Alte schmucke Schirmfabrik soll abgerissen werden

Gemeinderat begrüßt neues Konzept für das Areal an der Kleinhöchberger Straße/Ecke Karlstraße in Sulzbach an der Murr.

Der Gemeinderat hat die Gemeindeverwaltung (im Bild das Sulzbacher Rathaus) beauftragt, die weiteren Schritte einzuleiten. Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Der Gemeinderat hat die Gemeindeverwaltung (im Bild das Sulzbacher Rathaus) beauftragt, die weiteren Schritte einzuleiten. Archivfoto: J. Fiedler

Von Ute Gruber

Sulzbach an der Murr. In die Zukunft des Areals der ehemaligen Schirmfabrik an der Kleinhöchberger Straße/Ecke Karlstraße in Sulzbach an der Murr scheint wieder Bewegung zu kommen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat der Änderung III des Bebauungsplans Hofäcker östlicher Teil zugestimmt und die Gemeindeverwaltung beauftragt, die weiteren Schritte einzuleiten. Insbesondere geht es nun um die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden.

Nach jahrelangen Bemühungen des ehemaligen Eigentümers, eine geeignete Nachnutzung für das über 100 Jahre alte Fabrikgebäude sowie das insgesamt 2,4 Hektar große Areal mit den Baracken aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden, hat nun die Rems-Murr-Holzhaus GmbH in Großerlach-Grab als neue Eigentümerin ein Konzept vorgelegt, das sich offenbar in die umliegende Bebauung einfügt, durch eine aufgegliederte Bauweise nicht zu massiv wirkt, auch nicht zu viel Grundfläche einnimmt und durch die eingeplanten Flachdächer wenig Schatten auf die dahinter liegenden Wohnhäuser wirft.

Allerdings sollen für die Errichtung der drei Doppelhäuser und des Mehrfamilienhauses mit sieben Wohneinheiten nun nicht nur die ehemaligen Flüchtlingsbaracken auf der Nordseite, sondern auch die ehedem schmucke Fabrik abgerissen werden. Letztere war in einem anderen Konzept, das vor sechs Jahren vorgestellt worden war, noch als nostalgisches Glanzstück mit modernen Loftwohnungen eingeplant gewesen (wir berichteten).

Der gewerblichen Nutzung des Gebäudes, in dem um 1900 zunächst Schirme, dann Strickwaren, später Nudeln und zuletzt Verpackungen hergestellt wurden, wurde schon vor Längerem eine Absage erteilt, weil dieses ehemalige Gemischtgebiet nördlich der Bundesstraße inzwischen einen ausgeprägten Wohncharakter habe.

Was nicht bedeutet, dass das geplante Gebäude nur zum Wohnen genutzt werden soll, vielmehr soll mit dem Neubau zugleich ein anderer Mangel in der 5300-Einwohner-Gemeinde behoben werden: Der Polizeiposten aus der Friedhofsstraße soll endlich eine angemessene und den heutigen Anforderungen gerecht werdende Unterkunft bekommen. „Das ist ein echter Glücksfall“, freut sich Hauptamtsleiter Michael Heinrich, der den Räten das Projekt vorstellte. „Sonst wäre es gut möglich, dass der Posten in Sulzbach in absehbarer Zeit in Frage gestellt würde.“ Auch betonte er, dass man sich viel Mühe gegeben habe, die Versprechen zur Mäßigung bei der Bauhöhe, welche der Vorbesitzer den – auch heute anwesenden - Anwohnern gegeben hatte, einzuhalten, und bleibt damit noch deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben.

Die Gemeinderäte sehen die Pläne überwiegend positiv, Klaus Wasiliew erinnert daran, dass man an dem Objekt schließlich schon über 15 Jahre rummache, und Joachim Magenau freut sich als örtlicher Landwirt ganz besonders, dass hier innerorts neuer Wohnraum geschaffen werde, „und nicht immer auf der grünen Wiese“.

Das Verfahren soll im sogenannten beschleunigten Genehmigungsverfahren abgewickelt werden, was bedeutet, dass zum Beispiel keine Umweltbilanzierung nötig wird. Da es sich andererseits um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt, muss die Bebauung aber auch exakt in der vorgestellten Art und Weise durchgeführt werden. Es gab eine Enthaltung.

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Erstellt:
29. April 2022, 06:00 Uhr

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