10,3 Millionen Förderung fürs Klinikum
Der Baden-Württembergische Sozialminister Manfred Lucha besucht das Rems-Murr-Klinikum Winnenden und übergibt einen Förderbescheid des Landes für die geplante Campusentwicklung. Von der neuen Infektionsstation zeigt er sich beeindruckt.
Von Kristin Doberer
Winnenden. Mit einem großen Scheck reiste Manfred Lucha, der Baden-Württembergische Minister für Soziales, Gesundheit und Integration gestern in Winnenden an. Dass die Großprojekte der Rems-Murr-Kliniken in das Jahreskrankenhausbauprogramm 2021 aufgenommen wurden, stand zwar schon seit März fest, die symbolische Übergabe des Förderbescheids bestätigte die Fördersumme nun aber noch ganz offiziell. Und die Zahl auf dem Scheck kann sich sehen lassen: Für das Klinikum Winnenden gibt es eine Förderung von 10,3 Millionen Euro für den Bau des Hauses D. Der Erweiterungsbau in Winnenden soll im nächsten Jahr begonnen werden.
Da die Bauzeit mit zwei Jahren terminiert ist, soll das neue Haus 2024 den Betrieb aufnehmen können. Bei der Planung hat man sich auf eine sektorübergreifende Versorgung konzentriert. Neben den benötigten Betten soll hier unter anderem auch eine Kurzzeitpflegestation für die medizinische Nachsorge entstehen. Der Sozialminister ist erfreut über die Pläne. Gerade beim Personal seien die Ressourcen knapp, diese „muss man zielgerichtet einsetzen“. Nicht nur der Winnender Standort konnte sich über einen Förderbescheid freuen. Auch in Schorndorf wurde zusätzlich eine Planungsrate in Höhe von sechs Millionen Euro vereinbart. Damit soll die Erneuerung des Herzstücks des Schorndorfer Klinikums unterstützt werden (siehe Infokasten).
Für den Rems-Murr-Kreis und die Kliniken ist der Förderbescheid eine wichtige Zusage. Er bedeutet Rückenwind für den weiteren Weg der Campusentwicklung und gibt den Kliniken Planungssicherheit. „Unsere Förderzusage soll den eingeschlagenen Weg der Rems-Murr-Kliniken unterstützen und die Grundlage für die weitere, enge Zusammenarbeit bilden“, sagt Lucha. Der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken, Marc Nickel, sieht in der Förderung die langjährige Strategie der Kliniken bestätigt: „Mit der Unterstützung des Ministeriums können wir an beiden Standorten das medizinische Leistungsangebot auf hohem Niveau verbessern und am zukünftigen Bedarf der Patienten ausrichten.“ Die moderne Gesundheitsversorgung im Kreis sei damit auf Jahrzehnte gewährleistet.
Die Infektionsstation hat in der dritten Welle schon gute Dienste geleistet
Bis vor kurzem fanden Fördergespräche statt, in denen die Projekte im Detail vorgestellt wurden. „Wir konnten zum Wohle der Menschen im Rems-Murr-Kreis eine sehr gute Lösung finden“, so Nickel weiter. Lange hatte Manfred Lucha gestern Nachmittag keine Zeit, die nächsten Termine auf seiner Sommer-Tour folgen gleich im Anschluss. Nach der Scheckübergabe reichte es gerade noch für eine kurze Stippvisite in der Infektionsstation des Winnender Klinikums. Im Juli war der Bau der Infektionsstation entschieden worden. Die Gebäudeeinheit mit 72 Betten auf zwei Stationen ging dann schon Anfang Februar in Betrieb und ist räumlich vollständig abgetrennt vom Klinikhauptgebäude. Hier sollen ansteckende Infektionskrankheiten wie Covid-19 behandelt werden, ohne dass sich die Infektionen in die restlichen Stationen der Klinik ausbreiten. „Gerade in der dritten Welle hat uns die Station schon gute Dienste geleistet“, sagt Nickel. Während der dritten Welle der Coronapandemie wurden Infektionen so von den Hauptgebäuden in Schorndorf und Winnenden ferngehalten und planbare Eingriffe konnten routiniert durchgeführt werden. Der schnelle Bau sei nur dank der Zusammenarbeit mit der Stadt Winnenden sowie der unkomplizierten Abstimmung zwischen Gesundheitsministerium, Landkreis und Bauplanung möglich gewesen.
Dafür bedankte sich auch Stefan Kunsch, Leiter der neuen Gebäudeeinheit, Chefarzt für Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie des Klinikum Winnenden beim Sozialminister. Man könne nun zeigen, was man mit der Unterstützung des Ministeriums geschaffen hat. „Die Gebäudeeinheit ist räumlich vom Hauptgebäude abgetrennt und bietet damit einen großen Infektionsschutz und Sicherheit für andere Patienten und Mitarbeiter. Dank der Nähe zur Notaufnahme können außerdem Verdachts- und Infektionsfälle auf kurzem Wege und direkt in der neuen Gebäudeeinheit untergebracht werden.“ Das Wissen für die Behandlung von Infektionskrankheiten werde hier unter einem Dach gebündelt, die Versorgungsqualität weiter gesteigert.
Leistungen des Gesundheitspersonals in der Corona-Krise gewürdigt
Außerdem sei die Station sehr wandelbar. Das Obergeschoss zum Beispiel sei teilbar, sodass Covid-Patienten sowie Nicht-Covid- Patienten dort behandelt werden können. „Unabhängig von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und anderer potenzieller Infektionsgeschehen sind wir damit bestens für die Zukunft gerüstet“, betont Kunsch. Gleichzeitig hofft er aber auch, dass man in der Zukunft nicht erneut das ganze Gebäudeteil für die Behandlung von Corona-Patienten braucht. Hier sieht der Gesundheitsminister die Bürger mehr denn je in der Pflicht. „Das Gesundheitspersonal hat eine große Leistung erbracht. Aber es darf nicht überstrapaziert werden“, meint Lucha. Er wisse von Pflegepersonal, das von der Pandemie völlig ausgebrannt sei und eigentlich eine Auszeit brauche. Das sei bei der Personalknappheit aber kaum möglich.
Bei den Klinikmitarbeitern, von denen auch einige zu der Überreichung des symbolischen Schecks vor das Klinikum gekommen waren, bedankte sich Lucha für deren „großen Einsatz in der Coronakrise“. Dass ein reiner Dank aber nicht ausreicht, gab er selbst zu und nahm auch die eigene Politik in die Verantwortung: „Ich weiß, dass wir gerade beim Entgelt noch besser werden müssen.“
Winnenden In Winnenden wird ein fünfstöckiger Erweiterungsbau errichtet, ausgestattet mit vorstationärer Patientenaufnahme, Privatpatientenstation und mehreren Pflegestationen. Damit werden die Kliniken die sektorenübergreifende Versorgung stärken und beide Standorte fit für die Zukunft machen.
Schorndorf Die Kliniken investieren dort in eine komplett neue Intensivstation mit neuen Operationssälen, einen neuen Magnetresonanztomografen sowie einen neuen Kreißsaal. Dazu entsteht eine Pflegestation.