Anklage erhoben nach Kollision zweier Bahnen
Einer 48-jährigen Stadtbahnfahrerin wird fahrlässige Körperverletzung in 17 Fällen zur Last gelegt.
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© Steegmüller
Die Bahnen boten nach dem Auffahrunfall in Wangen ein dramatisches Bild. Auffahrunfall in Wangen. Die Stadtbahnen können wohl repariert werden.
Von Sebastian Steegmüller
Stuttgart - Fahrlässige Körperverletzung in 17 Fällen und die fahrlässige Gefährdung des Bahnverkehrs: So lauten die Vorwürfe gegen eine heute 48-jährige Stadtbahnfahrerin. Nach langen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft eine Anklage formuliert, die der Mitarbeiterin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) die Schuld an einem dramatischen Unfall vor einem Jahr in Wangen zuweist.
Rückblick: Mit zertrümmerter Windschutzscheibe steht am 23. Februar 2024 vormittags eine Stadtbahn der Linie U 9 auf den Gleisen in der Inselstraße in Wangen. Die Front ist völlig deformiert, Einsatzkräfte der Feuerwehr haben das Armaturenbrett herausgeschnitten, um die schwer verletzte Fahrerin zu befreien. Kurz zuvor ist der gelbe Zug auf eine stehende Stadtbahn der U 4 aufgefahren. Aufgrund der Wucht des Zusammenstoßes werden Fahrgäste durch den Innenraum geschleudert und 17 Personen verletzt, eine 26 Jahre alte Frau so schwer, dass sie reanimiert werden muss. Es entsteht ein Sachschaden in Millionenhöhe.
Mittlerweile ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Noch immer ist die Ursache des Unfalls nicht juristisch aufgearbeitet. Die Ermittlungen sind inzwischen abgeschlossen. Gegen die 48-jährige Fahrerin wurde Anklage am Amtsgericht Stuttgart erhoben. Ihr wird zur Last gelegt, mit dem mehr als 50 Tonnen schweren Schienenfahrzeug „unter Verletzung der ihr obliegenden Sorgfaltspflicht auf eine stehende Stadtbahn aufgefahren zu sein“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es wird von einer Geschwindigkeit von etwa 25 Kilometern pro Stunde ausgegangen. Mehr Details wurden nicht preisgegeben.
Drei Schaulustige, die in Verbindung mit einem Gaffervideo gebracht werden konnten, das an der Unfallstelle aufgenommen und wenig später in sozialen Netzwerken aufgetaucht war, wurden bereits verurteilt. Darauf war die Fahrerin der hinteren Bahn – also die Angeklagte – zu sehen, die im Führerhaus um Hilfe rief. Der Mann, der gefilmt hatte, wurde wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt, ebenso zwei Männer, die das Video auf einer Social-Media-Plattform hochgeladen hatten. In welcher Höhe die Tagessätze dabei jeweils festgesetzt wurden, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.