Umfragen zur Bundestagswahl

AfD profitiert, SPD und CDU verlieren

Hilft die migrationspolitische Grundsatzdebatte nach der schrecklichen Tat von Aschaffenburg am Ende der AfD? Aktuelle Umfragen legen diesen Schluss nah. Bei Yougov verliert die SPD stark, während die CDU offenbar nicht vorankommt.

Spannung vor der Bundestagswahl am 23. Februar.

© dpa/Sebastian Gollnow

Spannung vor der Bundestagswahl am 23. Februar.

Von Michael Maier

Die AfD gewinnt laut einer Online-Umfrage von Yougov vier Prozentpunkte hinzu und würde aktuell von 23 Prozent der Wahlberechtigten gewählt. Dies ist der höchste Wert für die AfD seit Januar 2024. Für die SPD würden sich aktuell 15 Prozent der Wahlberechtigten entscheiden, ein Minus von vier Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Nach den Zugewinnen in der ersten Januarhälfte, die die SPD auf bis zu 19 Prozent gebracht hatten, ist dies ein deutlicher und statistisch signifikanter Rückgang.

Die Sozialdemokraten liegen damit wieder auf dem Niveau vom Dezember. Einen Rückgang verzeichnet auch Bündnis 90/Die Grünen: Mit einem Verlust von zwei Prozentpunkten landen die Grünen aktuell bei 13 Prozent, während die Union bei 29 Prozent stagniert. Das BSW sieht Yougov mit 6 Prozent hingegen stabil über der 5-Prozent-Hürde. Auch die FDP hat demnach Chancen auf einen Wiedereinzug in den Bundestag.

Bundestagswahl-Wahlumfragen – Yougov

  • CDU/CSU: 29 Prozent
  • AfD: 23 Prozent
  • SPD: 15 Prozent
  • Bündnis 90/Die Grünen: 13 Prozent
  • BSW: 6 Prozent
  • FDP: 5 Prozent

Bundestagswahl-Wahlumfragen – Forsa

Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage hat die Union trotz allen Getöses um die jüngsten Vorschläge von Friedrich Merz möglicherweise sogar leicht an Zustimmung verloren. CDU/CSU kommen in der neuen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts für das RTL/ntv-„Trendbarometer“ auf 30 Prozent und verlieren damit im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt. SPD (16 Prozent) und AfD (20 Prozent) gewinnen dagegen mutmaßlich einen Punkt hinzu.

Unverändert bleiben bei Forsa die Grünen mit 14 Prozent sowie FDP und Linke mit jeweils 4 Prozent. Die sonstigen Parteien kommen auf 9 Prozent und verlieren einen Punkt. Auch das BSW (3 Prozent) verliert einen Punkt. Für die Umfrage wurden zwischen dem 21. und 27. Januar 2.504 Personen befragt.

Bundestagswahl-Wahlumfragen nach Aschaffenburg

Auffällig ist der Rückgang für die Union nach der Gewalttat in Aschaffenburg am Mittwoch, 22. Januar, auf die Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in den folgenden Tagen mit Vorschlägen für eine deutlich härtere Migrationspolitik reagierte. Während die CDU/CSU in der Umfrage vom vergangenen Dienstag und Mittwoch noch bei 31 Prozent Zustimmung lag, sank dieser Wert in der zweiten Wochenhälfte auf 28 Prozent. Gleichzeitig stieg der Wert der SPD in der zweiten Wochenhälfte von 15 auf 17 Prozent, und insbesondere die AfD konnte in diesem Zeitraum mit einem Anstieg von 19 auf 21 Prozent punkten. In diesem Punkt stimmen Forsa und Yougov überein.

Die Messerattacke mit zwei Toten in Aschaffenburg mitten im Bundestagswahlkampf hatte die bundesweite Debatte über Migrationspolitik und Sicherheit in Deutschland angeheizt. Merz hatte am Freitag erklärt, die Unionsfraktion wolle nun Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik einbringen - auch wenn es dafür nur mit der AfD Mehrheiten geben könne.

Zweifel an Wahlumfragen zur Bundestagswahl

Generell sind Wahlumfragen immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich geben Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wieder und sind keine Prognosen über den Wahlausgang.

Mit Agenturmaterial

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Erstellt:
29. Januar 2025, 12:38 Uhr

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