesem einfachen Prinzip funktioniert das Programm von Oliver Gimber. Foto: Alexander Becher

Von Klaus J. Loderer

Backnang. Was es mit den Flussziegen auf sich hat, das ist den Fans natürlich klar. Comedian Oliver Gimber, genannt Olli, zeigt einige neue Exemplare. Er bekommt sie als Figuren in allen möglichen Varianten geschenkt. Für die nicht Eingeweihten im Publikum klärt er die Sache später auf. Natürlich beziehen sich die Ziegen auf die Pointe eines Witzes. Es darf wohl nicht fehlen, dass sich jemand im Publikum ausgerechnet diesen Witz, in dem es um sprachliche Missverständnisse zwischen einem Cowboy und einem Indianer geht, wünscht. Er gehört zu Ollis Kultwitzen. Genauso wie der Brezelwitz und der Witz über den schwarzen Rettich. Er kommt nicht drum rum. Es sind Wünsche des Publikums. Und Olli enttäuscht sie nicht. Aber einen Witzwunsch zu äußern und die Ankündigung dieses Witzes zu hören, heißt bei Olli nicht, dass er diesen sofort erzählt. Da fallen ihm davor noch drei oder vier andere Scherze ein. Er macht es wie Scheherazade in „Tausendundeiner Nacht“. Er baut Spannung auf mit dem Einfügen von Zwischengeschichten.

Olli erzählt Witze. Damit hat er vor einigen Jahren angefangen. Genauer gesagt, erzählte er sie im Auto vor laufender Kamera und veröffentlichte sie auf Youtube. Mit „Witz vom Olli“ hat er inzwischen eine beachtliche Fangemeinde. Seit 2016 tritt er auch live auf. Mehr als fünfhundert Auftritte hat er hinter sich. Dass er sein Publikum anlockt, ist auch in Backnang nicht anders. Fans von auswärts und aus Backnang füllen am das Merlin bis zum letzten Platz.

Im echten Leben Malermeister

„Obacht – frisch gestrichen!“ ist mit grüner Farbe auf ein Transparent geschrieben, das den Hintergrund bildet. Es ist der Titel des Programms. Eine grünlackierte Bank und viele Farbkübel stehen auf der Bühne. Das ist kein Zufall, schließlich ist Oliver Gimber Maler- und Lackierermeister und betriebt in Pforzheim eine Firma. Der Witze erzählende Maler ist also keine Bühnenfigur, der ist echt. Vielleicht ist genau das einer der Gründe für seinen Erfolg. Er ist der grundsolide Handwerkermeister, der sich darüber freut, dass er die Menschen damit aufheitern kann. Firmenanekdoten dürfen nicht fehlen. Etwa jene, dass ihn einmal ein Bauleiter für einen türkischen Arbeiter hielt, als er auf der Baustelle mitarbeitete und mit einem türkischen Kollegen herumalberte. Der Mann habe bei der Bauabnahme ziemlich verdutzt geschaut, als der vermeintliche Orhan nun plötzlich als Firmenchef auftrat.

„Es wird unterirdisch“, warnt er das Publikum nach einer Aufwärmphase. Dann kommt die Geschichte seines ersten Arbeitstags bei der Lehre im elterlichen Betrieb. Bei einem vom Vater verursachten Auffahrunfall flog er nach vorn. Trockene Frage des Vaters: „War das nötig mit der Windschutzscheibe?“

„Es geht runter bis zum Erdmittelpunkt“, warnt er wieder. Ganz so weit runter geht es zwar nicht, aber auf jeden Fall unter die Gürtellinie. Neben den Paargeschichten geht es um Männerängste beim Urologen. Aber er rät den Herren im Publikum eindringlich, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Es ist nicht alles lustig bei Olli. Immer wieder gibt er ernst gemeinte Lebensratschläge. Aber so ganz kann er die Pointen nicht lassen. Er sei beim Pneumologen gewesen: „Da habe ich die Winterreifen mitgenommen.“ Auch sich selbst nimmt er auf die Schippe, als „zwergenwüchsigen Malermeister“. Die Witze sind lustig, aber nicht bösartig. „Jeder hat es verdient, dass es einen Witz über ihn gibt“, ist der Wahlspruch.

Damit die Online-Fans auch etwas vom Backnanger Auftritt haben, macht Olli nach kurzweiligen drei Stunden noch einen Schwenk mit der Kamera. Das Publikum beweist gern, wie die Stimmung im Merlin ist, nämlich am Brodeln vor Begeisterung. Einen Farbkübel wird Oliver Gimber nicht wieder mit nach Pforzheim nehmen. Eine Verehrerin hat ihm einen abgeluchst und ihn sich signieren lassen.

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Erstellt:
8. April 2023, 06:00 Uhr

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