44 neue Parkplätze in Bahnhofsnähe

Der Abbruch des bisherigen Backnanger Güterschuppens ist bis Ende Februar erledigt – Interimsparkplatz erhält hohe Förderung

Auf dem Gelände des früheren Backnanger Güterschuppens entstehen in den nächsten Wochen insgesamt 44 neue Stellplätze und ein Mobilitätspunkt für Fahrräder. Noch rückt die Stadtverwaltung mit den genauen Kosten nicht heraus, aber Stadtbaudezernent Stefan Setzer deutet an, dass die Förderung wohl bei zwei Dritteln liegen wird. Die Parkplatzanlage wird voraussichtlich ab Juni nutzbar sein.

Auf der Fläche zwischen Bahnhof und Parkplatz Obere Bahnhofstraße sollen bis Juni neue Stellflächen für Autos und Fahrräder entstehen. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Auf der Fläche zwischen Bahnhof und Parkplatz Obere Bahnhofstraße sollen bis Juni neue Stellflächen für Autos und Fahrräder entstehen. Foto: J. Fiedler

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Der frühere Backnanger Güterschuppen existiert nicht mehr. In den vergangenen Wochen wurde das Gebäude aus dem Jahr 1878 Stück für Stück abgerissen. Noch ist der Abbruch im Untergrund nicht ganz abgeschlossen. An einigen Stellen müssen sich die Bagger noch in die Tiefe arbeiten und letzte Mauern und Kellerwände und zum Teil Bodenplatten herausarbeiten. Wenn alles klappt, können die Arbeiten laut Stadtbaudezernent Stefan Setzer Ende Februar abgeschlossen werden.

Das Abbruchmaterial wird vor Ort geschreddert. Sobald es die passende Korngröße hat, kann es wieder eingebaut werden. Das heißt, der Untergrund wird Schicht für Schicht wieder aufgebaut und so verdichtet, dass die neue Parkplatzanlage im Anschluss darauf errichtet werden kann. Und in ein paar Jahren, frühestens jedoch 2023, soll an diesem Platz einmal der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) entstehen. Auch dafür ist der Untergrund dann schon gerichtet.

Bis es jedoch so weit ist, möchte die Stadt die Fläche als Interimsparkplatz nutzen. Aber: Das Gelände nur einebnen und schottern ist den Verantwortlichen um Stefan Setzer jedoch zu wenig, „so hat man das früher erledigt, heute können wir niemandem mehr einen Schotterparkplatz in der Innenstadt zumuten, auch nicht als Provisorium“.

Weitere Zufahrt zum Parkplatz von der Oberen Bahnhofstraße

Deshalb wird die Fläche nicht nur verdichtet und eingeebnet, sondern auch asphaltiert und strukturiert. Auch wird eine weitere Zufahrt von der Oberen Bahnhofstraße neu angelegt. Danach kann das Gebiet im Anschluss an den bisherigen Parkplatz Obere Bahnhofstraße als neue zusätzliche Parkfläche für Autos genutzt werden. Insgesamt entstehen auf dem Gebiet 44 Stellplätze. Davon sind sechs Plätze für Taxis reserviert, fünf Plätze für Behinderte, vier Plätze haben einen Anschluss an E-Ladesäulen und auf fünf Plätzen können Fahrzeuge der Car-Sharing-Flotte abgestellt werden.

Auch die Radfahrer dürfen sich über tolle Neuerungen freuen. So entsteht ein Mobilitätspunkt mit einer Radabstellanlage für 25 bis 30 Fahrräder. Des Weiteren können an einer Ladestation vier oder fünf Pedelecs gleichzeitig Strom tanken. Es gibt künftig auch eine Rad-Service-Säule, an der die wichtigsten Werkzeuge für Fahrradfahrer (diebstahlsicher) befestigt sind und jedem zur Verfügung stehen, der eine Panne hat oder eine kleine Wartung vornehmen möchte.

