Für 4,8 Millionen Euro

Älteste Steintafel mit Zehn Geboten versteigert

Am Ende beträgt der Erlös weit über das Doppelte des geschätzten Betrags: Die älteste bekannte Steintafel mit den Zehn Geboten wechselt bei Sotheby’s für eine Millionensumme den Besitzer. Dabei hat der Text seine Mängel.

Nur von Experten zu entziffern: die Tafel mit den Zehn Geboten in samaritanischer Schrift.

© Sotheby's/dpa

Nur von Experten zu entziffern: die Tafel mit den Zehn Geboten in samaritanischer Schrift.

Von Markus Brauer/KNA/dpa

In New York ist die älteste bekannte Steintafel mit den Zehn Geboten für 5,04 Millionen Dollar (4,8 Millionen Euro) versteigert worden. Das Ergebnis für das Auktionshaus Sotheby’s liegt damit weit über dem geschätzten Erlös von bis zu 2 Millionen Dollar (etwa 1,9 Millionen Euro).

The oldest inscribed tablet of the Ten Commandments sold for $5.04 million at #SothebysNewYork today after over 10 minutes of bidding. #AuctionUpdatepic.twitter.com/QdldKSKdXx — Sotheby's (@Sothebys) December 18, 2024

30 Jahre als Gehwegplatte verwendet

Bei der etwa 1500 Jahre alten Tafel mit dem althebräischen Text handelt es sich laut Sotheby’s um das einzige vollständig erhaltene Exemplar aus der spätbyzantinischen Periode.

Die 52 Kilogramm schwere und etwa 60 Zentimeter hohe Tafel wurde den Angaben zufolge 1913 während Bauarbeiten für eine Bahnlinie an der Südküste Israels gefunden. Die Bedeutung des Fundes sei über Jahrzehnte nicht bemerkt worden. 30 Jahre sei die Tafel als Gehwegplatte verwendet worden.

Ein Gebot fehlt, eines wurde ergänzt

Erst im Jahr 1943 habe ein Wissenschaftler die Steinplatte erworben und ihren historischen Wert erkannt. Die 20 Textzeilen lehnen sich eng an den biblischen Text des Buches Exodus an, es fehlt aber das Gebot „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen“. Dafür ist ein nicht in der Bibel enthaltenes Gebot ergänzt, Gott am Berg Garizim zu verehren, dem zentralen heiligen Ort der Samaritaner.

„Diese bemerkenswerte Tafel ist nicht nur ein ausgesprochen wichtiges historisches Artefakt, sondern auch ein handfestes Bindeglied zu den Glaubensvorstellungen, die die westliche Zivilisation mitgeprägt haben“, sagt der Leiter der Sotheby’s-Abteilung für Bücher und Manuskripte, Richard Austin.

Die Begegnung mit diesem gemeinsamen Stück Kulturerbe sei eine „Reise durch die Jahrtausende und eine Verbindung zu Kulturen und Glaubensrichtungen, die durch einen der frühesten und beständigsten Moralkodizes der Menschheit erzählt werden“.

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Erstellt:
19. Dezember 2024, 18:56 Uhr
Aktualisiert:
19. Dezember 2024, 21:37 Uhr

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