27. BKZ-Mini-Cup: Große Vorbilder für die kleinen Talente

Am Samstag und Sonntag kehrt das Turnier nach Steinbach zurück. Der SVS richtet zum dritten Mal nach 1995 und 2014 das Fußballfest aus, bei dem schon Julian Schieber, Fabian Aupperle oder Patrick Bauer mit viel Erfolg mitmischten.

1995 machte der BKZ-Mini-Cup erstmals Station in Steinbach. Damals gab es vor der Dorfhalle noch ein Rasenfeld, aus dem längst ein Kunstrasenplatz geworden ist. Foto: Bernd Strohmaier

1995 machte der BKZ-Mini-Cup erstmals Station in Steinbach. Damals gab es vor der Dorfhalle noch ein Rasenfeld, aus dem längst ein Kunstrasenplatz geworden ist. Foto: Bernd Strohmaier

Von Steffen Grün

Seine Geburtsstunde erlebte der BKZ-Mini- Cup am 2. und 3. Juli 1994 im Etzwiesenstadion. Damals kämpften 16 E- und 16 F-Jugend-Teams bei brütender Hitze um die begehrten Pokale. Zu den Talenten, die unter dem Viadukt auf Torejagd gingen, gehörten Michael Ferber, der mittlerweile 36-jährige Sportvorstand des Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach, dessen Bruder Andreas Ferber und viele Jungs, die sich später bei den Aktiven einen Namen in der Region machen sollten – als Beispiele dienen Bartosz Stawski, Kevin Thienst, Andreas Grimmer, Benjamin Bischoff und Tayfun Güven. Mit Jonas Frank, Marcel Wolf und Sebastian Frank verbinden Sportfans im Murrtal eher den Handball beim HCOB und beim TVO, doch vor 28 Jahren rannte das Trio im Trikot der SG Oppenweiler/Strümpfelbach tatsächlich dem größeren runden Leder hinterher.

TSG Backnang ist Rekordausrichter

Alle hatten sie ihren Spaß beim Turnier, das sich nach der Premiere auf den Plätzen der TSG Backnang zu einer Erfolgsgeschichte entwickelte. Als es 2007 auf das Areal der Roten zurückkehrte, sprach deren stellvertretender Vorsitzender Dieter Schaupp von einer „Spitzenidee, diesen Wettbewerb vor 14 Jahren ins Leben zu rufen“. Dass es sich nicht um eine pflichtschuldige Lobeshymne, sondern um ehrliche Begeisterung des altgedienten Funktionärs handelte, zeigte sich bald. Nicht zuletzt auf Schaupps Betreiben, der bereits 1994 als Vereinschef bei der Pokalübergabe mitgemischt hatte, bewarb sich die TSG Backnang noch zwei weitere Male um den BKZ-Mini-Cup und bekam für 2011 und 2019 den Zuschlag. Vier Turniere ausgerichtet zu haben ist bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Dreimal war der SV Unterweissach an der Reihe, dasselbe gilt ab diesem Wochenende für den SV Steinbach.

Fabian Aupperle vor 27 Jahren dabei

Als sich die Talente aus der Region vor 27 Jahren zum ersten Mal bei der Dorfhalle trafen, kickte Fabian Aupperle für die E-Junioren des SV Unterweissach. „Was mir sofort einfällt, ist die extreme Hitze“, erinnert sich der gebürtige Backnanger, der 2009 als Innenverteidiger mit der SG Sonnenhof Großaspach das Double aus WFV-Pokalsieg und Regionalliga-Aufstieg schaffte: „Wir haben unsere Köpfe immer wieder in die Wasserkübel gesteckt.“ Auf diese Weise abgekühlt lief es auch sportlich sehr gut, weiß der inzwischen 36-Jährige, ohne die genauen Ergebnisse wiedergeben zu können. Es reichte für Platz zwei, das 0:4 im Endspiel gegen den FC Viktoria „hat mich eher gepusht“, sagt Aupperle und schmunzelt, als er mit diesem Debakel konfrontiert wird. Der Bub startete eine Karriere, die ihn zum Deutschen A-Jugend-Meister mit dem VfB Stuttgart machte und ihn nach seiner Zeit im Fautenhau auch noch zu den Drittligisten Heidenheim und Burghausen führte.

