. . . em Hemmel a klois Wirtschäftle!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Vor wenigen Tagen haben wir uns mit dem guten alten Anisbrot beschäftigt und eine Reihe von Leser-Rezepten dazu veröffentlicht. Das blieb auch hauptberuflichen Bäckern nicht verborgen, und so traf vergangene Woche ein Päckchen von der Bäckerei Mildenberger in Backnang in der Redaktion ein. Darin ein köstliches Anisbrot und ein Brief mit den Worten: „Da Sie ja immer wieder Berichte über teilweise verschollen geglaubte Gebäcke bringen, sollten Sie ja auch einmal in den Genuss solcher ,Raritäten‘ kommen. ,Sarahle‘, über die Sie in einer früheren Ausgabe berichtet haben, lassen sich aufgrund ihrer Zartheit schlecht mit der Post versenden. Mit dem Anisbrot versuche ich es nun einmal in der Hoffnung, dass nicht nur Brösel bei Ihnen ankommen. Mit knusprigen Grüßen aus dem Backhaus . . .“

Für dieses schwäbische Versucherle ein herzliches Dankeschön und der Hinweis, dass das leckere Anisbrot unbeschädigt eingetroffen ist.

Ohne Werbung betreiben zu wollen, geben wir die Leseranregung weiter, dass Anisbrot entgegen manchen Vermutungen durchaus noch in Bäckerei-Regalen angeboten wird. Hans Jürgen Gräser aus Schöckingen schreibt: „I moen, des gäb’s au beim Begga Diefabach en Ditzinga zom Kaufa.“ Richtig, die Bäckerei Diefenbach stellt Anisbrot selbst her.

Heide Hirzel aus Stuttgart lässt uns ihrerseits wissen: „Man muss gar nicht so weit gehen oder selber backen – Anisbrot kaufen wir im Konditorei-Café Schurr in der Böblinger Straße in Stuttgart.“

Wer’s trotzdem selbst probieren möchte, hier noch mal ein Rezept von Barbara Kocka aus Heidenheim aus dem ,gelben Kochbuch‘ von Luise Haarer: „Das Anisbrot ist ein Biskuitteig, bestehend aus 6 Eiweiß, 6 Eigelb, 200 g Zucker, 1 Esslöffel Anis und 200 g Mehl. Der Teig wird in einer Kastenform gebacken und nach dem Erkalten in Scheiben geschnitten. Diese werden bei ca. 200 Grad hellgelb geröstet. Damit ist es ein Dauergebäck.“

Marianne Nüssle aus Aichtal hat uns diese schmackhafte Anekdote geschickt: „Mein ,Gedde‘ (Patenonkel) schwärmte seiner Frau immer vom Sauerkraut seiner Mutter vor. Meine Tante, eine gute Köchin, bemühte sich lange vergebens, es meinem Onkel recht zu machen. Irgendwann rief er aber doch ganz begeistert: ,Heit schmeckt’s genauso wia bei meira Muadr!‘ – Das Kraut war aus Versehen angebrannt.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Johannes Rau aus Nürtingen: „Ein Freund von mir verwendet gerne den folgenden Trinkspruch: ,Onser Läba lang a guads Sach ond em Hemmel a klois Wirtschäftle!‘“ (jan)

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Erstellt:
15. Januar 2019, 03:14 Uhr

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