Staatsoper Stuttgart
Rapper Xatar auf der Opernbühne
Die schillernde Biografie des Rappers Xatar war Stoff für einen Kinofilm und eine Netflix-Doku. Im Juni tritt der 41-Jährige in der Stuttgarter Oper auf – in der Stadt, in der er einst für einen Goldraub verurteilt wurde.
Von Theresa Schäfer
Die Stuttgarter Staatsoper bringt den Rapper Xatar auf die Bühne. Am 15. Juni 2024 trete der Rapper zusammen mit der Band Heavytones auf, teilte die Staatsoper am Montag mit. Das Publikum erwarte ein „grenzensprengendes Live-Programm aus Rap, Funk, Soul und Jazz“. Der Titel des Konzerts: „Das letzte Mahl“. Der Vorverkauf läuft bereits..
Xatars schillernde Biografie wurde im vergangenen Jahr von dem Regisseur Fatih Akin verfilmt. „Rheingold“ wurde zum Erfolg an den Kinokassen. Netflix veröffentlichte Anfang dieses Jahres die Dokumentation „Big Mäck, Gangster und Gold“, die den spektakulären Ludwigsburger Goldraub vor 14 Jahren zum Thema hatte. Mehrere Männer hatten am 15. Dezember 2009 auf der Autobahn bei Ludwigsburg den Transporter eines Nürnberger Altgoldhändlers überfallen. Sie hatten sich als Polizisten verkleidet, die zwei Fahrer gefesselt und in einem Wald ausgesetzt.
Xatar, der mit bürgerlichem Namen Giware Hajabi heißt, wurde für seine Teilnahme an dem Coup 2011 vor dem Stuttgarter Landgericht verurteilt und saß lange im Gefängnis. 2015 veröffentlichte er seine Autobiografie „Alles oder Nix“, auf der „Rheingold“ fußt.
Die Heavytones sind vor allem aus Stefan Raabs Show „TV Total“ bekannt. Weil Xatar eine ebenso große Leidenschaft für Jazz habe wie die Bandmitglieder, habe es beim „ersten Treffen ganz ordentlich gefunkt.“ Präsentiert wird das Konzert vom Stuttgarter Hip-Hop-Label Chimperator.
„‚Rheingold‘ heißt Faith Akins Verfilmung der Autobiografie Xatars – aber nicht diese Anleihe an die Operngeschichte allein hat uns bewogen, ihn auf die Bühne des Opernhauses einzuladen“, sagt Opernintendant Viktor Schoner. „Xatar ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Rapper der Gegenwart, sondern auch eine der authentischsten wie künstlerisch eigenwilligsten Stimmen.“