AfD will im vierten Anlauf Spitzenkandidaten küren
dpa/lsw Stuttgart. Die Hängepartie bei der AfD geht weiter. Eine Stichwahl soll endlich Klarheit über einen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl bringen. Die Mitglieder geben mit dem Votum für die unterschiedlichen Bewerber auch ein Signal, in welche Richtung die Partei gehen soll.
Die AfD will in der vierten Online-Abstimmung ihren Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Baden-Württemberg küren. Nachdem am Freitag keiner der Bewerber die nötige absolute Mehrheit auf sich vereint habe, laufe seit Freitagabend eine Stichwahl, wie Fraktionschef Bernd Gögel am Samstag auf Anfrage mitteilte. Er selbst und Fraktionsvize Emil Sänze seien die beiden Bewerber. Zuvor hatte Gögel 42,4 Prozent der Stimmen erhalten. Sein Konkurrent Sänze bekam 33,9 Prozent. Beworben hatte sich auch der AfD-Wahlkreiskandidat für Konstanz, Thorsten Otterbach. „Die Frage ist, wohin seine 185 Stimmen wandern“, sagte Gögel. Die Abstimmung dauert bis Sonntagabend.
Zuletzt hatten sich 1237 Parteimitglieder beteiligt. Nach Angaben der Landeszentrale für politische Bildung hat die AfD 3500 bis 4000 Mitglieder im Südwesten. Gögel und Sänze waren zunächst im Tandem angetreten. Nach einem schwachen Abschneiden in der ersten Online-Abstimmung zog sich das Duo aber zurück. Danach traten sie einzeln an. Gögel gilt eher als gemäßigt, Sänze wird dem völkisch-nationalen Lager zugeordnet. Heftige Flügelkämpfe bestimmten in der Legislaturperiode die Arbeit der zuletzt 15-köpfigen Fraktion.
AfD-Chef Jörg Meuthen peilt für die Landtagswahl in Baden-Württemberg im März einen Stimmenanteil von 15 Prozent an. Ein gutes Ergebnis bei dieser Wahl sei wichtig, weil es Signalwirkung für weitere Wahlen habe, sagte er im „Interview der Woche“ des SWR. Es sei aber auch wichtig, im Landtag vertreten zu sein. Man habe eine „grün geführte Landesregierung, die hier viel Unheil anrichtet“.
In Umfragen liegt die AfD in Baden-Württemberg derzeit bei 11 bis 12 Prozent. Bei der Landtagswahl 2016 hatte die Partei einen Stimmenanteil von 15,1 Prozent erreicht. Die Landtagswahl ist am 14. März.
© dpa-infocom, dpa:210130-99-232508/3