Bundestagswahl 2025

Alle Wahlwerbespots im Überblick

Wahlwerbespots genießen nach wie vor besondere Aufmerksamkeit im Wahlkampf. Das liegt auch daran, dass sich die Clips nicht nur fürs lineare Fernsehen, sondern auch für Portale wie YouTube eignen. Alle Spots im Überblick.

Plakate zur Bundestagswahl – Parteien versuchen über viele Medien von sich zu überzeugen, auch Wahlwerbespots bleiben wichtig.

© dpa/Bernd Weißbrod

Plakate zur Bundestagswahl – Parteien versuchen über viele Medien von sich zu überzeugen, auch Wahlwerbespots bleiben wichtig.

Von Sascha Maier

Nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl – die Töne werden schriller, auf den letzten Metern geben Wahlkämpfer noch mal alles, um für ihre Parteien zu werben. So laufen auch Wahlwerbespots nicht nur im linearen Fernsehen rauf und runter. Auf reichweitenstarken Netzportalen wie YouTube sind die teils aufwendig, teils weniger professionell produzierten Clips ebenfalls verfügbar. Dabei verfolgen die Parteien ganz unterschiedliche Ansätze – manche geben sich staatstragend, andere revolutionär, wieder andere versuchen mit Humor bei der Wählerschaft zu punkten.

Wir haben hier alle Wahlwerbespots zusammengetragen – von den im Bundestag vertretenen Parteien bis zu den bisweilen skurrilen Wählerwerbeversuchen von Kleinparteien.

SPD

Die SPD setzt in ihrem TV-Spot auf Unaufgeregtheit. Bürgerdarsteller unterschiedlicher Couleur sagen, warum sie SPD und Olaf Scholz wählen, der sich als der Besonnene gibt. „Mehr für Dich. Besser für Deutschland.“ ist kein Slogan, der eine Wende in der Politik verspricht, aber einer aktuellen Kanzlerpartei durchaus angemessen ist.

CDU

Klar, dass Herausforderer Friedrich Merz (CDU) im Unionsauftritt die tonangebende Politik in Deutschland der letzten Jahre weniger positiv bilanziert und Aufbruchstimmung verbreitet. Mit dem Satz„Lass’ uns das machen, Deutschland, damit wir wieder das Land werden, das wir kennen und lieben“ will Merz die Wähler mitnehmen. Mit „Wieder nach vorne!“ suggeriert die CDU außerdem, dass es früher schon mal besser gewesen sei in Deutschland.

CSU

Die Schwesterpartei der CDU, die CSU, tritt mit eigenem Spot in Bayern an. CSU-Chef Markus Söder geht dabei vor allem auf die Punkte Migration und Sicherheit ein, wirbt für die „Bayernkarte“, denn nur mit der CSU habe das Bundesland im Bund wirklich was mitzureden. „Deutschland wieder in Ordnung bringen“ lautet der offizielle Wahlslogan.

AfD

Auch die AfD münzt ihren Wahlwerbespot voll auf ihre Spitzenkandidatin Alice Weidel zu und inszeniert sie als Bergsteigerin, die sich durch stürmischen Schnee kämpft, den Eid zitierend, den Kanzlerinnen und Kanzler bei Amtsantritt schwören. Der Slogan „Zeit für eine Kanzlerin, die sich den Eid erinnert“, kann auch so verstanden werden, dass andere dies aus AfD-Sicht nicht unbedingt taten.

Bündnis 90/Die Grünen

Deutlich farbenfroher kommt der Wahlclip der Grünen daher, der in Schnittbildern Kernforderungen der Grünen transportiert – die Förderung von Diversität, Umweltschutz, Bekenntnis zu Europa. Erst spät tritt Kanzlerkandidat Robert Habeck im Clip auf und wirbt dafür, die großen Krisen unserer Zeit mit Zuversicht anzugehen. „Ein Mensch. Ein Wort.“ , wird am Ende eingeblendet.

Die Linke

Die Linke setzt in ihrem Wahlwerbespot ihr Spitzenduo bestehend aus Heidi Reichinnek und Jan van Aken in Szene. Auch der vielleicht prominenteste Linke-Politiker, Gregor Gysi, hat einen Gastauftritt – genau wie der auch überparteilich geschätzte Ex-Ministerpräsident Thüringens, Bodo Ramelow. Inhaltlich versprechen sie, den Wohlstand von oben nach unten umzuverteilen.

FDP

Mit dem Slogan „Alles lässt sich ändern“ will die FDP den Einzug in den Bundestag schaffen. Spitzenkandidat Christian Lindner nimmt darin Bezug auf deutschen Erfindergeist. Sein Versprechen: Der deutschen Wirtschaft wieder zum Aufschwung verhelfen.

BSW

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) setzt auch im Wahlwerbespot komplett auf ihre namensgebende Spitzenkandidatin. Darin spricht sie von den „alten Parteien“, die alle schon ihre Chance gehabt und „versagt“ hätten. Ihre Haltung zum Krieg in der Ukraine, in dem sie Waffenlieferungen ablehnt und für Verhandlungen mit Russland plädiert, spart sie abgesehen von ein paar Schnittbildern der Friedensdemos aus.

