Gefährlicher Krankheitserreger
Acht Tote durch Marburg-Virus in Tansania
Das gefährliche Marburg-Virus wird immer wieder von Flughunden auf Menschen übertragen, wie wohl nun in Ostafrika. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von Risiken für die Region.
Von Markus Brauer/dpa
Rund einen Monat nach dem Ende des Marburg-Virus-Ausbruchs im ostafrikanischen Ruanda vermutet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im benachbarten Tansania Infektionen mit dem tödlichen Virus. Neun Menschen hätten sich offenbar infiziert, von denen acht gestorben seien, heißt es in einer Mitteilung.
Ursprung ist noch unbekannt
Der Ursprung des möglichen Ausbruchs sei noch nicht identifiziert. Bei vorherigen Ausbrüchen wurde das Virus oft durch Flughunde übertragen. Die erkrankten Menschen litten der WHO zufolge unter anderem unter hohem Fieber, Durchfall, blutigem Erbrechen, Schwäche und bluteten später aus Körperöffnungen. Es sei damit zu rechnen, dass sich noch weitere Menschen angesteckt haben.
Die WHO schätzt das globale Risiko bisher als gering ein. Derzeit gebe es noch keine internationale Ausbreitung, aber durchaus „potenzielle Risiken“. Denn die Erkrankten wurden aus der Region Kagera gemeldet, einem Transitknotenpunkt. Von dort reisten viele Menschen nach Ruanda, Uganda, Burundi und in die Demokratische Republik Kongo. Das Risiko auf nationaler Ebene sei hoch.
66 Tote in Ruanda 2024
Die WHO erklärte weiter, sie habe Proben von zwei Patienten in Tansania genommen. Diese würden derzeit untersucht. Kontaktpersonen seien identifiziert worden.
Bei dem Ausbruch in Ruanda im vergangenen Jahr sind laut WHO 66 Marburg-Fälle aufgetreten. 15 Patienten starben. Im Jahr 2023 gab es auch Ausbrüche in Tansania und Äquatorialguinea.
Was ist das Marburg-Virus?
Die Marburg-Viruskrankheit wird dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge durch das Marburg-Virus ausgelöst. Wie das Ebola-Virus ist auch das Marburg-Virus ein RNA-Virus aus der Familie der Filoviren. Das Erbmaterial (Genom) von RNA-Viren besteht aus RNA (Abkürzung für englisch: ribonucleic acid, Ribonukleinsäure).
Bislang kam die Marburg-Viruskrankheit im östlichen, zentralen und südlichen Afrika vor. 2021 identifizierten Wissenschaftler erstmals in Westafrika einen Patienten mit dieser Erkrankung.
Wie wird der Erreger übertragen?
Das Marburg-Virus ist nicht leicht übertragbar. Menschen stecken sich durch direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut sowie direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Eines der Reservoirs und ein Überträger für das Marburg-Virus ist laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Nilflughund (Rousettus aegyptiacus).
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. „Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Person, die dem Virus ausgesetzt ist, auf Reisen ist“, schreibt die WHO.
Welche Symptome zeigen Erkrankte?
Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten.
Woher stammt der Name?
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Ein Verdacht im Oktober in Hamburg bestätigte sich nicht. Der Erreger trägt den Namen der hessischen Stadt Marburg, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. Damals wurden insgesamt 29 Menschen infiziert, sieben von ihnen starben. Es blieb der einzige Fall in Deutschland.