Investitionsstandort Deutschland

Amazon investiert weiter Milliarden in Deutschland

Der US-Konzern ist innerhalb von drei Jahrzehnten zu einem der weltgrößten Arbeitgeber mit über 1,5 Millionen Angestellten geworden. Ein Ende der Expansion ist nicht in Sicht.

Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte Amazon CEO Andy Jassy und Country Manager Amazon.de Rocco Bräuniger im Kanzleramt.

© obs/Steins

Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte Amazon CEO Andy Jassy und Country Manager Amazon.de Rocco Bräuniger im Kanzleramt.

Von red/dpa

 

München Der US-Konzern Amazon will weitere zehn Milliarden Euro in Deutschland investieren, den Großteil davon in seine Cloud-Internetdienstleistungen. Der kleinere Teil soll in den Ausbau von Logistik, Robotik sowie zwei neue Unternehmenszentralen fließen, wie das deutsche Amazon-Hauptquartier am Mittwoch in München mitteilte.

Die deutsche Amazon-Belegschaft soll bis Jahresende auf 40.000 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen, 2023 waren es rund 36.000. Weltweit beschäftigt der im Sommer 1994 gegründete Konzern mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Menschen, die Mehrheit davon nach wie vor in den USA. 

Deutschland für Amazon wichtiger Auslandsmarkt

Zuletzt hatte das Unternehmen im Mai den Aufbau einer neuen Cloud für Europa namens „AWS European Sovereign Cloud“ mit Ausgaben in Höhe von 7,8 Milliarden Euro angekündigt, deren erste Region in Brandenburg angesiedelt werden soll. Dementsprechend bezifferte der Konzern die Gesamtsumme der derzeit in Deutschland geplanten Investitionen auf 17,8 Milliarden Euro. 

Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem starken Signal für Deutschland. Die Pläne von Amazon zeigten, dass Deutschland als Investitionsstandort weiterhin sehr attraktiv sei und das Vertrauen von Investoren genieße. „Als Bundesregierung arbeiten wir genau daran – der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und der hiesigen Investitionsbedingungen.“

Von den nun angekündigten zehn weiteren Milliarden will der US-Konzern bis 2026 im Rhein-Main-Gebiet 8,8 Milliarden für den Ausbau der Geschäfte seiner Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) ausgeben. Deren Geschäftsmodell beruht darauf, für Firmenkunden Serverbetrieb und IT-Dienstleistungen in den großen AWS-Rechenzentren zu übernehmen. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen beinhalten die 8,8 Milliarden unter anderem die Ausgaben für Bauarbeiten und Rechenzentrumsoperationen als auch Importe von Maschinen und Software. 

Cloud-Dienstleistungen als Wachstumsfeld

Nach Zahlen des US-Marktforschungsinstituts Synergy Research Group war AWS mit einem globalen Marktanteil von 31 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres nach wie vor unangefochtener Weltmarktführer bei Cloud-Dienstleistungen, verlor jedoch im Wettbewerb mit Microsofts Konkurrenzcloud Azure auf Platz zwei leicht an Boden. 

AWS geht davon aus, dass auch in Deutschland die Nachfrage nach Cloud-Dienstleistungen weiter wachsen wird. „Deutschland ist das Herzstück unserer gesamteuropäischen Innovationen“, sagte Stefan Höchbauer, AWS-Chef für Deutschland und Mitteleuropa, laut Mitteilung.

Auch Online-Handel soll weiter zulegen

Im Online-Handel expandiert Amazon ebenfalls weiter: Im Mai wurde ein neues Logistikzentrum in Erfurt eröffnet, im Spätsommer soll ein weiteres in Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen folgen. Zuvor war im August 2023 ein neues Logistikzentrum im niedersächsischen Großenkneten in Betrieb gegangen. Außerdem entstehen zwei neue Unternehmenszentralen in München und Berlin. Bisher sind die Amazon-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in beiden Städten auf jeweils mehrere kleinere Standorte verteilt. 

Insgesamt hat Amazon in Deutschland nach Angaben des Konzerns seit 2010 mehr als 77 Milliarden Euro investiert.

 

 

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Erstellt:
19. Juni 2024, 15:50 Uhr

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