Königshaus in Belgien
Adel schützt vor Ärger nicht
Prinz Laurent von Belgien hat Probleme mit seinem Sohn Aymeric, doch hält auch er selbst immer wieder Überraschungen für seine Untertanen bereit.
Von Knut Krohn
Eltern haben es nicht immer leicht. Bisweilen tanzt der Nachwuchs gewaltig aus der Reihe. Ein kleiner Trost für alle Erziehungsberechtigten: das gilt nicht nur fürs einfache Volk, sondern auch für königliche Familien. In Belgien sorgt in diesen Tagen der Spross von Prinz Laurent für einiges Aufsehen. Der Bruder des belgischen Königs Philippe musste die Schulleitung der École Militaire de Saint-Trond zu Beginn der Herbstferien darüber informieren, dass sein Sohn Aymeric das Internat verlassen werde.
Wird ein solcher Schritt in bürgerlichen Kreisen eher schamhaft verschwiegen, sieht sich Prinz Laurent als Mitglied des Königshauses genötigt, öffentlich Stellung zu beziehen. Er versichert in einem Interview mit der belgischen Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“, dass sein 18-jähriger Sohn das Militär liebe und sich in der Schule immer wohlgefühlt habe.
Aymerics Probleme mit Mathematik
Die Sache sei anders gelagert und der Vater offenbart eine Seite, die den Spross vielen Menschen wohl eher sympathisch macht. Aymeric habe massive Schwierigkeiten im Fach Mathematik. „Er ist nicht inkompetent, aber er hat einfach Probleme in zwei Bereichen: Geometrie und Trigonometrie“, erklärt Prinz Laurent. Offenbar ist mit dem Filius noch nicht geklärt, wie es weitergehen soll in dessen Leben. Der Vater erklärte, dass Aymeric erst einmal als Tennislehrer für Kinder arbeiten werde.
In der Familie des Prinzen ist man allerdings Ärger gewöhnt und der wird meist vom Oberhaupt selbst verursacht. Wobei dessen notorische Raserei das kleinere Übel ist und ihm, neben unzähligen Strafzetteln, den Spitznamen „Prinz Vollgas“ eingebracht hat. Seit seiner Ausbildung auf einer Militärakademie mäanderte der Prinz durch das Berufsleben. So arbeitete er in der Pharmabranche und auch im Luftfahrt- und Freizeitsektor. Zudem absolvierte er Praktika etwa beim Internationalen Währungsfonds und den Vereinten Nationen.
Skandale pflastern Prinz Laurents Weg
Allerdings pflastern größere und kleinere Skandal seinen Weg als königlicher Repräsentant Belgiens und Geschäftsmann. Einmal wurde ihm vorgeworfen, dass seine Villa im Brüsseler Vorort Tervuren mit veruntreutem Geld renoviert worden sei. Dann wurden seine Bezüge von der Regierung gekürzt, weil er an einem hohen Empfang in der chinesischen Botschaft in Brüssel in Uniform teilnahm, was den strengen Regeln des Militärs widerspricht. Auch das Scheitern eines Projektes mit einem libyschen Investmentfonds, den er auf eine millionenschwere Entschädigung verklagt hat, beschäftigt noch heute die Gerichte.
Zuletzt sorgte Prinz Laurent für Kopfschütteln, als er überraschend Auswanderungspläne verkündete. Offensichtlich fühlt sich der 61-Jährige in seiner Heimat nicht mehr willkommen, weshalb er nach Italien ziehen und die dortige Staatsbürgerschaft annehmen will. Er spüre die Gene seiner aus Italien stammende Mutter Ex-Königin Paola in sich, so seine Erklärung.
Den Prinzen zieht es nach Italien
Im sonnigen Süden wolle er allerdings nicht auf seinem Anwesen an der Küste der abgeschiedenen italienischen Insel Panarea den Rest seines Daseins fristen. Da er noch fit sei und weiter arbeiten wolle, ziehe er Rom oder Mailand als Wohnort vor. Was genau Prinz Laurent beruflich in Angriff nehmen will, bleibt aber eher im Unklaren. Er plane nachhaltige Energieprojekte. Mit denen könne die Umweltverschmutzung drastisch reduziert werden und Unternehmen seien in der Lage Millionen Euro an Kosten einzusparen. Bleibt abzuwarten, was sich daraus entwickelt. Schon einmal kündigte Prinz Laurent an, die Welt zu einer besseren zu machen und auf Panarea Umweltseminare anzubieten. Das Projekt wurde allerdings nie verwirklicht.