Jüngster Mensch am Südpol

21-jährige Norwegerin wandert alleine zum Südpol

Einmal im Leben am Südpol zu stehen: Das dürfte der Traum vieler Menschen sein. Karen Kyllesö hat dies geschafft. Die 21-jährige Nowegerin hat ganz alleine zu Fuß das Herz der Antarktis erreicht.

Diese Tafel  am Geografischen Südpol erinnert an das Wettrennen zwischen dem Norweger Roald Amundsen und dem Engländer Robert F. Scott.

© Imago/Nature Picture Library

Diese Tafel am Geografischen Südpol erinnert an das Wettrennen zwischen dem Norweger Roald Amundsen und dem Engländer Robert F. Scott.

Von Markus Brauer/AFP

Als bisher jüngster Mensch überhaupt hat die 21-jährige Norwegerin Karen Kyllesö auf Skiern den Südpol erreicht. Kyllesö erreichte ihr Ziel in der Nacht zum Dienstag (14. Januar) , nachdem sie allein und ohne Hilfe in knapp 54 Tagen 1130 Kilometer zurückgelegt hatte, wie ihr Mentor, der norwegische Abenteurer Lars Ebbesen berichtete.

Die Norwegerin brach damit den Rekord des Franzosen Pierre Hedan, der laut Guinness-Buch im Januar 2024 im Alter von 26 Jahren allein und ohne Hilfe den Südpol erreicht hatte.

Gratulerer til 21-åringen Karen Kyllesø fra Hjelmeland i Rogaland som nå er historiens yngste til å gå på ski til Sydpolen alene Hun brukte 54 dager på 1130 km opp til 2800 meter over havet i minus 25 grader. pic.twitter.com/7hPqk1lTbI — 730.no (@730no) January 14, 2025

Die nur 1,52 Meter große und 48 Kilo leichte Kyllesö zog während ihrer Reise bei um die minus 25 Grad Celsius einen rund 100 Kilogramm schweren Schlitten mit Ausrüstung hinter sich her, das Doppelte ihres Körpergewichts.

Mit ihrer Leistung habe die 21-Jährige „Polar-Geschichte geschrieben“, erklärte Ebbesen. Mit 15 Jahren hatte Kyllesö bereits als bis dahin jüngstes Mädchen Grönland auf Skiern durchquert. Schon damals habe sie ihn direkt nach ihrer Ankunft gefragt: „Glaubst du, ich kann es auch zum Südpol schaffen?“, sagte Ebbesen.

Expeditionen in die Antarktis

1914-1917: Ernest Shackleton Die Endurance-Expedition von Shackleton fand von 1914 bis 1917 statt. Sie war die letzte große Expedition des sogenannten Goldenen Zeitalters der Antarktis-Forschung. Ernest Shackleton wollte als erster den antarktischen Kontinent durchqueren. Die Expedition scheiterte, doch alle Teilnehmer überlebten.

1911/12: Roald Amundsen und Robert Scott Drei Jahre zuvor hatten bereits der norwegische Polarforscher Roald Amundsen und sein britischer Kollege Robert Falcon Scott das gleiche Ziel. Im Winter 1911 zogen sie in zwei getrennten Expeditionen los, um als erste Menschen den Südpol zu erreichen. Beide machten sich im Abstand von vier Tagen auf unterschiedlichen Routen auf den Weg - Amundsen und sein Team mit Hundeschlitten, Scott und seine Männer mit Ponys und Motorschlitten.

• Am 14. Dezember 1911 hissten Amundsen und seine vier Begleiter am Pol die Flagge Norwegens. Scott und seine vier Mitstreiter erreichten rund einen Monat später, am 17. oder 18. Januar 1912 den Südpol. Auf dem Rückweg zum Basislager starben die fünf Männer an Unterernährung, Krankheit und Unterkühlung. Einem Schneesturm Ende März konnten sie keine Reserven mehr entgegensetzen. Keine 20 Kilometer vom nächsten Stützpunkt mit Nahrungsmitteln und Brennstoff entfernt kamen die letzten Männer der Gruppe ums Leben. Am 29. März 1912 schrieb Scott in sein Tagebuch: „Das Ende kann nicht mehr lang dauern.“

• Die letzten Briefe des britischen Polarforschers Robert Falcon Scott, die in der Eiswüste schrieb wurden im Jahr 2006 erstmals veröffentlicht. Kurz vor seinem Tod im Eis auf dem Rückweg von seiner Südpolexpedition im Jahr 1912 schrieb Scott „an meine Witwe“. „Liebe, es ist nicht einfach zu schreiben bei dieser Kälte - 70 Grad unter null und kein Schutz außer unserem Zelt. . . . Das Schlimmste an der Situation ist, dass ich Dich nicht wieder sehen werde.“

1989/90: Reinhold Messner und Arved Fuchs Im Winter 1989/90 wagten sich der Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner und der Polarforscher Arved Fuchs als erste zu Fuß durch die Antarktis. 92 Tage waren sie unterwegs, 2500 Kilometer ohne Technik, ohne Hunde – und mit 130 Kilogramm Gepäck. 1989 gelangte Fuchs als erster Deutscher mit der internationalen Expedition „Icewalk“ zu Fuß zum Nordpol. Als erster Mensch wanderte er damit in einem Jahr zu beiden Polen.

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Erstellt:
14. Januar 2025, 15:58 Uhr
Aktualisiert:
14. Januar 2025, 16:10 Uhr

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