2:1 – Nach der Pause dreht der VfB auf

Zum Abschluss der Hinrunde beweist der VfB Stuttgart beim 2:1 gegen RB Leipzig seine Offensivqualität. Jacob Bruun Larsen und Nick Woltemade drehen in einer famosen zweiten Hälfte das Spiel und lassen den VfB wieder nah an die Champions-League-Ränge heranrücken.

Von David Scheu

Stuttgart - Am Ende sangen die Fans wieder ihren Lieblings-Hit. „Stuttgart International“, tönte es von den Rängen der MHP-Arena nach dem 2:1(0:1)-Sieg des VfB Stuttgart gegen RB Leipzig, der den VfB wieder nah an die Champions League-Ränge heranbringt. „Wir haben einen wichtigen Schritt gemacht, um auch nächstes Jahr wieder international zu spielen“, freute sich Sportvorstand Fabian Wohlgemuth, der einen „verdienten Sieg“ seiner Mannschaft sah. „Wir haben uns nach einer soliden ersten Hälfte gesteigert. Die zweite war viel besser.“

Auf gleich vier Positionen hatte Trainer Sebastian Hoeneß seine Mannschaft gegenüber dem 1:0 von Augsburg verändert. Unter anderen rückte Deniz Undav für Ermedin Demirovic in die Startelf, in der auch Ameen Al-Dakhil sein Debüt gab. Den Vierfach-Wechsel merkte man den Gastgebern zunächst nicht an. Wie in Augsburg starteten sie mit Schwung in die Partie. Vor 57 500 Fans hatte Josha Vagnoman schon früh die Chance zur Führung, vergab jedoch kläglich (6). Vier Minuten später machten es die Gäste besser. Nach einem Ballverlust von Nick Woltemade bewies RB seine Klasse nach Ballgewinn. Schnell landete der Ball bei Benjamin Sesko, der Alexander Nübel keine Chance ließ. Der Szene vorausgegangen war ein Foul an Undav, das von Schiedsrichter Sascha Stegemann aber nicht mehr dem Angriff zugeordnet wurde.

Pech für den VfB, der in der Folge heiß lief. Auf der Bank echauffierte sich Hoeneß, auch die Spieler haderten mit der harten Gangart des Gegners und der uneinheitlichen Zweikampfbewertung Stegemanns. Wie schon in Augsburg wurde Angelo Stiller früh umgetreten. Auch dieses Mal zum Glück für Stiller ohne längere Nachwehen.

Das Spiel? War aus Stuttgarter Sicht in der ersten Hälfte zumindest offensiv ansehnlich. Viel ging über die rechte Seite, auf der Vagnoman und Bruun Larsen Betrieb machten. Was fehlte, war die letzte Präzision und Durchsetzungsfähigkeit im Strafraum, die speziell Undav anzumerken war.

Dass Leipzig ein anderes Kaliber als Augsburg darstellt, zeigte sich in einer griffigen Verteidigung. Und mehr noch in der Gegenbewegung. Mit dem schnellen Umschalten der Sachsen hatte die Hoeneß-Elf lange Zeit ihre Probleme. Zwei Abspielfehler von Ramon Hendriks und Al-Dakhil wären in der ersten Hälfte fast noch bestraft worden. Ansonsten spielte der lange verletzte und kranke Belgier einen soliden Part in der Innenverteidigung. Ohne den letzten Beweis antreten zu können, das erhoffte schnelle Upgrade in der Defensive darzustellen.

Nach einer offensiven Schaffenspause brachte Bruun Larsen den Eisschrank MHP-Arena dann kurz nach Wiederanpfiff zum Kochen. Der perfekte Konter: Nach einer Balleroberung von Al-Dakhil landete der Ball über Chris Führich bei Undav, dessen leicht abgefälschte Flanke der Däne zu seinem zehnten Bundesligator in den Winkel köpfte (50.). Auf der Tribüne verfinsterte sich die Miene von Mario Gomez, dem technischen Direktor bei RB. Denn für die Leipziger nahm das Unheil seinen Lauf. 60. Minute: Wieder lief der Angriff über Führich und Undav. Dessen von Peter Gulacsi geblockter Abschluss hämmerte Woltemade im Nachschuss zum 2:1 in die Maschen. Spiel gedreht – die Arena tobte.

Wie entfesselt trat der Vizemeister des Vorjahres nun auf und zeigte, welche Qualität auch in dieser Saison in ihm steckt. Schnell, druckvoll und vielseitig rollte nun Angriff um Angriff auf das Leipziger Tor zu. Vieles nahe an der Perfektion. Hervorzuheben dabei besonders Woltemade als Balleroberer und kluger Ballverteiler.

Der Zugewinn an Qualität im Kader gegenüber den letzten Wochen des zurückliegenden Jahres zeigte sich auch darin, dass Hoeneß in der Schlussphase Demirovic, Enzo Millot und Jamie Leweling von der Bank bringen konnte. Drei Edeljoker, die halfen, dass der VfB weiter aufs Gas drücken konnte. Von RB kam am Ende nichts mehr, auch weil sie sich mit gleich zwei Platzverweisen (Sesko und Louis Openda) selbst schwächten.

Mit Platz fünf stehen die Weiß-Roten zum Abschluss der Hinrunde so gut da wie noch nie in dieser Saison. Zwei Plätze schlechter und fünf Punkte weniger als vor einem Jahr. Was vor der Saison aber wohl jeder Fan des VfB unterschrieben hätte.

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Erstellt:
15. Januar 2025, 23:08 Uhr
Aktualisiert:
16. Januar 2025, 21:57 Uhr

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