Ausflüge mit Kindern in Baden-Württemberg
7 tolle Orte zum Draußensein
Sieben Ideen für Ausflüge, die der ganzen Familie Spaß machen: Von der wilden Wutachschlucht im Schwarzwald über die Idylle der Hohenheimer Gärten bis zum Felsenmeer im Wental.

© imago/Volker Preusser
Ein großes Abenteuer: Die wilde Wutachschlucht im Schwarzwald.
Von Theresa Schäfer
Ein freies Wochenende, das Wetter ist gut – ein Ausflug wäre schön. Bloß fällt uns gerade jetzt überhaupt nicht ein, wohin. Was hatte kürzlich noch die Mutter in der Kita erzählt? Am Ende schlappt man wieder Richtung Bärenschlössle und schwört sich: Das nächste Mal machen wir was Spannenderes! Wir haben sieben Tipps zum schön Draußensein – von abenteuerlich bis idyllisch, von ganz nah bis etwas weiter.
1. Felsenmeer Wental – Spielparadies für Ronjas und Birks
Als hätte ein Riesenkind vergessen, seine Bauklötze aufzuräumen – so liegen sie da, die Felsen im Wental. Auf kleine Kletterer üben sie eine gewaltige Anziehungskraft aus. Das Wasser eines längst versiegten Flusses hat die Dolomitenfelsen bei Steinheim am Albuch (Ostalbkreis) so geformt. Stundenlang können Kinder hier spielen und sich vorstellen, sie seien Ronja Räubertochter und Birk Borkason. Durch die Felsnadeln führt ein absolut kinderwagengeeigneter breiter Weg. Wer seinen Nachwuchs hier noch wegbekommt, dem sei eine kleine Wanderung entlang eines Lehrpfads zu einem Waldspielplatz mit Niedrigseilgarten empfohlen. Heiße Empfehlung: Maiskolben und (Tofu-)Würstchen mitnehmen – im Wental gibt es Grillstellen.
Infos: Von Stuttgart aus braucht man mit dem Auto über die B 29 eine gute Stunde nach Steinheim am Albuch. Mehr Infos zum Wental finden Sie hier, der Waldspielplatz wird hier beschrieben.
2. Wutachschlucht – ein Canyon im Schwarzwald
Wandern ist langweilig? Nicht in der Wutachschlucht! Die wilde Wutach bietet jede Menge Abwechslung. Der Canyon im Schwarzwald ist aber nichts für Flachlandtiroler – die Wege sind anspruchsvoll, gutes Schuhwerk ist Pflicht. Kinderwagentauglich ist hier nichts, dafür gibt es auf den Steigen, Stegen und Brücken über den wilden Wassern der Wutach echte Abenteuer zu erleben. Vor allem etwas ältere Kinder haben hier ihren Spaß, kleinere sollte man stets gut im Blick haben. Im Winter sind die Wege gesperrt – zu rutschig und damit zu gefährlich ist es dann in der Wutachschlucht. Besonders schön und mit knapp zehn Kilometern auch keine Gewalttour ist zum Beispiel die Drei-Schluchten-Tour, die durch die Wutach-, Gauchach- und Engeschlucht führt (Achtung: bei Regen und Feuchtigkeit muss man eine Umleitung gehen).
Infos: Die Wutachschlucht ist von Stuttgart aus nicht um die Ecke – über die A 81 ist man mit dem Auto ungefähr eindreiviertel Stunden unterwegs. Die Drei-Schluchten-Tour beginnt an der Drei-Schluchten-Halle in Löffingen. Beschrieben ist sie hier.
3. Schaichtal – ein Wasser-Spielplatz der Natur
Gummistiefel nicht vergessen – kleine Matschtanten und -onkels sind im idyllischen Schaichtal voll in ihrem Element. Die Schaich begleitet in gemächlichen Kurven den Weg durch den Schönbuch, immer wieder kommt man an Tümpeln vorbei, wo Seerosen und Sumpfdotterblumen blühen und Frösche Quakkonzerte geben. Sogar Eisvögel leben hier. Kleinere Kinder dürften vollauf damit zufrieden sein, das rund acht Kilometer lange Schaichtal von Dettenhausen aus zu entdecken und viel Zeit zum Spielen am Bach zu haben. Wer aber eines der schönsten Alb-Panoramen überhaupt genießen möchte, wandert auf einer etwas größeren Runde über die gewaltige, mehrere hundert Jahre alte Sulzeiche zurück und genießt die Aussicht.
Infos: In einer guten halben Stunde ist man von Stuttgart aus mit dem Auto in Dettenhausen, mit der S-Bahn braucht man knapp 45 Minuten. Einen Vorschlag von Dieter Buck für eine schöne Schaichtal-Wanderung haben wir hier.
