Allmersbach im Tal: „Klein, aber oho“

Die Ehrungen für besondere Leistungen auf den verschiedensten Gebieten sind nur ein Schwerpunkt beim Bürgerempfang der Gemeinde in Allmersbach im Tal. In der Turn- und Versammlungshalle stellt Bürgermeisterin Patrizia Rall umfassend die Aktivitäten der Gemeinde vor.

Bürgermeisterin Patrizia Rall appellierte an alle Bürger: „Klimaschutz funktioniert auch mit begrenzten finanziellen und personellen Mitteln, wir müssen es nur wollen.“ Foto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Bürgermeisterin Patrizia Rall appellierte an alle Bürger: „Klimaschutz funktioniert auch mit begrenzten finanziellen und personellen Mitteln, wir müssen es nur wollen.“ Foto: Jörg Fiedler

Von Matthias Nothstein

Allmersbach im Tal. Die Ehrungen von Leistungen der verschiedensten Art waren ein Schwerpunkt beim Bürgerempfang in der Turn- und Versammlungshalle in Allmersbach, aber nicht der einzige. Bürgermeisterin Patrizia Rall gab die Richtung vor, indem sie sagte, dass neben den Geehrten auch einfach alle Allmersbacher zusammen an diesem Abend im Mittelpunkt stehen sollten. Rall: „Neben den Ehrungen sollen uns das Aufeinandertreffen, die Gespräche, das Beisammensein und der Austausch in Erinnerung bleiben.“ Und so sprach sie gleich zu Beginn der Veranstaltung die Einladung aus, nach dem offiziellen Teil den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Zuvor jedoch gab die Rathauschefin einen kurzen Abriss über die jüngsten Entwicklungen. Da die Gemeinde 2022 ihr 50-jähriges Bestehen und damit den Zusammenschluss von Allmersbach und Heutensbach zur Gesamtgemeinde Allmersbach im Tal feiern konnte, listete Rall die Eckdaten auf: In der Gemeinde leben aktuell 5070 Einwohner. Mit einer Markung von 795 Hektar ist die Kommune die flächenmäßig kleinste im Rems-Murr-Kreis. Für Rall kein Grund zur falschen Bescheidenheit. Vielmehr erklärte sie: „Trotz unserer kleinen Größe als Kommune bewegen wir – so finde ich – einiges in unserem Ort.“ Rall fasste all dies zu dem Motto „Klein, aber oho“ zusammen, „das könnte, so finde ich, das neue Mantra unserer Gemeinde werden“.

Für die Gemeinde eine gewaltige Kraftanstrengung

Die Auflistung dieses Engagements war beeindruckend. An erster Stelle nannte sie die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Heutensbach samt der Neuaufteilung des Straßenraums, der Erneuerung der Kanalisation und der Wasserleitungen, der Erweiterung des Gasleitungsnetzes, dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen oder dem Bau von Radquerungen an den Ortseingängen. Die Gemeinde investiert in diese Sanierung zwei Millionen Euro. „Für unsere Gemeinde ist dies eine gewaltige Kraftanstrengung, in finanzieller und personeller Hinsicht.“

An einem Bürgerworkshop zum Thema „wie Allmersbach im Tal im Jahr 2035 aussehen soll“ haben 60 Personen ihre Wünsche und Anregungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Wohnen, Gemeinwesen, Wirtschaftsraum, Klima, Energie und Nachhaltigkeit formuliert. Rall versprach: „In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen wird der Gemeinderat entsprechende Ziele und Maßnahmen beschließen.“

Obwohl die Gemeinde bereits in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben beim Thema Kinderbetreuung gemacht habe, ist ein weiteres Großprojekt der Bau eines dritten Kindergartenstandorts. Die Gemeinde hat zuvor schon mit der Eröffnung einer Waldkindergartengruppe dem erhöhten Betreuungsbedarf in der Gesellschaft Rechnung getragen und damit auch die Vielfalt des Betreuungsangebots erweitert.

Nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger auf andere zeigen

Ein flammendes Plädoyer hielt Rall zum Klimaschutz. Ihrer Meinung nach reiche es nicht, mit erhobenem Zeigefinger auf andere Länder wie China oder die USA zu zeigen. Sie erinnerte vielmehr daran, dass sich Deutschland und speziell Baden-Württemberg immer damit gebrüstet habe, die Vorreiterrolle zu übernehmen. Nun betonte sie den Unterschied: „Beim Klimaschutz, nachdem es nun um das Ändern des eigenen Verhaltens, das Ablegen von Bequemlichkeiten und um den eigenen Geldbeutel geht, hört der Spaß für viele auf.“ Die Bürgermeisterin sieht es als Aufgabe der Politik an, Überzeugungsarbeit zu leisten. „Wir alle – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – müssen hier an einem Strang ziehen, zum Wohle unseres Landes und der kommenden Generationen. Denn eins ist sicher: Wir haben seit Jahren bei diesem Thema geschlafen und den Anschluss verpasst.“

In Allmersbach haben sich die Verantwortlichen ambitionierte Ziele gesteckt. Der Gemeinderat hat die Devise ausgegeben, dass die Verwaltung bis 2040 klimaneutral sein müsse. Zu Anfang des Jahres wurde deshalb eine 50-Prozent-Stelle im Rathaus geschaffen, die sich mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit beschäftigt.

Im Hinblick auf eine klimafreundliche Mobilität bietet Allmersbach bereits einiges: vier Ladesäulen mit acht Ladepunkten, ein E-Carsharing-Auto, ein E-Bike- und E-Lastenrad-Verleih und das Bürgerbussle. Zudem ist die Verwaltung seit Jahren mit einem E-Auto, einem E-Roller und seit Neuestem mit einem E-Bike unterwegs. All diese Angebote stellt die Gemeinde bereit, „doch Sie müssen diese mit Leben füllen“, so die Bitte der Bürgermeisterin.

Der Schwerpunkt der Ehrungen lag zwar im sportlichen Bereich (siehe Bericht letzte Sportseite). Aber auch ehrenamtliches Engagement wurde gewürdigt. Seit 2011 wird die Allmersbacher Jugendurkunde für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in Vereinen, Organisationen, Kirchen und Schulen engagieren oder an gemeinnützigen sowie sozialen Projekten und Einsätzen mitwirken, verliehen. Nun erhielt Emma Frosch die Jugendurkunde in Silber. Sie hat 255 Stunden als Betreuerin bei den Pfadfindern der katholischen Kirche gewirkt.

Geehrt wurde ferner Michael Allmendinger. Er gewann in Bad Urach und in Markgröningen den Schäferlauf. Und Adrian Peller siegte mit seinem Team Real Smoke BBQ (Daniel Leidig, Rafael Reiss, Reiner Wägerle und Dirk Seifert) in Stuttgart bei der deutschen Grillmeisterschaft. Dabei ergrillte das Team bei den Einzelwertungen dreimal den ersten Platz und einmal den zweiten Platz.

Geehrte Blutspender (von links) und Bürgermeisterin Patrizia Rall (rechts): Ute Michelfelder, Britta Thomann, Frank Thomann und Ralph Frank.Foto: Jörg Fiedler

© Jörg Fiedler

Geehrte Blutspender (von links) und Bürgermeisterin Patrizia Rall (rechts): Ute Michelfelder, Britta Thomann, Frank Thomann und Ralph Frank.Foto: Jörg Fiedler

Bürgermeisterin Patrizia Rall zeichnete auch mehrfache Blutspender aus und würdigte deren Engagement: „Blut zu spenden rettet im wahrsten Sinne des Wortes Leben.“ Rall dankte allen Blutspendern in ihrer Funktion als Bürgermeisterin, aber auch als Vorsitzende der DRK-Ortsgruppe Allmersbach im Tal für jede einzelne Spende. Für zehnmal Blutspenden wurden geehrt: Michael Gondon, Amjad Khazaei, Frank Thomann und Melissa Rombold, für 25-mal Corina Erkert, Barbara Fischer, Heike Heinze-Kühnle, Florian Roth und Britta Thomann. Für 50 Blutspenden erhielten Ralph Frank und Markus Tolnai und für 125-mal Blutspenden Ute Michelfelder Urkunden und Ehrennadeln.

Musikalisch umrahmt wurde der Empfang vom Popchor High Fidelity, der mehrere Klassiker zum Besten gab. Zudem zeigten die Tanzpaare Robert Arngold und Katharina Lehnart sowie Florian Sattler und Lea Brkic vom Tanzsportzentrum Weissacher Tal ihr Können.

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Erstellt:
2. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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