Volt

Die ebenfalls recht neue Partei Volt kommt mit einem extrem poppigen Wahlclip ums Eck, der von den Schnitten her teilweise an ein Musikvideo erinnert und die Parteifarbe Lila ins Zentrum rückt. Gesagt wird nicht viel, jenseits von einigen eingeblendeten Schriftzügen spricht Spitzenkandidatin Maral Koohestanian am Ende nur die Worte aus: „Holen wir uns die Zukunft zurück!“

Die Partei

Besonders provokant präsentiert sich Bundestagswahlwerbespot der Satirepartei „Die Partei“, der sich komplett auf den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz eingeschossen hat. Bezug nehmend auf sein umstrittenes Abstimmungsverhalten im Jahr 1997, als es um die Verschärfung des Strafrechts in Vergewaltigungsfällen in der Ehe ging, deutet das Video an, wie Merz selbst zum Vergewaltigungsopfer wird.

Auch wenn der Clip an einem Samstagnachmittag im ZDF gezeigt wurde, sprechen wir eine Triggerwarnung aus.

Freie Wähler

Die Freien Wähler, traditionell eher in Kommunalparlamenten vertreten, treten bei der Bundestagswahl an. Nach Einblendungen, die ein Heimatgefühl vermitteln, tritt Spitzenkandidat Hubert Aiwanger ins Bild, verspricht ungebrochenes Engagement für den Mittelstand.

Tierschutzpartei

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, besser bekannt als Tierschutzpartei, schwingt die große Emotionskeule. Bilder von der Natur wechseln sich ab mit Bildern von Krieg und Tierquälerei, eine Großmutter erzählt ihrem Enkelkind davon, wie schön doch alles früher war. Das Kind spricht ihr schließlich die Wahlempfehlung für die Tierschutzpartei aus.

dieBasis

Die sich basisdemokratisch verstehende Partei dieBasis prangert angeblich fehlendes Mitspracherecht der Bürger in Deutschland an und bleibt im Clip vor allem bei Andeutungen, was ihre Positionen angeht: Der Wunsch nach Medien, die „ungefiltert und unzensiert“ berichteten etwa. Einem Bombeneinschlag folgt ein lachendes Baby. Das mag alles neugierig machen – oder verwirren.

Partei für Verjüngungsforschung

Für viele Zuschauer wahrscheinlich stellenweise ebenfalls irritierend könnte der Wahlwerbespot der Partei für Verjüngungsforschung wirken. „Tausende Jahre gesund leben?“ sind nur die einleitenden Worte.

SSW

Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) versteht sich als Vertretung des nördlichsten Zipfels Deutschlands im Bund, der nach Ansicht der Partei von Berlin nicht ernst genug genommen wird. Dabei betont das Spitzenkandidatenduo aus Stefan Seidler und Maylis Roßberg auch die progressiven gesellschaftspolitischen Positionen der Partei.

PdH

Mit einem pfiffigen Dreh versucht es die Partei er Humanisten (PdH). „Die würde ich nicht wählen“, sagt die Protagonistin, um dann mit Programmpunkten konfrontiert zu werden, das Gegenteil nahelegen.

Bündnis C

Das „Bündnis C – Christen für Deutschland“ fragt im Wahlwerbespot unter anderem, ob Deutschland „Zukunft oder Apokalypse“ wählen werde. An christlicher Symbolik wird in dem Video nicht gespart, Spitzenkandidat Jürgen Graalfs betont außerdem, dass das Bündnis C im Nahostkonflikt klar an der Seite Israels stehe.

MLPD

Mit Monopoly versucht es die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD). Es werde „gezockt“ in Deutschland, die Gegenparole dazu in Anlehnung an den Slogan des US-Präsidenten Donald Trump: „Make Socialism great again.“ Dabei wird das kapitalistische System als solches als Hauptgegner ausgemacht.

SGP

Mit ähnlichen Inhalten tritt die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) auf, die auf „marxistische Traditionen der Arbeiterbewegung“ setzt. Es ist außerdem die Rede von einem angeblichen „Nato-Kriegsaufmarsch gegen Russland“. Banken, Großkonzerne und Oligarchen gehörten „enteignet“.

Menschliche Welt

Auch die Partei „Menschliche Welt – für das Wohl und Glücklichsein aller“ tritt bei der Bundestagswahl an und hat mit den ihr vorhandenen Ressourcen einen Clip produziert, in dem Krieg strikt abgelehnt wird.

Bündnis Deutschland

Das Bündnis Deutschland wünscht sich dagegen weniger staatliche Kontrolle und mehr persönliche Verantwortung. Davon soll am Ende die Wirtschaft profitieren. Auch wenn der Clip stellenweise genauso gut für die FDP werben könnte: Das Bündnis Deutschland wird politisch als deutlich weiter rechts verortet als die Freien Demokraten.

MERA25

Die linke Partei MERA25 will besonders bei Migranten punkten. In dem Wahlclip wird auch der Nahostkonflikt thematisiert, auf Transparenten „Freiheit für Palästina!“ gefordert.

Transparenzhinweis: Wir haben die Clips von der SPD, die den aktuellen Bundeskanzler stellt, absteigend aktueller Wahlumfragen entsprechend sortiert. Bei den Kleinstparteien ohne realistische Chancen auf den Einzug in den Bundestag ist die Reihenfolge beliebig. Einige der kleinen Parteien haben keine Wahlwerbespots im klassischen Sinne produziert (oder nicht auf den gängigen Portalen wie YouTube veröffentlicht) und tauchen in dieser Liste nicht auf, obwohl sie dennoch für den Bundestag kandidieren.

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Erstellt:
20. Februar 2025, 12:04 Uhr
Aktualisiert:
20. Februar 2025, 12:54 Uhr

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