Bundestagswahlkampf

300 000 Euro – die Linke kassiert die höchste Spende in ihrer Geschichte

Der ungewöhnlich hohe Betrag kommt von einem Parteimitglied und Unternehmer aus Karlsruhe.

Spender Niko Fostiropoulos (links) mit Gregor Gysi

© privat

Spender Niko Fostiropoulos (links) mit Gregor Gysi

Von Norbert Wallet

Politisch läuft es gerade nicht so ganz schlecht für die Linke. Die Umfragen sehen einen leichten Aufwärtstrend für die Partei, die in diesem Bundestagswahlkampf um ihr Überleben als parlamentarische Kraft kämpft. Zudem geben die drei „Silberlocken“ Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow den Linken die Hoffnung auf den Gewinn dreier Direktmandate, was den Einzug in den nächsten deutschen Bundestag garantieren würde.

Nun gibt es für die Partei auch eine unerwartete und erfreuliche Nachricht, was die Parteifinanzen angeht: Die Linke hat soeben die höchste Einzelspende in der Geschichte der Partei erhalten. Sie kommt aus dem Südwesten. Der 66-jährige Karlsruher Unternehmer Niko Fostiropoulos, deutscher Staatsbürger mit griechischen Wurzeln, hat der Partei 300 000 Euro gespendet. Fostiropoulos ist laut eigenen Angaben in der „Bildungs- und Kommunikationsbranche“ tätig.

Der Spender ist in der Partei ein alter Bekannter

Er ist in der Partei durchaus kein Unbekannter. Er ist seit über 20 Jahren Parteimitglied und war in Karlsruhe der erste Stadtrat, den die Partei stellen konnte. Im Gespräch mit unserer Zeitung sprach der Unternehmer über die Gründe seiner Großspende. „Es freut mich, dass in der Linken seit dem Austritt des Wagenknecht-Flügels eine neue Dynamik zu verzeichnen ist. Die Partei kehrt zu ihren Ursprüngen zurück: Politik für soziale Gerechtigkeit, Frieden statt Wettrüsten, eine Klimapolitik mit Sinn für sozialen Ausgleich. Das möchte ich unterstützen.“ Auch die politische Großwetterlage hat ihn zur Spende motiviert: „Ich sehe, wie die AfD nach unten tritt, gegen Flüchtlinge hetzt, und ich sehe, wie die Union unter Friedrich Merz ebenfalls in diesem Strom schwimmt. Ich finde, da braucht es ein linkes Korrektiv, sonst werden die Parteien der Mitte allesamt nach rechts gezogen“, sagte Fostiropoulos unserer Zeitung. Er verstehe seine Spende ausdrücklich als „erhöhten Mitgliedsbeitrag“ und als Spende des Privatmannes Fostiropoulos.

6,8 Millionen Euro kostet der linke Bundestagswahlkampf

Janis Ehling, Bundesgeschäftsführer der Linken, nannte die Spende „ein Zeichen für einen Wahlkampf, der sich nicht von Konzerninteressen steuern lässt, sondern gegen hohe Mieten und explodierende Preise kämpft.“ Ehling betonte gegenüber unserer Zeitung, dass seine Partei „keine Spenden von Konzernen oder unbekannten Großspendern“ annehme. „ Wir lassen uns nicht kaufen. Unsere Politik gehört den Menschen – nicht der Wirtschaft oder Lobbyisten“, sagte Ehling. Er warf der politischen Konkurrenz vor, „ihre Großspender oft im Verborgenen zu halten oder über Tarnvereine und Lobbystrukturen zu verschleiern“.

Das Wahlkampfbudget der Linken bezifferte Ehling auf 6,8 Millionen Euro. Die Spende aus Baden-Württemberg sei „eine große Hilfe“. Das gelte auch für „ die vielen kleineren Spenden, die wir bekommen“. Das zeige, „dass es Menschen gibt, die eine starke soziale und linke Stimme im Bundestag wollen und dafür auch bereit sind, selbst etwas zu geben“.

Zum Artikel

Erstellt:
28. Januar 2025, 13:42 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen