Verheerender Waldverlust

Amazonas um Größe Deutschlands und Frankreichs geschrumpft

Der Amazonas ist zum Notfall-Patienten geworden. Von 6,7 Millionen Quadratkilometern Regenwald sind in den vergangenen Jahrzehnten bereits fast zwölf Prozent vernichtet worden. Und die Aussichten für die restlichen Wälder sind düster.

Der Amazonas hat bereits eine Fläche von 88 Millionen Hektar verloren. Das sind fast 12 Prozent der Gesamtfläche des südamerikanischen Regenwalds.

© Imago/YAY Images

Der Amazonas hat bereits eine Fläche von 88 Millionen Hektar verloren. Das sind fast 12 Prozent der Gesamtfläche des südamerikanischen Regenwalds.

Von Markus Brauer/AFP

In den vergangenen vier Jahrzehnten ist der Amazonas-Regenwald einer Studie zufolge um die Größe Deutschlands und Frankreichs geschrumpft. In den Ländern Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname und Französisch-Guyana seien 88 Millionen Hektar Regenwald (das sind 0,88 Millionen Quadratkilometer) verschwunden, hat die RAISG, ein Verbund von Wissenschaftlern und Nicht-Regierungsorganisationen, jetzt mitgeteilt. Dies entspricht der Größe von Deutschland und Frankreich zusammen.

Mit 6,7 Millionen Quadratkilometern deckt der Regenwald einen Großteil des Amazonasgebiets ab. Rund 60 Prozent davon liegen in Brasilien. Die Vernichtung  beträgt also 11,8 Prozent der gesamten Waldfläche.

The Amazon is in danger—40% unprotected. Its dense trees are vital for curbing climate change. How can we balance economic needs with environmental protection? #ClimateWeekNYC#LetsBeBrief#TheAmazon#ClimateAction#Network2020pic.twitter.com/xbkE3nmnPi — Network 20/20 (@Network2020) September 19, 2024

Ökosystem wird zerstört

Die Forscher berichten von einer „beschleunigten Umgestaltung“ des Amazonasgebiets mit einer „alarmierenden Zunahme“ der Nutzung von Land, das zuvor von Wald bedeckt war, für Bergbau, Ackerbau oder Viehzucht. „Zahlreiche Ökosysteme sind verschwunden, um riesigen Weideflächen, Sojafeldern oder anderen Monokulturen Platz zu machen, oder sie wurden in Krater für den Goldabbau verwandelt“, heißt es in der Studie.

 

 

„Durch den Verlust des Waldes wird mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt, wodurch ein ganzes Ökosystem gestört wird, das das Klima und den Wasserkreislauf reguliert, was sich eindeutig auf die Temperaturen auswirkt“, erklärt die an der Studie beteiligte peruanische Wissenschaftlerin Sandra Ríos Cáceres.

Der Verlust der Vegetation im Amazonasgebiet stehe in direktem Zusammenhang mit der schweren Dürre und den Waldbränden, von denen mehrere südamerikanische Länder betroffen sind.

Massive Mengen an Kohlendioxid freigesetzt

Wissenschaftler des World Weather Attribution Network hatten erklärt, dass der Klimawandel das Risiko und die Schwere von Bränden in den Feuchtgebieten des Amazonas und des Pantanal erhöhe, die „massive Mengen“ an Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzen.

 

 

Die Dürre hat den Pegel einiger Amazonasflüsse auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten fallen lassen und bedroht die Lebensweise von rund 47 Millionen Menschen, die an ihren Ufern leben. Die Trockenheit hat in Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru Brände sich ausbreiten lassen, die oft zur Rodung von Ackerland gelegt wurden.

Amazonas wird zur Belastung für das Weltklima

Der südliche Amazonas-Regenwald stößt durch Waldschädigungen mittlerweile deutlich mehr Kohlendioxid (CO2) aus, als er aufnimmt. Das ergibt sich aus der Auswertung von detaillierten Luftaufnahmen in den brasilianischen Bundesstaaten Rondônia, Mato Grosso und Pará in den Jahren 2016 bis 2018.

 

 

Der Regenwald des Amazonasgebiets in Südamerika beherbergt mehr als zehn Prozent aller auf der Welt lebenden terrestrischen Arten, so eine kürzlich im Fachblatt „Nature“ veröffentlichte Studie.

Critical transitions in the Amazon forest system The possibility that the Amazon forest system could soon reach a tipping point, inducing large-scale collapse, has raised global concern1–3. For 65 million years, Amazonian forests remained relatively resilient to climatic… pic.twitter.com/jM28mShiL1 — Leon Simons (is fine) (@LeonSimons8) February 14, 2024

Wie diese ausführt, trage das Gebiet über den Nettokühlungseffekt durch die Verdunstung von Wasser zur Stabilisierung des Erdklimas bei. Außerdem speichere der Regenwald eine Menge Kohlenstoff, die dem weltweiten CO2-Ausstoß von 15 bis 20 Jahren entspricht.

Doch Abholzung und andere Waldschädigungen bedrohen diese Rolle, die der Amazonas-Regenwald als grüne Lunge der Erde für das Weltklima spielt. Maßnahmen der aktuellen brasilianischen Regierung haben die Waldzerstörung indes zuletzt deutlich verringert.

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Erstellt:
24. September 2024, 09:52 Uhr
Aktualisiert:
24. September 2024, 18:27 Uhr

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