4. Jusi – ein Besuch bei freundlichen Ziegen
Irgendwie hochalpin mutet der Jusi an – dabei ist der Berg bei Kohlberg (Kreis Esslingen) nur 673 Meter hoch. Aber anders als viele andere Berge am Albtrauf ist er nicht bewaldet. Oben stehen nur drei Linden und man begegnet eigentlich immer einer Herde Ziegen, von denen sich viele auch gerne ausgiebig zwischen den Hörnern kraulen lassen. Sie halten die Magerwiesen auf dem Jusi, einem der größten Vulkanschlote auf der Schwäbischen Alb, kurz. Der Schönbuch, das Neckartal, die Dreikaiserberge – der Blick ist gigantisch. Die Paradieswegrunde, eine überschaubare Wanderung von vier Kilometern, schließt den Jusi als Höhepunkt mit ein.
Infos: Über die B 27 ist man von Stuttgart aus in rund 45 Minuten in Kohlberg. Den genauen Verlauf der Paradieswegrunde finden Sie hier.
5. Auf dem Mühlenwanderweg im Schwäbischen Wald
Leidgeprüfte Eltern wissen: Eine Wanderung muss Kindern etwas bieten, sonst droht ein Gehstreik. Der Mühlenwanderweg im Schwäbischen Wald ist deshalb eine tolle Strecke für den lauffaulen Nachwuchs, denn hier gibt es jede Menge malerische historische Mühlen als Etappenziele und Motivationsschub. Der ganze Mühlenwanderweg ist sage und schreibe 37 Kilometer lang, aber die findigen Macher haben ihn auch in acht kürzere Touren unterteilt – zwischen zehn und 18 Kilometern –, die nur einen Teil der Mühlen abklappern. Besonders viel Spaß macht der Weg Nummer vier, weil man ihn mit einem Abstecher in den Naturerlebnispark „Eins und alles“ verbinden kann. Melchiors Abenteuertour ist etwas mehr als sieben Kilometer lang und kinderwagengeeignet – hier erklärt die Maus Melchior viel zur Geschichte der Mühlen.
Infos: In etwa 50 Minuten ist man mit dem Auto über die B 29 von Stuttgart aus in Welzheim. Alle Touren des Mühlenwanderwegs findet man hier. Ein besonderer Tipp: An Pfingstmontag ist der Deutsche Mühlentag – dann können die meisten Mühlen am Mühlenwanderweg auch von innen besichtigt werden und es gibt ein abwechslungsreiches Programm.
6. Wolfsschlucht – steiler Abstieg in die Klamm
Um zum großen Abenteuer zu kommen, heißt es erst einmal Treppen steigen – über eine steile Eisentreppe geht es bei Bad Urach auf der Schwäbischen Alb runter in die Wolfsschlucht. Die hat nicht nur einen spannenden Namen, sie ist es auch. Durch ein meist fast ausgetrocknetes Bachbett geht es an steilen Felsen die Klamm entlang. Gute Wanderschuhe sind Pflicht, jeder passt genau auf, wo er hintritt. Die Steinbrocken in der Schlucht laden dazu ein, ein Steinmännchen aufzutürmen. Die Wolfsschlucht ist eine Station des an Wander-Highlights reichen Hohenwittlingensteigs. Der ist mit etwas mehr als sechs Kilometern eigentlich kurz, Wanderer müssen aber einige Höhenmeter machen. Für fitte Kinder ab sechs ist der Steig aber ein echtes Erlebnis – mit Burgruine, Höhle (Taschenlampe nicht vergessen) und Kletterern, die am Geschlitzten Fels bei gutem Wetter eigentlich immer anzutreffen sind.
Info: In einer knappen Stunde ist man von Stuttgart aus in Wittlingen. Der Hohenwittlingensteig beginnt am Wanderparkplatz 65. Eine Tourbeschreibung finden Sie hier.
7. Hohenheimer Gärten – eine Auszeit am Rande der Stadt
Keine Zeit für eine lange Anfahrt? Die Hohenheimer Gärten sind gleich um die Ecke und so vielfältig, dass man dort lässig einen ganzen Nachmittag verbringen kann. Vor allem die ganz Kleinen werden an den vielen kleinen Wasserläufen glücklich, die den Park durchziehen und dazu einladen, Borkenschiffchen schwimmen zu lassen. Romantiker malen sich aus, wie es wäre, im Spielhaus mit seinem traumhaften Staudengarten zu wohnen oder lustwandeln über die Pappelallee zur Aussichtsplattform. Die ehrwürdigen Baumriesen rund ums Schloss sind sowieso eine Wucht. Einen Spielplatz mit Seilbahn gibt es auch. Und ein Lavendellabyrinth, ein Monopteros, und und und... Ausgestattet mit einem Picknick lässt sich in den Hohenheimer Gärten ein schöner Sonnentag verbummeln.
Info: Die Stadtbahnen der Linie U3 fahren bis zur Haltestelle „Plieningen Garbe“. Von dort ist es nur noch ein kleiner Fußweg bis zum Eingang zum Landesarboretum. Mehr Infos zu den Hohenheimer Gärten finden Sie hier.