Ärzte an kommunalen Kliniken im Ausstand

10 000 Klinikärzte im Land sind zu dreitägigem Streik aufgerufen

Wegen stockender Tarifverhandlungen hat der Marburger Bund bundesweit die Klinikärzte von Mittwoch bis Freitag zum Streik aufgerufen. Das bekommen auch die Patienten zu spüren – trotz Notfallplans.

Vor einigen Monaten sind bundesweit die Ärzte der Unikliniken auf die Straße gegangen – jetzt folgen die kommunalen Krankenhäuser.

© dpa/Jens Büttner

Vor einigen Monaten sind bundesweit die Ärzte der Unikliniken auf die Straße gegangen – jetzt folgen die kommunalen Krankenhäuser.

Von Jürgen Bock und Bettina Hartmann

In ganz Deutschland werden von Mittwoch an die kommunalen Kliniken bestreikt. Bundesweit sind 60 000 Ärztinnen und Ärzte zunächst bis Freitag um 24 Uhr aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, landesweit sind es rund 10 000 „an etwa 80 Krankenhäusern“, wie die Gewerkschaft Marburger Bund unserer Zeitung mitteilte. Auch in den Krankenhäusern in Baden-Württemberg müssen Patientinnen und Patienten somit mit Einschränkungen rechnen. So würden Operationen verschoben, sagte ein Sprecher des Ärztebunds – allerdings nur die planbaren.

Weitere Wege für Patienten

Nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) wird generell „entsprechend vorgesorgt“: „Die Notfallversorgung in den Krankenhäusern ist auch bei einem Streik sichergestellt“, sagte BWKG-Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag auf Anfrage. Es seien Notbesetzungen eingeplant.

Betroffen sein wird auch der Rettungsdienst. Gerade in ländlichen Regionen mit wenigen Krankenhäusern könnten die Wege für die Retter und ihre Patienten länger werden. Man habe keine Übersicht über die Planungen der Klinikärzte, sagte Udo Bangerter, Sprecher des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg. An erster Stelle stehe für die Rettungsorganisationen, dass die Notfallversorgung trotz Streiks sichergestellt ist: „Wenn wir echte Notfälle haben, müssen die versorgt werden.“

Notfallversorgung soll sichergestellt sein

Auch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Stuttgart betont man die Sicherheit der Patienten: „Sowohl für den Rettungsdienst als auch für die Krankenhäuser gilt, dass zu jedem Zeitpunkt die Notfallversorgung sichergestellt sein muss.“ Perspektivisch gehe man an den Streiktagen deshalb von keinen Auswirkungen aus.

Hintergrund des Ausstands sind laut Marburger Bund die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen an den Kliniken. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld. Zum Auftakt des landesweiten Streiks soll es am Mittwoch eine zentrale Demonstration auf dem Stuttgarter Marktplatz geben.

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Erstellt:
13. Januar 2025, 16:54 Uhr

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