An Bronze vorbeigerast

Straßer zeigt eine starke Abfahrt, verliert im Slalom die Medaille

Are /SID - Linus Straßer wusste nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte: Zehn Minuten lang hatte er hoffen dürfen, dann zerplatzte sein plötzlicher Medaillentraum in der alpinen Kombination jäh.

Der 26 Jahre alte Münchner zeigte bei der Ski-WM im schwedischen Are eine couragierte Abfahrt und war nah dran an einer großen Überraschung – doch ausgerechnet in seiner Spezialdisziplin Slalom glitt ihm Bronze aus der Hand: Am Ende fehlten ihm 0,34 Sekunden. „Das ist natürlich bitter“, sagte Straßer ein wenig geknickt. „Hätte mir vorher jemand gesagt, du kannst Fünfter werden, hätte ich gesagt: Ja, cool. Jetzt, wo es Realität geworden ist, ist man natürlich ein bisschen enttäuscht oder traurig.“

Platz fünf beim Triumph des Franzosen Alexis Pinturault war das beste deutsche WM-Resultat im alpinen Zweikampf seit 30 Jahren. Doch das tröstete Straßer ebenso wenig wie die Aussicht, als dritter Deutscher nach Viktoria Rebensburg (4. im Super-G) und Josef Ferstl (6. im Super-G) zur Siegerehrung am Abend zu dürfen – dort werden auch die Läufer auf den Plätzen vier bis sechs geehrt. „Das ist ein gutes Ergebnis, aber leider keine Medaille“, sagte er und beteuerte tapfer: „Ich bin trotzdem zufrieden, ich habe eine gute Figur gemacht.“

Die unverhoffte Medaille ließ Straßer im Slalom liegen. „Ich wollte wirklich alles riskieren, Vollgas geben“, sagte er, doch das war das falsche Rezept: Im Schlussabschnitt verlor er die entscheidenden Zehntelsekunden. Anders Pinturault, der sich von einer Knieprellung bei der Abfahrt nicht beirren ließ und als erster Franzose seit Michel Vion 1982 den Kombi-Titel holte. Silber ging an den Slowenen Stefan Hadalin (0,24 Sekunden zurück) vor Mitfavorit Marco Schwarz aus Österreich (0,46).

Es war vermutlich die letzte Chance auf eine Kombinationsmedaille. Der alpine Zweikampf, einst deutsche Domäne von Ski-Größen wie Christl Cranz, Katja Seizinger oder Maria Höfl-Riesch, steht vor dem Aus. Am Mittwoch will die FIS entscheiden, ob bereits bei der WM 2021 in Cortina d’Ampezzo ein Parallel-Rennen gefahren wird.

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Erstellt:
12. Februar 2019, 03:04 Uhr

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