Althütte kommt ohne neue Schulden aus
Die Gemeinde Althütte investiert 2023 in den Breitbandausbau, die Abwasserbeseitigung und den Straßenbau. Gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal lassen aber wenig Raum für Ausgaben jenseits des Pflichtprogramms.

Von Annette Hohnerlein
Althütte. Bürgermeister Reinhold Sczuka hatte Gutes und weniger Gutes zu verkünden, als er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zum Haushaltsplan Stellung nahm. Die schlechte Nachricht kam nicht überraschend: Auch 2023 wird die Gemeinde keine großen Sprünge machen können; im Gesamthaushalt, der ein Volumen von knapp 12,4 Millionen Euro hat, wurde ein Minus von rund 903000 Euro veranschlagt, das durch die Verwendung von Rücklagen ausgeglichen werden soll.
Die größten Kostenblöcke seien die Personalausgaben und die Kreisumlage, so Bürgermeister Reinhold Sczuka, beides Ausgaben, welche die Gemeinde nicht beeinflussen könne. Er hatte aber auch eine gute Nachricht zu verkünden: „Die Gemeinde ist liquide und wird im Jahr 2023 ohne Schuldenaufnahme auskommen. Zum Jahresende 2023 wird die Gemeinde Althütte wieder schuldenfrei sein.“
Die Zukunft der Gemeindefinanzen ist von einigen Unwägbarkeiten geprägt
Dass diese Tatsache nicht zu Freudensprüngen in der Verwaltung führt, hängt auch damit zusammen, dass die Zukunft der Gemeindefinanzen von einigen Unwägbarkeiten geprägt ist. „Die dramatischen Entwicklungen der jüngsten Zeit setzen ein großes Fragezeichen hinter die Planbarkeit der kommenden Jahre“, formuliert es Kämmerer Rainer Hillmann in seinem Fazit zum Haushaltsplan der Jahre 2023 bis 2026.
Weiter führt er aus: „Die exorbitant gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten schlagen sich im Gemeindehaushalt bei jedem einzelnen Gebäude und jeder einzelnen Baumaßnahme nieder. Darüber hinaus sind die der Gemeinde zugeteilten Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen.“ Auf Nachfrage von Gemeinderätin Gabriele Gabel vom Forum Althütte 2000 bezifferte Hillmann die Mehrkosten für Energie, die die Gemeinde im Jahr 2023 voraussichtlich aufbringen muss, mit rund 100000 Euro. Die größte Investitionsmaßnahme im kommenden Jahr sei der Breitbandausbau, erklärte Rathauschef Sczuka; dadurch könne jeder Haushalt bis Ende des Jahres 2024 über einen kostenlosen Glasfaseranschluss verfügen, sofern der Eigentümer dies rechtzeitig beantragt habe. 2,3 Millionen Euro wird die Gemeinde dafür ausgeben, unterstützt durch einen Bundes- und Landeszuschuss von rund 1,9 Millionen Euro.
Großer Posten ist die Abwasserbeseitigung
Ein großer Posten wird auch im kommenden Jahr die Abwasserbeseitigung sein, Kostenpunkt: gut 1,2 Millionen Euro. Ziel sei es, in Zukunft keine eigenen Kläranlagen mehr zu betreiben, sondern die Anlagen in Sechselberg und Schlichenweiler zu schließen und die Orte an größere Einheiten anzubinden, so wie das bisher schon mit den Kläranlagen in Althütte und Waldenweiler geschehen ist, kündigte Reinhold Sczuka an.
Zu Buche schlagen auch noch knapp 845000 Euro für die Bauarbeiten in der Ebniseestraße, die 2023 zur Zahlung fällig werden. Rund 280000 Euro wird die Gemeinde im kommenden Jahr für die Verlegung der Schulstraße ausgeben, die wegen des neuen Seniorenheims notwendig wird. Darüber hinaus wird im kommenden Jahr der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen weitergehen, die Kosten von 340000 Euro reduzieren sich durch einen Zuschuss auf 130000 Euro. Auch Investitionen in die Feuerwehr sowie in die Schulen, Kindergärten und den Bauhof stehen im kommenden Jahr an. Zwei Baumaßnahmen, die in der Vergangenheit aufgeschoben wurden, werden 2023 umgesetzt: der Bau eines Gehwegs in Lutzenberg und die Reparatur der Mauer bei der evangelischen Kirche in Althütte. Die Sanierung der Sporthalle in Althütte wird dagegen auf 2024 verschoben.
Bei einem weiteren Vorhaben, dem Umbau des Gebäudes Rathausplatz 3 für das Heimatmuseum, hatte der Bürgermeister Erfreuliches zu vermelden: Die Karl-Kaufmann-Stiftung mit Sitz in Backnang wird den Umbau mit mindestens 50000 Euro unterstützen.