Zwei Kulturfestivals unter freiem Himmel in Backnang
Beim Markgrafen-Open-Air im Juni wird es jazzig, im Oktober ist ein Straßenkunstfestival mit Gästen aus den Partnerstädten geplant.
Von Kornelius Fritz
Backnang. Der Backnanger Kultursommer mit zahlreichen Open-Air-Veranstaltungen stieß im Coronajahr 2021 auf große Resonanz. Im Gemeinderat war man sich hinterher einig, dass es solche Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel auch in Zukunft geben soll. Deshalb bewilligte das Gremium einen Fördertopf in Höhe von 35000 Euro, aus dem Freiluftveranstaltungen unterstützt werden können.
Die Hoffnung, dass diese Finanzspritze Veranstalter motiviert, in der Sommerzeit Kulturveranstaltungen in Backnang auf die Beine zu stellen, hat sich erfüllt. Gleich zwei neue Festivals sollen dieses Jahr stattfinden. So planen der Heimat- und Kunstverein und der Verein Kulturgut Hagenbach zusammen mit der Jugendmusikschule im Juli ein dreitägiges Markgrafen-Open-Air auf dem sogenannten Markgrafenhof zwischen dem Helferhaus und der Galerie der Stadt Backnang. Im Oktober will dann das Bandhaustheater ein Kultur- und Straßenkunstfestival unter dem Motto „Mitten in Europa“ auf die Beine stellen. Dazu sollen wenn möglich Gäste aus allen drei Partnerstädten nach Backnang kommen.
Die ersten Ideen, die Kulturamtsleiter Johannes Ellrott nun im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats vorstellte, stießen auf breite Zustimmung. So entschied der Ausschuss jeweils einstimmig, das Markgrafen-Open-Air mit 5000 Euro und das Straßenkunstfestival mit 30000 Euro zu fördern. Damit ist der Fördertopf für 2023 auch schon verbraucht.
Die Veranstaltung auf dem Markgrafenhof bezeichnete Johannes Ellrott als „kleines, aber feines Open-Air-Festival“. Geplant sind drei Veranstaltungen am Wochenende vom 21. bis 23. Juli. Starten soll das Ganze am Freitagabend mit einer Lesung mit Musik, am Samstagabend soll dann ein Jazzkonzert folgen, zum Abschluss ist am Sonntagvormittag ein Jazzfrühschoppen geplant.
Leer stehende Läden sollen zu temporären Galerien werden
„Das Festival soll auch dazu beitragen, dass der Markgrafenhof in Backnang noch bekannter wird“, erklärte Ellrott und lobte die Zusammenarbeit der verschiedenen Vereine und Institutionen. Der Platz bei der städtischen Galerie bietet Raum für etwa 100 Besucher. Neben kulturellen Leckerbissen ist auch ein Catering durch lokale Gastronomen geplant. Der Gemeinderat findet die Pläne gut: „Ich denke, das wird ein Selbstläufer“, meinte etwa die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Ulfert. Einziges Risiko sei das Wetter. Nachdem die Finanzierung dank des städtischen Zuschusses gesichert ist, können sich die Veranstalter nun auf die Suche nach den Künstlern machen.
Eine Nummer größer ist das, was das Bandhaustheater zusammen mit den Partnerschaftsvereinen im Herbst in Backnang plant. Das Kultur- und Straßenkunstfestival „Mitten in Europa“ soll vom 6. bis 8. Oktober die Idee eines partnerschaftlichen Europas in die Stadt tragen. Geplant sind Straßentheater, Musik und Akrobatik an verschiedenen Plätzen. Leer stehende Ladenflächen und Gebäude sollen zu temporären Galerien werden, in denen bildende Künstler aus den Partnerstädten ihre Werke präsentieren. Auch die Backnanger Schulen sollen ins Programm eingebunden werden.
Die Stadt will mit dem Festival ihre drei Städtepartnerschaften mit Annonay (Frankreich), Chelmsford (Großbritannien) und Bácsalmás (Ungarn) neu beleben. „Kultur ist ein gutes Mittel, um Leute zusammenzubringen“, erklärte Jasmin Meindl, die zusammen mit Juliane Putzmann das Bandhaustheater leitet. Ihr Ziel ist es, dass sich Künstlerinnen und Künstler aus allen drei Partnerstädten an diesem Wochenende in Backnang präsentieren. Dazu hat sie bereits Kontakt mit der Theatermacherin Palmira Picon aus Annonay und zu einer Straßentheatergruppe in Ungarn aufgenommen. Nur der Kontakt nach Chelmsford gestaltet sich wegen des Brexits momentan schwierig. Weil durch den internationalen Charakter der Veranstaltung hohe Reise- und Beherbergungskosten entstehen, wird dieses Festival allerdings nicht ganz billig. Die Veranstalter rechnen momentan mit Gesamtkosten von fast 100000 Euro.
Falls nötig wird das Programm abgespeckt
Mit dem städtischen Zuschuss von 30000 Euro ist die Finanzierung daher noch nicht in trockenen Tüchern, zumal bei einem Straßenkunstfestival auch keine Eintrittsgelder zu erwarten sind. Allerdings falle es mit der städtischen Zusage im Rücken leichter, Zuschüsse von Sponsoren und Stiftungen einzusammeln, erklärte Jasmin Meindl. Und sollte das Geld am Ende trotzdem nicht reichen, besteht laut Johannes Ellrott auch noch die Möglichkeit, das Programm etwas abzuspecken und mit reduziertem Budget trotzdem ein attraktives Festival auf die Beine zu stellen.
Im Gemeinderat gab es für das Event schon reichlich Vorschusslorbeeren. „Das Bandhaus steht für Qualität“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Heinz Franke. Vertreter mehrerer Fraktionen begrüßten zudem die Idee, die Städtepartnerschaften mit einem solchen Festival wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.