AchtungLoddrfalla!
Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte
Reinhard Michl aus Stuttgart-Vaihingen hat an dieser Stelle das Wort „Schuggr“ angeschuggt. Jetzt ergänzt er seinen Beitrag um diesen Hinweis: „Mir sind weitere Begriffe eingefallen, die mit dem Wort ‚Schuggr‘ wohl verwandt sind. Ein Kind auf der Schaukel muss mr aschugga. Ein volles Glas kann man verschugga. Einer, der sich etwas seltsam benimmt, isch gschuggt. Und manchmol isch mer selbr a bissle meschugge.“
Barbara Kocka aus Heidenheim kommt auf das Wort „Ahnegang“ aus der vergangenen Woche zu sprechen: „Die Schreibweise mit ,h‘ führt etwas in die Irre. Man könnte meinen, es habe mit den Ahnen = Vorfahren zu tun. Literarisch ist Anegang am ehesten mit Goethe ,Ich ging im Walde so für mich hin‘ zu übersetzen.“
Auch Dieter Lautenschläger aus Weinstadt-Endersbach hat sich mit diesem Ausdruck beschäftigt: „,Ahnegange‘ heißt ,Gang ahne em Schatte‘. Verwendet wird dieser Ausdruck, wenn jemand dummes Zeug redet oder sich mit Dingen wichtig macht, die jedem längst klar sind. Vielleicht war derjenige, der gemeint war, nicht der Hellste, daher die Verbindung zum Schatten?“
Herr Lautenschläger kommt, wie viele andere Leserinnen und Leser auch, erneut auf den Ausdruck „lommelich“ zu sprechen: „Wir gebrauchten früher mal den Ausdruck ,Soefelommel‘. Was a Soef (Seife) mit einem lommeligen Menschen zu tun hat, ist mir allerdings nicht klar. Vielleicht weiß jemand was dazu.“
Waltraud Ramler aus Beutelsbach schreibt: „Ich besuche seit vielen Jahren ein Sportstudio. Wir hatten dort eine ausländische Trainerin, die zwar perfekt Deutsch sprach, aber des Schwäbischen nicht mächtig war. Wir brachten ihr in jeder Trainingsstunde ein bis zwei schwäbische Wörter bei, die sie mit Begeisterung aufnahm. Ein Beispiel: Für die sportliche Anwendung ist es besser, wenn der Pilates-Ball nicht hart aufgepumpt ist. Bis uns die Trainerin das erklärte, hatten wir ihr schon das passende Wort untergejubelt: ,lommelich!‘ Ab sofort war dann die Anweisung sehr einfach: ,Nehmt bitte einen lommelichen Ball!‘
Das Wort ,Lodderich‘ hingegen bedeutet etwas ganz anderes. ,Lodderich‘ ist zum Beispiel ein ausgeleierter Gummibund. Oder auch eine Hose, die zu weit an der Taille herunterhängt.“
Renate Hofmann nennt weitere Beispiele: „Wenn Pflanza nahangted odr vrwelkt sen, no send se lommelich odr vrlommld. Wenn oinr kränklich isch, fühlt’r sich au lommelich. Wenn ebbes waggld, des normalerweise fescht hockt, no isch’s loddrich. Wenn a Schraub lockr isch ond des nagschraubde Doil wagglt, no loddrd’s omanandr. Ond wenn bei ma Gschdell (Schrank, Bett, etc.) nemme älle Schrauba feschd sen, no wird’s a Loddrfalla. No muss m’r uffbassa, sonschd fatzt’s zamma ond isch he.“ (Wird fortgesetzt.)
Der Spruch des Tages kommt von Walter Ellinger aus Backnang: „Dommheit ond Stolz wachsed ufffam gleicha Holz.“ (jan)