17 Koalas leben in deutschen Tierparks

Nur 13 Zoos in Europa halten Koalas, auch die Wilhelma. Dort gab es im vorigen Jahr gleich zwei Babys.

Die kleinen Koala-Babys in der Wilhelma halten sich immer öfter außerhalb des Beutels ihrer Mutter auf.

© Wilhelma

Die kleinen Koala-Babys in der Wilhelma halten sich immer öfter außerhalb des Beutels ihrer Mutter auf.

Von Iris Frey

Stuttgart - Immer öfter kommen die kleinen Publikumslieblinge in der Terra Australis aus dem Beutel. Auf den Rücken ihrer Mütter Auburn und Scarborough erkunden die beiden Koala-Babys, die aus dem australischen Queensland stammen, die Welt. Die Beuteltiere sorgen für große Freude, auch bei Volker Grün. Er ist Leiter des Fachbereichs Zoologie der Stuttgarter Wilhelma und Kurator der dortigen Terra Australis. „Die Haltung und Zucht von Koalas in europäischen Zoos ist selten und anspruchsvoll. Aktuell gibt es nur 13 Zoos in Europa, die Koalas halten“, sagt Grün. In Deutschland gibt es derzeit Nachwuchs nur in Duisburg, Dresden und der Wilhelma.

Nur wenige Beuteltiere leben außerhalb ihrer angestammten Heimat Australien: In Europa sind es knapp 50 Koalas, 17 davon in Deutschland. Aktuell gibt es in der Wilhelma zwei Jungtiere, die Mitte vergangenen Jahres geboren wurden. Zudem gibt es im Zoo Duisburg ein weiteres Jungtier. Im Stuttgarter Zoo zählt die Koala-Familie jetzt sechs Tiere: zwei Weibchen, zwei Männchen und zwei Babys. Für Grün sind die Koala-Geburten in der Wilhelma „ein bedeutender Erfolg“.

Die Wilhelma plant, die Zucht fortzusetzen und die Koala-Population in Europa weiter zu stärken. Doch noch fehlt eine Erkenntnis zum doppelten Baby-Glück in Stuttgart: das Geschlecht der beiden kleinen Beuteltiere. „Wir haben einen Verdacht, möchten die Jungtiere jedoch in ihrer Entwicklung nicht stören. Daher lassen wir uns mit der Geschlechtsbestimmung noch Zeit“, sagt Grün.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP heißt heute EAZA Ex-situ-Programm für Koalas. Es wird von dem Zoo Duisburg und der Wilhelma koordiniert. Zu den zentralen Aufgaben gehören die Überwachung der Population, die Planung von Zuchtmaßnahmen, die Organisation des Tieraustauschs zwischen Zoos zur Förderung der genetischen Vielfalt und die Beratung bei Haltungsfragen, berichtet Grün.

Die Nachzucht sei mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Eine der größten Schwierigkeiten sei die kontinuierliche Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Eukalyptus, da Koalas nur bestimmte Arten akzeptieren. Zudem seien sie empfindlich gegenüber Stress und benötigten sehr spezifische klimatische Bedingungen. Eine erfolgreiche Zucht erfordere daher umfassendes Fachwissen, optimale Haltungsbedingungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Zoos.

Wer die beiden kleinen Beuteltiere in der Wilhelma mit ihren Müttern beobachten will, muss den richtigen Moment erwischen: „Natürlich ist es weiterhin immer Glücksache, Aktivitäten zu beobachten, da Koalas ja über 24 Stunden verteilt nur vier Stunden wach sind. Aber die Chancen, die Jungtiere zu sehen, sind mittlerweile gut“, sagt Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann.

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Erstellt:
18. Februar 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
19. Februar 2025, 21:59 Uhr

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