Nach sechs Stunden unter Trümmern
Mann wird aus eingestürztem Haus gerettet - und stirbt
Es schien so, als habe er alles geschafft: Sechs Stunden lag ein 73-Jähriger unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses. Dann wird er gerettet. Doch kurz danach stirbt er.
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© dpa/Thomas Riedel
Der Mann war zuvor aus den Trümmern gerettet worden.
Von red/dpa/lsw
Ein 73-Jähriger ist kurz nach einer geglückten Rettungsaktion nach einem Hauseinsturz in Stutensee (Landkreis Karlsruhe) gestorben. Der Mann war am frühen Montagmorgen von einer Explosion vermutlich im Schlaf überrascht worden. Er wurde in seinem Bett liegend verschüttet, wie ein Polizeisprecher sagte. Nach sechs Stunden konnte der Mann schwer verletzt aus den Trümmern gerettet werden. Er starb jedoch nach Angaben der Polizei noch im Krankenwagen.
War es ein Gasunglück?
Die Einsturzursache war zunächst nicht klar. „Möglicherweise hängt es mit Gas zusammen“, so ein Polizeisprecher. Das etwa 100 Jahre alte Haus habe eine Gasheizung gehabt. Es hatte vor dem Einsturz eine Explosion gegeben. Ein Anwohner, der dadurch aufgeschreckt wurde, alarmierte kurz vor 6.00 Uhr die Polizei. Die geht nach ersten Ermittlungen von einem Unglück aus.
Große Wucht der Detonation
Die Feuerwehr sprach von einer starken Zerstörungskraft. Den Rettungskräften bot sich ein Bild großer Zerstörung. Das eineinhalbstöckige Gebäude war wie ein Kartenhaus zusammengebrochen, es wurde fast völlig zerstört. Die Polizei geht davon aus, dass sich niemand sonst außer dem Bewohner in dem Unglückshaus befand.
Auch umliegende Häuser wurden durch Trümmerteile beschädigt, waren aber nicht einsturzgefährdet. Ein Auto wurde komplett zerstört, verletzt wurde von den Nachbarn aber niemand. Die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt.
Aufwendige Bergung
Damit der eingeklemmte, von den Trümmern eingeschlossene 73-Jährige und auch die Rettungskräfte nicht gefährdet wurden, wurde die Decke des Hauses, dessen Dachstuhl auf die Seite gekippt war, mit Balken und Stahlträgern gestützt. Im Einsatz war laut Feuerwehr ein spezielles Überwachungssystem des Technischen Hilfswerks, das Bewegungen im Millimeterbereich registrierte. Die Retter gingen behutsam vor, damit nicht noch die restlichen Teile einstürzten.
Die Rettung schien geglückt
Über eine Sonde und per Funk hielten die Helfer die ganze Zeit mit dem verschütteten Mann Kontakt. Gegen Mittag gelang es den Rettungskräften, die Decke vorsichtig anzuheben, um ihn zu befreien. Der Mann wurde aus dem zerstörten Haus geholt, er war ansprechbar und sollte mit dem Krankenwagen in eine Klinik gebracht werden.
Kurz nach der Rettung dann die traurige Gewissheit: Der Mann erlag noch im Krankenwagen seinen schweren Verletzungen. 75 Feuerwehrleute sowie 25 Einsatzkräfte vom THW und 15 vom DRK hatten sich an den Bergungsarbeiten beteiligt.
Was löste die Explosion aus?
Warum es zur Explosion kam, wurde zunächst nicht bekannt. In der betroffenen Straße wurde über Stunden Strom und Gas abgestellt, um weitere Schäden zu vermeiden. Die Aufräumarbeiten und die Ermittlungen dauern an.