Ferner können Radfahrer künftig ihren Helm oder ihre Radklamotten in einer Schließfachanlage deponieren. Und als Abschluss kommen zu den bislang 107 vermietbaren Radboxen im gesamten Stadtgebiet auf der neuen Parkfläche weitere zehn Radboxen dazu.

Der zusätzliche Mobilitätspunkt ist wohl auch der Grund dafür, weshalb die Förderung für dieses Projekt sehr erfreulich ausfällt. Von den Gesamtkosten in noch unbekannter Höhe bleibt nur ein Drittel an der Stadt Backnang hängen, der Rest wird mit Mitteln der Städtebauförderung und mit Mitteln des Verbands der Region Stuttgart zur Förderung von Mobilitätspunkten beglichen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Projekt wesentlich verschiebt, ist in diesem Fall eher gering. Denn die Stadt als Bauherr muss mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten, was – man mag es kaum glauben – ausnahmsweise zur Planungssicherheit beiträgt. Denn die Bahn muss die Gleise für eben jenen Zeitraum sperren, wenn die Fundamente für die neue Stadtbrücke betoniert sowie die Stützen für die Brücke errichtet werden. Und für einen weiteren Zeitraum, wenn die neue Stadtbrücke an Ort und Stelle eingehoben wird. Diese Sperrpausen jedoch müssen lange im Voraus beantragt werden und stehen schon fest, sie liegen allesamt im Jahr 2022 und können nicht so einfach verschoben werden. Die Stadtbrücke wird übrigens auf der ersten Hälfte des neuen Parkplatzes – näher zum Bahnhof hin – vormontiert. Dazu muss die Stellfläche wieder teilweise, kurzfristig gesperrt werden. Das ist auch der Grund, weshalb in diesem ersten Teil des Parkplatzes keine festen Bauteile wie etwa Ladestationen erstellt werden.

Info
Interimsparkplatz und Mobilitätspunkt

Auf dem Interimsparkplatz entstehen insgesamt 44 Stellplätze, wovon sechs für Taxen reserviert sind. Von den restlichen 38 öffentlichen Stellplätzen sind fünf für Behinderte reserviert, vier für E-Fahrzeuge und fünf für Car-Sharing-Autos.

Die Parkgebühr wird der Parkanlage Obere Bahnhofstraße angeglichen. Das heißt: Die erste Stunde parken ist kostenfrei, für jede weitere Stunde werden 50 Cent fällig.

Der Rad-Mobilitätspunkt verfügt über eine Radabstellanlage mit 25 bis 30 Plätzen, eine Pedelec-Ladestation mit vier bis fünf Plätzen, eine Rad-Service-Säule, eine Schließfachanlage und zehn Radboxen.

Derzeit gibt es im gesamten Stadtgebiet insgesamt 107 vermietbare Fahrradboxen. Es handelt sich dabei um folgende Standorte: Stadthalle (31), Busbahnhof (5), Obere Bahnhofstraße (25), Taxistand (10), Kitzbüheler Straße in Maubach (6) und Bahnhof Maubach (30). Die Miete einer Radbox kostet 50 Euro pro Jahr.

Während des Abbruchs des Güterschuppens hat es keine Überraschungen im Untergrund gegeben. So sagt Baudezernent Stefan Setzer: „Wir haben keine Altlasten gefunden. Zumindest keine, von denen wir vorher nicht schon wussten.“ Entsorgt werden musste also nur etwas Koks-Kohle, die aus alten Zeiten im Keller gelagert war. Und auch das gesamte Holz musste entsorgt werden, da es – wie früher bei der Bahn üblich – extrem stark mit Holzschutzmitteln behandelt war.

Die Stadtverwaltung präsentiert den aktuellen Stand der Planungen heute Abend in der Sitzung des Gemeinderats. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im Sitzungssaal des Kreisverwaltungsgebäudes in der Erbstetter Straße 58 in Backnang.

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Erstellt:
30. Januar 2020, 06:00 Uhr

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