Julian Schieber früher auch dabei

Sogar 167 Erstliga-Partien für Stuttgart, Nürnberg, Dortmund, Berlin und Augsburg sowie 18 Champions-League-Spiele, darunter das verlorene Finale 2013 mit dem BVB gegen Bayern München, hat Julian Schieber auf dem Buckel. Der 33-Jährige, der seine Böller mittlerweile ins Eck gestellt hat und ins Trainergeschäft eingestiegen ist, verfügt daher über einen großen Erfahrungsschatz. Dennoch ist ihm der BKZ-Mini-Cup in bester Erinnerung geblieben. „Das waren Highlights für uns“, blickt der frühere Bundesliga-Stürmer auf seine vier Teilnahmen mit dem Nachwuchs des SV Unterweissach zurück: „Ich habe nur positive Erinnerungen daran. Einmal haben wir sogar gewonnen.“ Gleich auf Anhieb, mit den F-Junioren 1996 in Lippoldsweiler. Zwei zweite Plätze sowie ein dritter Rang kamen mit der E-Jugend in den kommenden Jahren noch dazu. Nun, gut zwei Jahrzehnte später, steht Schieber dieses Wochenende in Steinbach an der Seitenlinie. Nicht etwa an vorderster Front als Coach, sondern im Hintergrund als Zuschauer. Er wird seinen Sohn James anfeuern, der für die E-Junioren der TSG Backnang am Ball ist. Schieber freut sich, dass der Achtjährige mit etwas Verzögerung wegen der coronabedingten Absagen 2020 und 2021 endlich das Turnier erleben darf, das schon ihm selbst einst so gut gefallen hat: „Das ist eine Riesensache, dass der BKZ-Mini-Cup wieder stattfindet. Er gehört zum Jahresablauf wie das Straßenfest.“

Patrick Bauer früh als Kapitän

Ein anderer gebürtiger Backnanger verpasst in diesem Jahr beides. Patrick Bauer weilt in England, der 29-Jährige bereitet sich mit Preston North End bereits auf die nächste Zweitliga-Saison auf der Insel vor. Für den Innenverteidiger gab es zwei Siege beim BKZ-Mini-Cup – 2001 und 2003 mit der TSG Backnang „in Unterweissach und in Oppenweiler“, wie er sich erinnert. Schon beim ersten Mal bewies Bauer auch das Format eines Kapitäns, bedankte sich im Namen seines Teams bei der Siegerehrung „für das tolle Turnier“. Es waren frühe Erfolge in einer Karriere, die einen etwas ungewöhnlichen und trotzdem sehr beachtlichen Verlauf nahm. Obwohl mit einem Profivertrag ausgestattet, schenkte ihm der VfB Stuttgart letztlich nicht das Vertrauen, sondern verlieh ihn an Marítimo Funchal, um ihn später ganz an den portugiesischen Erstligisten abzugeben. Weiter ging es zum englischen Zweitligisten Charlton Athletic und nach Abstieg und späterem Wiederaufstieg mit Patrick Bauers entscheidendem Treffer im Relegationsfinale vor 76000 Fans im Wembley-Stadion zu Preston North End. Sein Cousin Michl Bauer vom Oberligisten TSG Backnang, dessen künftiger Kollege Vincent Sadler oder Nico Blank vom Ligarivalen Stuttgarter Kickers sind nur drei weitere Beispiele für Fußballer, die beim Mini-Cup wertvolle Erfahrungen sammelten. Von den Jungs, die am Samstag und Sonntag in Steinbach in den Spielerlisten stehen, werden sich später mit ziemlicher Sicherheit auch einige einen guten Namen machen.

Der Zeitplan des BKZ-Mini-Cups und weitere Informationen

Zeitplan Los geht es auf den sechs Spielfeldern, die auf dem Kunstrasen- und Rasenplatz des SV Steinbach eingerichtet werden, am Samstag um 9.30 Uhr mit der Vorrunde. Den Anfang machen die E-Junioren. Zwanzig Minuten später greifen die F-Jugend-Jahrgänge U8 und U9 ins Geschehen ein, in denen separate Turniersieger gekürt werden. Die letzten Duelle beginnen um 15.30 Uhr. Am Sonntag geht es ab 10 Uhr weiter – in der E-Jugend und der U9 mit der Zwischenrunde, in der U8 mit der Endrunde. Das Finale in der U9 soll um 14 Uhr angepfiffen werden, das Endspiel in der E-Jugend um 14.20 Uhr. Den ständig aktualisierten Spielplan und die Ergebnisse gibt es hier.

Gastgeber Der SV Steinbach, der das Turnier bereits 2020 zu seinem 100. Geburtstag ausrichten sollte, sich wegen der Coronapandemie aber gedulden musste, freut sich auf 51 Teams – 22 in der E-Jugend, 15 in der U9 und 14 in der U8. Macht zusammen 500 bis 600 Talente, die mit Essen und Getränken zu verköstigen sind. Dies und all die anderen Aufgaben rund um das Turnier verlangen eine Vielzahl von Helfern, aber der SVS ist gut vorbereitet.

Partner Seit den Anfangsjahren des BKZ-Mini-Cups gibt es zwei treue Unterstützer. Zum einen die Rietenauer Mineralquellen, die wieder über 900 Liter Pausensprudel bereitstellen. Zum anderen den Sportkreis Rems-Murr, der Spielbälle für die erfolgreichsten Teams spendet.

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Erstellt:
1. Juli 2022, 06:00 Uhr

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